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Thema des Monats Januar 2010: Nachhaltigkeit der Anschubfinanzierung von „Integration durch Sport“

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

29.01.2010

Die Erfahrungen der Landeskoordinatoren von “Integration durch Sport“ und die Evaluation des Programms zeigen, dass die notwendige Förderungsdauer von Stützpunktvereinen von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist. Die kommunalen Rahmenbedingungen spielen hierbei eine große Rolle. Während der Zusammenarbeit von „Integration durch Sport“ und Stützpunktvereinen soll den Clubs der Weg in die finanzielle und fachliche Selbstständigkeit geebnet werden. Julia Sandmann, Landeskoordinatorin von „Integration durch Sport“ in Baden-Württemberg, tritt für eine flexible Gestaltung der Förderungsdauer ein.

„Das Ziel unserer Arbeit ist, die Vereine während der Förderung in die Lage zu versetzen, dass sie zukünftig ihre Projekte selbst umsetzen können“, sagt Julia Sandmann. „Das ist ein längerer Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert.“ Bis es soweit ist, können die Übungsleiter und Funktionäre an vielen Weiterbildungen und am Austausch mit anderen Stützpunktvereinen teilnehmen. „Wir sind bestrebt, die Vereine erst in die Selbständigkeit zu entlassen, wenn sie den Übungsbetrieb fachlich und sportlich aufrechterhalten können und in der Lage sind, auch weiterhin Menschen mit Migrationshintergrund in die Sportstrukturen und damit in die Gesellschaft zu integrieren“, so Julia Sandmann weiter.

Durch eine erfolgreiche Einbindung in ihr kommunales Netzwerk sind in diesem Jahr zwei Stützpunktvereine aus Baden-Württemberg aus dem Programm „Integration durch Sport“ ausgeschieden. Der Box und Athletik Club (BAC) „Fortuna“ Offenburg und die ETSV 1846 Jahn Offenburg profitieren von einem kommunalen Fördertopf der Stadt Offenburg für integrative Projekte im Sport. „Diese Förderung enthält einen Sockelbetrag, der sich nach der Anzahl der Migranten in den Clubs richtet“, erklärt Julia Sandmann. „Außerdem können Vereine Projektkonzeptionen einreichen, über die dann ein Gremium der Stadt urteilt und Gelder für diese Projekte ausschüttet.“

Vereine bleiben im Netzwerk

Der städtische Fördertopf wurde Anfang 2009 vom Gemeinderat bewilligt. „Seitdem bekommen beide Vereine keine finanzielle Förderung mehr von uns“, so Julia Sandmann weiter. „Die Clubs werden aber weiterhin von uns betreut und beraten und können auch an unseren Tagungen, Seminaren und Fortbildungen teilnehmen.“

Mit Hilfe zur Selbsthilfe werden die Vereine von “Integration durch Sport“ für eine Zukunft außerhalb des Programms gerüstet. „In Baden-Württemberg helfen wir den Vereinen, Drittmittel einzuwerben“, berichtet Julia Sandmann. „Wir zeigen ihnen, wo und wie sie Förderanträge für ihre Projekte stellen können. Das haben wir auch mit den ausgeschiedenen Offenburger Vereinen gemacht.“ Bei der Einbindung in kommunale Netzwerke geht es aber nicht immer nur um das Organisieren von Geldmitteln. „Die Unterstützung kann sehr unterschiedlich aussehen“, so Julia Sandmann weiter. „Die Stadt kann einem Verein zum Beispiel helfen, Kosten zu senken, indem sie ihm die Hallenmiete erlässt oder andere Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.“

Der Evaluationsbericht des Programms „Integration durch Sport“ hob hervor, dass Vereine, die mehrere Jahre in der Förderung verbleiben, neue Integrationsgruppen aufbauen und weitere Maßnahmen initiieren können. „Insgesamt ist es aber so, dass wir bei der Masse an Vereinen in Deutschland nicht einen Verein über Jahrzehnte hinweg fördern können“, betont Julia Sandmann. „Andere bisher nicht geförderte Vereine sollen auch eine Chance erhalten. Wir trennen uns aber von einem Verein, der gute Arbeit leistet, nicht um jeden Preis. Manchmal sind kommunale Rahmenbedingungen nicht steuerbar. Wenn ich sehe, dass das mit den örtlichen Gegebenheiten nicht funktioniert, dann kann ich den Club nicht sich selbst überlassen. Das wäre nicht im Sinne unserer Integrationsbemühungen.“

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