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Übers Sportabzeichen zum New-York-Marathon

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

09.04.2009

Mit gleichförmigen Laufschritten geht es auf hartem Asphalt durch New York, zwischen Wolkenkratzern und zwei Millionen jubelnden Menschen, die die Straßenränder säumen. 40.000 Läufer durchqueren Brooklyn und Queens. Sie laufen in Manhattan auf der First Avenue, dann durch die Bronx, vorbei am Stadion der New York Yankees und schließlich in den Central Park. Nach etwas mehr als vier Stunden kommt Karl-Heinz Poludniok ins Ziel des New-York-Marathons. Genau genommen hat es sieben Jahre gedauert. Denn solange ist es her, dass er bei seinem ersten Deutschen Sportabzeichen mit dem Laufvirus in Berührung kam.

Nach seinem 50. Geburtstag im Jahr 2002 stand für Karl-Heinz Poludniok fest: „Jetzt musst du etwas für dich tun, damit du gesund bleibst.“ Gesagt – getan: 30 Jahre ohne Sport sind vergangen, nun schnürte er die Sportschuhe und versuchte sich am Deutschen Sportabzeichen. Vollständig eingerostet war der Niedersachse noch nicht. Nur die 3.000 Meter brachten ihn nah an seine Grenzen. Immer wieder musste er Laufpausen einlegen. Ohne Sportskameraden, die ihn motivierten und „mitzogen“, wäre er vermutlich nicht ins Ziel gelangt. „Als ich es endlich geschafft hatte, habe ich mich zum Auto geschleppt und habe dann etwa eine Viertelstunde gebraucht, bis ich das linke Bein auch drinnen hatte“, erinnert sich Karl-Heinz Poludniok.

Irgendwann war der Ehrgeiz geweckt. Karl-Heinz Poludniok trainierte und trainierte. Nach dem ersten 5.000 Meterlauf, wagte er sich an einen Halbmarathon. Vor seinem ersten Marathon im April 2007 in Hamburg hatte er nie mehr als 30 Kilometer am Stück zurückgelegt. „Die Zuschauer tragen einen die letzten 10 Kilometer ins Ziel“, erklärt er. Im Oktober 2007 folgte dann der Marathon in Dresden, dann endlich Ende 2008 New York. „Dieses Erlebnis war spitze. An der Strecke war unheimlich viel los. Am nächsten Tag, als ich mit meiner Medaille durch die Stadt lief, kamen sehr viele New Yorker auf mich zu, um mir zu gratulieren. Der 16.137ste kam noch zu weiteren Ehrungen. „Am Montag nach dem Marathon wurden sogar die Namen der ersten 20.000 Läufer in der New York Times abgedruckt“, berichtet Karl-Heinz Poludniok.

Hilfestellung mit eingebautem Tempomat

Dem Deutschen Sportabzeichen ist Karl-Heinz Poludniok treu geblieben. Seit 2002 hat er es jedes Jahr abgelegt. Was ihn am Fitnessorden so fasziniert, ist die Vielseitigkeit. In der Saison ist er etwa zehn Mal bei seinem Sportabzeichentreff in Scheeßel. Selbst wenn er das Abzeichen schon in der Tasche hat, kommt er immer wieder, um sich zu verbessern. Außerdem ist das gemeinschaftliche Sporttreiben eine schöne Abwechslung zu seinen Trainingseinheiten, die er für gewöhnlich alleine absolviert. Die 3.000 Meter läuft er mittlerweile im Schlaf. Die Ausdauerdisziplin absolviert der 57-Jährige inzwischen in der vorgegebenen Zeit für 18 bis 30-Jährige. In dieser Leistungsgruppe kann er jetzt das zurückgeben, was er vor Jahren bei seinem ersten Versuch selbst erfahren hat. „Man kann sagen, ich habe einen eingebauten Tempomat“, erzählt Karl-Heinz Poludniok. „So kann ich andere Sportler zu ihrer gewünschten Zeit mitziehen.“

Beim Kugelstoßen hat er hin und wieder Probleme, die erforderliche Weite zu erreichen und muss aufs Schwimmen ausweichen. Das wird ihn jetzt aber nicht dazu veranlassen, für eine Kugelstoßerkarriere zu trainieren, versichert Karl-Heinz Poludniok. Die Laufschuhe bleiben wichtigstes Utensil.

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