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Walther Tröger feiert am 4. Februar seinen 80. Geburtstag

Im Rahmen der 95. Session 1989 in San Juan auf Puerto Rico wählte das Internationale Olympische Komitee (IOC) den damaligen Generalsekretär und heutigen Ehrenpräsidenten des NOK für Deutschland zu seinem Mitglied.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

26.01.2009

Walther Tröger war damit der 20. Deutsche, dem diese Ehre seit der Gründung des IOC 1894 in Paris zuteil wurde. Er rückte für den Ende 1988 aufgrund der IOC-Altersregel ausgeschiedenen Berthold Beitz (jetzt IOC-Ehrenmitglied) in das oberste Gremium des Weltsports nach. Für Walther Tröger war diese ehrenvolle Berufung die verdiente Anerkennung für eine damals dreißigjährige haupt- und ehrenamtliche Arbeit im olympischen Bereich und gleichzeitig ein Höhepunkt seiner außergewöhnlichen beruflichen Karriere im Sport, die ihn nach seinem Jurastudium über die Position des ADH-Geschäftsführers und des DSB-Abteilungsleiters für Internationale Beziehungen in die Funktion des NOK-Generalsekretärs gebracht hatte. Am 4. Februar kann er in bewundernswerter Vitalität und ungebrochener Einsatzfreude seinen 80. Geburtstag feiern. 

Walther Tröger wurde am 4. Februar 1929 in Wunsiedel als ältester Sohn des Regierungsrats Karl Tröger und dessen Ehefrau Gertrud, geb. Rulffs, geboren. Er ging in Rosenheim, Breslau und Marktredwitz zur Schule und studierte nach dem Abitur 1947 Rechtswissenschaften an der Universität Erlangen (1947 - 1951). Bereits in der Studienzeit engagierte sich der aktive Leichtathlet, Hand- und Basketballer als studentischer Sportreferent der Erlanger Universität. Mit dem Sport war er erstmals in seiner Schulzeit in Berührung gekommen; nach Kriegsende gehörte er dem VfL Wunsiedel und später dem TV Erlangen und dem 1. FC Nürnberg an.

Seine berufliche Laufbahn im Sport begann Walther Tröger nach der 1. juristischen Staatsprüfung 1955 als Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (ADH) in Darmstadt, wechselte dann 1961 als Abteilungsleiter für Internationale Beziehungen und - in Personalunion - Geschäftsführer des NOK für Deutschland zum DSB nach Frankfurt und wurde nach der Trennung der Geschäftsführungen von DSB und NOK 1970 von Willi Daume zum NOK-Generalsekretär berufen. Von 1966 bis 1972 war Tröger Mitglied des Sportausschusses des Organisationskomitees München 1972 und amtierte in den Jahren 1971/72 als Bürgermeister des Olympischen Dorfes auf dem Münchener Oberwiesenfeld.

Als Organisationsleiter zahlreicher Olympiamannschaften seit 1964 und achtmaliger Chef de Mission der Winter-Olympiamannschaften von 1976 bis 1994 sowie als Organisator der IOC-Ses­sion 1963 und des IOC-Kongresses 1981 - beides in Baden-Baden - hat sich Walther Tröger auch in der olympischen Praxis vielfältig bewährt. Bereits 1971 wurde er in die Programm-Kommission und in die Kommission Olympische Solidarität des IOC berufen. Von 1983 bis 1990 war Walther Tröger in ehrenamtlicher Funktion Sportdirektor des IOC. Seit 1985 ist er IOC-Delegierter für den Behindertensport und seit 1988 Vorsitzender der IOC-Kommission „Sport für Alle“.

Im nationalen Bereich war Walther Tröger ab 1957 zunächst zehn Jahre Vorsitzender des Hessischen Basketballverbandes. Seit 1976 war er für viele Jahre Vizepräsident des Deutschen Basketball-Bundes und gehörte mehr als drei Jahrzehnten Kommissionen des Internationalen Basketballverbandes FIBA an. Bereits seit 1975 war Tröger Mitglied des Vorstandes und von 1991 bis 2003 stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH).

Heute ist er eines von zwei Ehrenmitgliedern der DSH und Träger der Sporthilfe-Ehrennadel in Gold mit Brillanten. Am 12. Dezember 1992 wurde Walther Tröger einstimmig von der NOK-Mitgliederversammlung zum NOK-Präsidenten gewählt und trat damit die Nachfolge von Willi Daume an. Seit dieser Zeit gehörte er ex officio auch dem Präsidium des Deutschen Sportbundes an. 2002 wurde er zum Ehrenpräsidenten des NOK ernannt.

Walther Tröger ist seit 1957 mit Frau Almuth verheiratet und hat zwei Kinder (Sabine und Wolfram) und zwei Enkelinnen. In seiner stets knapp bemessenen Freizeit befasst er sich mit der Weltgeschichte und sammelt Briefmarken, spielt Tennis und läuft gern Ski. Er gilt als ein kompetenter Pragmatiker im nationalen und internationalen Sport und hat sich durch seine gewissenhafte und faire Art viele Freunde erworben. Er gehörte als sporthistorisch interessierter Mensch zu den Begründern des Vereins Deutsches Sportmuseum und ist seit 1994 Vorsitzender des Trägervereins für das Deutsche Sport- und Olympiamuseum in Köln.

Seit der Fusion von DSB und NOK 2006 zum Deutschen Olympischen Sportbund gehört Walther Tröger in seiner Funktion als IOC-Mitglied ex officio dem DOSB-Präsidium an. Er wirkt als Ständiger Gast im Präsidium der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) mit und gehört seit vielen Jahren dem Verwaltungsrat der Special Olympics International (SOD), der Organisation für intellektuell behinderte Sportler, mit Sitz in Washington an. Seit 1988, mehr als zwanzig Jahre, ist Walther Tröger im IOC Vorsitzender der Kommission „Sport für alle“ und in dieser Funktion auch für die bisher zwölf Weltkongresse „Sport für alle“ des IOC, zuletzt 2008 in Malaysia, verantwortlich. Nicht zuletzt nimmt Walther Tröger sehr engagiert sein wichtiges Ehrenamt als Beauftragter des IOC für den Behindertensport wahr.

1994 wurde Walther Tröger von der Universität Potsdam zum Honorarprofessor für ökonomische und juristische Aspekte internationaler Sportpolitik berufen, der Internationale Basketballverband verlieh ihm wegen seiner Verdienste den FIBA-Orden, und Frankreichs Präsident ernannte Tröger zum Ritter des Verdienstordens der Französischen Republik. Der Bundespräsident würdigte Walther Trögers jahrzehntelange außergewöhnlichen Verdienste mit der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes. Für seine Leistungen bei der Entwicklung der kulturellen Bedeutung des Sports zeichnete ihn die Universität Busan (Südkorea) 2008 mit der Ehrendoktorwürde aus. Bayern und Hessen verliehen ihm die Verdienstorden ihres Landes, die Republik Polen das Kommandeurkreuz des Verdienstordens für Trögers Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit im Sport.

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