Weg vom klassischen Rollenverständnis - mit dem Sport
Was kann der Sport bei der Integration von Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund leisten? Dieser Frage geht ein Diskussionsforum am Montag, 21. November, im Schöneberger Rathaus in Berlin nach.
16.11.2005
Diese Veranstaltung ist in Kooperation des Bundesausschusses „Frauen im Sport“ und der Arbeitsgruppe „Integration durch Sport“ im Deutschen Sportbund geplant worden und wird in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Führungsakademie des DSB durchgeführt und vom Bundesfrauenministerium gefördert.
Ziel ist es, Problemfelder zu beleuchten und Handlungsperspektiven für eine erfolgreiche Integration von Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund in den Sport zu entwickeln. Eine kürzlich vorgestellte Studie, die vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde, hat eine seltsame Diskrepanz ergeben: Vor allem Frauen und Mädchen mit muslimischem Hintergrund betreiben viel seltener Sport als deutsche Frauen und Mädchen, signalisieren aber ein deutlich höheres Interesse. Eine der Mitverfasserinnen der Studie, Prof. Ursula Boos-Nünning (Universität Duisburg-Essen), wird auch in Berlin referieren.
„Nur jedes 7. Mädchen mit Migrationshintergrund ist sportlich aktiv; im Schnitt 15%. Wie viele sich regelmäßig oder teilweise vom Sportunterricht in den Schulen befreien lassen, darüber führen Kultusministerien lieber keine Statistik“, so Ilse Ridder-Melchers, Vorsitzende der Frauen im Sport im DSB und Initiatorin dieser Veranstaltung. „Erfreulich allerdings: die Wünsche und Bedürfnisse vieler Migrantinnen haben diese Realität längst überholt - sie wollen mehr Sportangebote. Selbstverteidigung steht ganz oben an. Und türkische Spitzensportlerinnen wie die Profiboxerin Julia Sahin präsentieren eine Zukunft weit weg vom klassischen Rollenverständnis. An dieser modernen Zukunft will und kann der Sport mitbauen, indem er seine interkulturelle Kompetenz stärkt.“
Vor welche Schwierigkeiten eine Stadt wie Berlin durch die Integration gestellt wird, schildert Bildungssenator Klaus Böger. Neben Senator Böger und Prof. Boos-Nünning werden sich noch Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay (Schwerpunkt türkisch-muslimische Frauen) und Dr. Sabine Seidenstücker (Schwerpunkt Schulsport) zum Thema äußern. Das Forum greift damit einen Themen-Schwerpunkt auf, den der Deutsche Sportbund und seine Mitgliedsorganisationen mit der Entschließung „Sport und Zuwanderung“ bereits grundsätzlich fixiert haben.
Weiteren Information unter http://www.integration-durch-sport.de und www.dsb.de/frauen/.