Weißwasser weiß, wie es geht
Sportlichste Stadt Sachsens macht ihrem Namen erneut alle Ehre

22.06.2011
Dass in Weißwasser einige Tausend Sportabzeichen-Enthusiasten zuhause sind, ist seit Jahren bekannt. Aber die Stadt in der Oberlausitz hat erneut bewiesen, dass sie etwas bewegen kann. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Etwa 3.900 Kinder, Jugendliche und Erwachsene tummelten sich laut Veranstalter im Stadion der Kraftwerker. Und alle hatten das klare Ziel, die Normen für das Deutsche Sportabzeichen zu erfüllen.
Selbst Laien konnten sehen, dass die Organisatoren wissen, was sie tun. Die Veranstaltung war perfekt vorbereitet und dementsprechend geordnet lief der Tag auch ab. Immerhin war Weißwasser zum vierten Mal in Folge Gastgeber der Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der reibungslose Ablauf und die Begeisterung für Sport ließ auch die Augen von Petra Tzschoppe leuchten. Die Vizepräsidentin des Landessportbundes Sachsen und Mitglied im DOSB -Präsidialausschuss Breitensport/Sportentwicklung sagte: „Ich danke allen nationalen und regionalen Partnern und Förderern dafür, dass sie an Weißwasser glauben und die Stadt erneut die Sportabzeichen-Tour ausrichten konnte. Weißwasser ist zwar eine kleine Stadt aber 2.000 Sportabzeichen bedeuten, dass jeder Zehnte Einwohner den Fitness-Orden ablegt. Man kann ohne Übertreibung sagen: Beim Sportabzeichen ist Weißwasser Spitze.“
Hindernis-Lauf mit Kult-Faktor
Nach dem Vorbild der beliebten DDR-Fernsehsendung „Mach mit, mach´s nach, mach´s besser“ traten in Weißwasser Prominente zum sportlichen Wettstreit an. Und weil Weißwasser keine halben Sachen macht, wurde der Wettkampf auch von Adi, dem Original-Moderator der Sendung kommentiert
Am Start waren drei Teams. Für die Stadt Weißwasser Petra Tzschoppe als Vertreterin des DOSB, Jens Werner, Vizepräsident des Stadtsportverbandes und Oberbürgermeister Torsten Pötzsch. In „Team Görlitz“ kämpften Regina Brandt vom LSB Sachsen, Lothar Bienst, CDU-Abgeordneter im Sächsischen Landtag sowie Frank Hoffmann, Regional-Geschäftsführer der BARMER GEK Görlitz. Als sportlicher Favorit ging „Team International“ ins Rennen. Neben Frank Busemann, ehemaliger Weltklasse-Zehnkämpfer und Marko Weber, Geschäftsführer des Oberlausitzer Kreissportbundes wollte auch DOSB-Maskottchen Trimmy punkten.
Für die Teams ging es auf drei Parcours um Punkte. Jeweils ein Slalom-Lauf mit Ball-Ablage, Rolle vorwärts und Sprung durch einen Reifen. Bei dieser letzten Aufgabe entschied „Team Weißwasser“ den Gesamtsieg für sich, vor „Team Görlitz“ und „Team„International“. Nicht zuletzt dadurch, dass Maskottchen Trimmy mit seinem übergroßen Kopf im Hula-Hoop-Reifen stecken blieb.
Sportlicher Spagat zwischen Stadion und Rathaus
Frank Busemann, der die Sportabzeichentour als Botschafter für kinder+Sport begleitet, zeigte sich auch bei der siebten Station der diesjährigen Tour begeistert von der Energie der Kinder. „Schon ab 8 Uhr morgens war es wuselig hier im Stadion – aber auf eine tolle Art wuselig“, sagt der Olympia-Zweite im Zehnkampf von Atlanta 1996. „Man merkt, dass die Organisatoren hier in Weißwasser Erfahrung haben und ein eingespieltes Team sind. Und ich glaube, man spürt hier eine besondere Mentalität. Die Kinder sind unglaublich motiviert aber auch diszipliniert, das erlebt man so nicht überall“, so Busemann.
Besonderer Ehrgeiz war auch beim Weißwasseraner Stadtoberhaupt zu spüren. Oberbürgermeister Torsten Pötzsch flog sprichwörtlich zwischen dem Sportplatz und seinem Büro hin und her. Nachdem er am Morgen im Sport-Outfit die Sportabzeichen-Disziplinen abgelegt hatte, war er kurz danach im Anzug unterwegs ins Rathaus zu einem wichtigen Termin. Pünktlich zum Promi-Wettkampf war der 39-Jährige aber wieder umgezogen im Stadion.
Aber nicht nur der Oberbürgermeister ging mit gutem Beispiel voran. Aus der Prominenten-Riege tauschten auch DOSB- Präsidiumsmitglied Petra Tzschoppe, Regina Brandt, Sachbearbeiterin Breitensport im Landessportbund Sachsen, und Marko Weber vom Oberlausitzer KSB ihre Kleidung und zogen die Sportschuhe an. Alle drei legten in Weißwasser erfolgreich ihr Sportabzeichen ab.
Wetter gut, Stimmung noch besser
Man kann tatsächlich von perfekten Bedingungen in Weißwasser sprechen. Während am Morgen noch Regen drohte, herrschte am Tag strahlender Sonnenschein. Dabei ließ es sich für die Kinder besonders gut auch auf den Spaßmodulen der nationalen Förderer aushalten. Für den Kribbel-Faktor beim Springen und Klettern sorgten das Quartertramp der Sparkassen-Finanzgruppe und der Multitower der BARMER GEK.
Großer Andrang herrschte auch an der Fotostation von kinder+Sport, wo für viele der Teilnehmer kostenlose Erinnerungsfotos warteten. Der Tour-Partner BIONADE versorgte kleine und große Sportler mit kostenlosen Getränken.
Dass auch in anderen Orten das Sportabzeichen Schlagzeilen macht, bewies Berndt Radochla. Der 61-Jährige war extra aus dem 85 Kilometer entfernten Finsterwalde angereist. Dort hatte die Tour Anfang Mai Station gemacht. Weil der Freizeitsportler damals nicht alle Disziplinen ablegen konnte, reiste er mit Freunden nach Weißwasser. Dort schwang er sich aufs Rad und nahm auch die letzte Hürde für das Deutsche Sportabzeichen.