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„Wenn die Fronten mal verhärtet sind, macht alle das Sportabzeichen“

Bundespräsident a.D. Horst Köhler hielt auf der Mitgliederversammlung des DOSB in Stuttgart die Festrede.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

13.12.2012

    260 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport sowie 30 angemeldete Medienvertreter hatten sich zur Mitgliederversammlung des DOSB in der Stuttgarter Liederhalle eingefunden. Der ehemalige Weltkasse-Zehnkämpfer Frank Busemann, Moderator des Sportabzeichen-Programmpunktes, zeigte sich beeindruckt: „In so einem großen Rahmen habe ich bisher noch nicht moderiert. Das war schon aufregend – ein bisschen wie bei den 1.500-Metern zu meiner aktiven Zeit – da ging mir auch immer ein wenig die Düse.“

    Besonders freute sich Busemann, den Festredner der Veranstaltung Bundespräsident a.D. Horst Köhler ankündigen zu dürfen. „Dass ich als kleiner Ex-Sportler einmal mit so einem Staatsmann auf der Bühne stehen darf, das ist doch was.“ Doch zunächst gingen andere prominente Redner ans Mikrofon: Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster, LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar und DOSB-Präsident Thomas Bach begrüßten die Delegierten.

    Dann die mit Spannung erwartete Festrede Horst Köhlers. Das ehemalige Staatsoberhaupt betonte die gesellschaftspolitische Bedeutung des Deutschen Sportabzeichens; das Abzeichen gebe die schöne Gewissheit, sportlich zu sein und sportlich zu bleiben. „Aber es stiftet auch Gemeinsamkeit, zwischen jung und alt, zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund oder Menschen mit und ohne Behinderung.“

    Horst Köhler hat schon sechs Mal das Sportabzeichen abgelegt. Darum spreche er genauso über sein Sportabzeichen wie über das Sportabzeichen. „Ich erinnere mich an eine Prüfung zum Sportabzeichen im Berliner Olympiastadion mit damaligen Mitgliedern des Sportausschusses. Es herrschte eine Stimmung wie auf einer Klassenfahrt.“ Knapp sechs Jahre lang bekleidete Köhler das höchste Staatsamt. Aus dieser Zeit weiß er um die politische Streitkultur. Für das „Parlament des deutschen Sports“ hatte der Bundespräsident a.D. einen ebenso passenden wie einfachen Rat zur Hand: „Wenn die Fronten mal verhärtet sind, macht alle das Sportabzeichen.“

    „Breites Spektrum des Sportabzeichens gut präsentiert“

    Im weiteren Verlauf interviewte Frank Busemann die Ehrengäste des Festaktes „100 Jahre Deutsches Sportabzeichen“. Für Bernd Laugsch aus dem Geschäftsbereich Sportentwicklung im DOSB ein gelungener Programmpunkt: „Die Präsenz der sehr unterschiedlichen Protagonisten hat das breite Spektrum des Deutschen Sportabzeichens überaus passend dargestellt.“

    Es wurde richtig voll auf der Bühne. Dabei war der Polizeibeamte Patrick Spinner, einer der besten deutschen Zehnkämpfer, der schon 15 Mal den Fitnessorden abgelegt hat und selbst Prüfer für den Sportorden ist. Außerdem dabei: Günter Lerchner, seit einem Verkehrsunfall 1971 querschnittsgelähmter, ehemaliger Spitzen-Handballer. Lechner hat das Sportabzeichen in seiner aktiven Zeit mehrfach abgelegt, ist Ausbilder und Berater für Prüfer des Deutschen Behinderten-Sportabzeichens und Mitglied der Arbeitsgruppe des Deutschen Behindertensportverbandes für das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung. Ein Höhepunkt war der Auftritt der Familie Nitsch aus Baden-Württemberg: Elf Personen über drei Generationen verteilt, die zusammen 197 Einzel- und 36 Familiensportabzeichen abgelegt haben. Zum Schluss füllten 25 Schüler der Klasse 7 des Progymnasiums Tailfingen aus Albstadt die Bühne – die beste Schule des württembergischen Sportabzeichen-Schulwettbewerbs seit 2002.

    Der Abschluss des Festaktes gehört DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch; er gab den Delegierten mit auf den Weg: „Meine Damen und Herren, nutzen Sie das Jubiläumsjahr, um eine der ganz großen Marken des Breitensports weiterzuentwickeln und gleichzeitig von ihm zu profitieren. Ich lade Sie alle ein, im Beisein des Bundespräsidenten im September 2013 im Schloss Bellevue in Berlin das Sportabzeichen abzulegen.“

    Frank Busemann freut sich auf ein spannendes kommendes Sportabzeichenjahr. „2013 wird ganz groß, allein was die Qualität wie auch die Quantität der Stopps bei der Sportabzeichen-Tour angeht.“ Angesprochen auf die Sportabzeichen-Reform kommt bei Busemann wieder der Leistungssportler durch: „Natürlich mache ich das Deutsche Sportabzeichen nach seiner Reform“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Und eines ist klar: Für mich zählt nur Gold.“

    Die komplette Rede des Bundespräsidenten a.D. Horst Köhler <media 39011 _blank download "Initiates file download">Initiates file downloadzum Download</media>

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