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Zugänge zu älteren Männern mit Migrationshintergrund finden

Die vierte Arbeitstagung des Projekts „Zugewandert und Geblieben – Sport für Ältere aus aller Welt“ (ZuG) stand im Zeichen des Austausches zwischen Wissenschaftlerinnen und Verbändevertreter/innen darüber, wie insbesondere ältere Männer mit Migrationshintergrund für Bewegung und Sport erreicht werden können.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

01.07.2015

Die Vertreter/innen der teilnehmenden Verbände und Wissenschaftlerinnen der Uni Erlangen-Nürnberg trafen sich in Duisburg zur vierten Arbeitstagung des Projekts "ZuG" (Foto: LSB NRW/Bowinkelmann)
Die Vertreter/innen der teilnehmenden Verbände und Wissenschaftlerinnen der Uni Erlangen-Nürnberg trafen sich in Duisburg zur vierten Arbeitstagung des Projekts "ZuG" (Foto: LSB NRW/Bowinkelmann)

Andrea Wolff und Anna Streber vom Institut für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg stellten Ergebnisse aus den Fokusgruppeninterviews vor, die sie unter anderem mit einer Gruppe älterer Männer mit türkischem Migrationshintergrund und einer jüdischen Gruppe geführt hatten. Die Wissenschaftlerinnen zeigten auf, dass älteren Menschen mit Migrationshintergrund nicht nur aufgrund körperlicher Einschränkungen seltener Sport treiben als der Durchschnitt, sondern dass die Zugangsbarrieren auch auf fehlendes Wissen über Angebote, Sprachbarrieren und Teilnahmegebühren zurückzuführen sind. Darüber hinaus gibt es Länder, in denen der Sportverein entweder weitestgehend unbekannt oder aber negativ besetzt ist. Um diese Barrieren zu überwinden, bedarf es neben adäquaten Sportarten und einem Bewusstsein für die gesundheitsfördernde Wirkung von Bewegung auch einer stärkeren Informationsbereitstellung über die Sportarten und das „Leben“ in einem Verein. Interessant war die Aussage der türkischen Fokusgruppe, in der alle teilnehmenden Männer reiten konnten und Interesse zeigten, diesen Sport weiterhin auszuüben.

Anschließend legten die Projektleiter/innen der Verbände dar, wie ihre Vereine ältere Menschen für den Sport gewinnen. Der Tvg. Holsterhausen im LSB NRW beispielsweise hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem Mehrgenerationenhaus Essen abgeschlossen und kann in dessen Räumlichkeiten Sport- und Bewegungskurse anbieten. Dem Verein TSV Blau-Weiß Schwedt ist es durch die Unterstützung der Brandenburgischen Sportjugend gelungen, über eine russischsprachige Mitarbeiterin eine bestehende Seniorengruppe für Volleyball- und Gymnastikkurse zu gewinnen. Hierbei arbeitet die Sportjugend aktiv mit der örtlichen Migrationsberatungsstelle zusammen. Der LSV Schleswig-Holstein erreichte eine gute Resonanz, indem er die ZuG-Angebote der Vereine in den vor Ort ansässigen Arbeitskreisen und Migrantenorganisationen vorstellte und diese als Netzwerkpartner gewann. Beim DJK begeisterte man Eltern und Großeltern, die zunächst ihren (Enkel-)Kindern bei einem Bambini-Fußballturnier zuschauten, für ein wöchentlich stattfindendes Fußballtraining. Der Deutsche Tischtennisverband hat in den teilnehmenden Vereinen nachweislich Menschen für die Kurse gewinnen können, indem er Flyer in sechs verschiedenen Sprachen veröffentlichte.

Abschließend tauschten sich die Verbändevertreter/innen mit Blick auf das kommende letzte Projekthalbjahr über weitere mögliche Zugangswege und neue Kurse aus. Die Diskussionen der Arbeitstagung zeigten einige interessante Ansätze bei der Gewinnung älterer Menschen mit Migrationshintergrund für Sport und Bewegung, die es nun in der Praxis ausführlich anzuwenden gilt.

(Quelle: DOSB)

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