„Ich bin sehr zufrieden“, sagte Vizepräsident Sport Gerhard Furnier vom Veranstalter Deutscher Schützenbund, der mit der Weltmeisterschaft der immer größer werdenden älteren Generation einen absoluten Höhepunkt organisierte. „Meine ganz persönliche Idee wäre, diese Veranstaltung alle zwei Jahre hier durchzuführen, doch das muss ich noch abstimmen.“
Auch Furnier sah, dass die Auslastung der Stände im Schießsportzentrum auf dem Suhler Friedberg bei etwas über 600 Starts in fast einer Woche noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze angestoßen war. Doch Furnier spürte an den vielen Rückfragen, an der positiven Atmosphäre und den Emotionen, wie gut die Veranstaltung bei den Teilnehmern ankam und wie wichtig es ist, auch den älteren Sportlern Möglichkeiten zum Sport treiben zu geben. Neben zahlreichen Europäern waren auch weitgereiste Teilnehmer aus Australien, Trinidad und Tobago oder Curacao dabei. Und mit dem Russen Artem Khadzhibekov (Luftgewehr 1996), dem Slowaken Miroslav Varga (Kleinkaliber-Gewehr liegend 1988) und dem Deutschen Christian Klees (Kleinkaliber-Gewehr liegend 1996) gingen sogar drei Olympiasieger an den Start.
Die Stimmung hob auch Stephan Thon, der Präsident des heimischen Thüringer Schützenbundes, hervor. „Man sieht die Begeisterung in den Gesichtern etwa bei der Siegerehrung, wenn die Nationalhymne gespielt wird. Das geht einigen ganz schön an die Nieren, und einige Tränen sind auch geflossen.“
Bei den Teilnehmern, ohne die bewusste Zurückhaltung der Gastgeber, hörte sich das Lob noch ganz anders an. „Das ist eine der besten Ideen, die der Deutsche Schützenbund je hatte“, sagte Sedney Martis mit einem breiten Lächeln. „Es ist fantastisch.“ Er habe viele nette Leute in seinem Alter kennengelernt, viel über den Sport selbst erfahren und fand gut, dass die Schützen in Suhl sich für den Sport, nicht für die Show drumherum interessiert hätten. Und natürlich, dass er sich mal mit anderen messen konnte. Martis stammt aus Curacao, einer Insel der niederländischen Antillen in der Karibik. Zwei Tage hatte er gebraucht, um nach Suhl zu kommen, der Zwischenstopp war selbstverständlich in der eigentlichen Heimat, im niederländischen Amsterdam.
Auch die Deutschen, mit 229 der 456 Starter logischerweise klar in der Überzahl, zeigten sich begeistert. Rolf Windhorst etwa, Pistolenschütze beim niedersächsischen SSV Dümmer, war gekommen, weil „mich die Neugierde angezogen hat“. Er wurde nicht enttäuscht, tauschte Visitenkarten, lernte viele Menschen kennen und unterhielt sich etwa mit den Schützen aus der Mongolei, die auch den ältesten Teilnehmer (83 Jahre) stellten. Das gestaltete sich in der Verständigung etwas schwierig, weil nicht alle der englischen Sprache mächtig waren, „aber irgendwann fand sich immer irgendwo ein Dolmetscher“, so der 66-jährige Windhorst.
Und sportlich bedeuteten die Masters, die in den Disziplinen Flinte, Gewehr und Pistole in bis zu fünf verschiedenen Altersklassen ausgetragen wurden, für ihn auch eine besondere Herausforderung, vor denen er das Training auch intensiviert hatte. „Ich gewinne immer auf Kreis- und Landesebene.“ Auf das Treppchen schaffte er es auch in Suhl, zum Sieg reichte es angesichts der jetzt stärkeren Konkurrenz diesmal jedoch nicht. Doch das bedeutet für ihn nur Herausforderung und Wettkampftraining zugleich. Denn das nächste Masters – dies dürfte nach der Premiere klar sein – wird kommen.
Weitere Daten und Fakten
(Quelle: Deutscher Schützenbund)