10. Tag London 2012: Silke Spiegelburg wird Vierte

Stabhochspringerin Silke Spiegelburg verpasst eine Medaille. Diskuswerfer Robert Harting und die deutschen Kanuten stehen im Finale.

Enttäuscht: Silke Spiegelburg im Stabhochsprung-Finale. Foto: picture-alliance
Enttäuscht: Silke Spiegelburg im Stabhochsprung-Finale. Foto: picture-alliance

Harting mit erstem Versuch im Finale

Goldfavorit Robert Harting hat am vierten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen souverän das Diskus-Finale am Dienstag erreicht. Der zweimalige Weltmeister und Weltranglistenerste warf gleich im ersten Versuch 66,22 m und übertraf die für das Finale geforderte Norm von 65 m deutlich. Der 27 Jahre alte Berliner lag deutlich vor seinen schärfsten Konkurrenten. Litauens zweimaliger Olympiasieger Virgilijus Alekna, neben Harting einziger 70-m-Werfer in diesem Jahr, kam nicht über 63,88 hinaus.

Nytra in Vorschlussrunde

Immer noch geplagt von einer Verletzung hat sich die Mannheimerin Carolin Nytra bei den Olympischen Spielen ins Halbfinale über 100 m Hürden gezittert. Die 27 Jahre alte EM-Dritte von 2010 blieb mehr als eine halbe Sekunde über ihrer Saisonbestmarke, qualifizierte sich nach schwachen 13,30 Sekunden aber als Dritte ihres Vorlaufs direkt für die Vorschlussrunde am Dienstag. Das Finale steigt knapp zwei Stunden später.

Kanuten mit souveränem Auftakt

Zum Auftakt der olympischen Wettbewerbe auf dem Dorney Lake sind vier Boote des Deutschen Kanu-Verbandes in die Finals gepaddelt. Max Hoff zog im Einer-Kajak über 1000 m nach Platz zwei im Vorlauf durch einen Halbfinalerfolg in den Endlauf am Mittwoch ein. Die Peking-Olympiasieger Martin Hollstein/Andreas Ihle sparten sich durch einen beeindruckenden Vorlaufsieg im Zweier-Kajak über 1000 m den Umweg über das Halbfinale. Der favorisierte Vierer-Kajak der Frauen brauchte nach dem Sieg im Vorlauf über 500 m ebenfalls nur ein Rennen, um nach Gold zu greifen. Sebastian Brendel gewann sein Halbfinale im Einer-Canadier über 1000 m.

Aus für die deutschen Hockey-Damen

Die deutschen Hockey-Damen haben das Halbfinale in London verpasst. Im letzten Gruppenspiel kam die Mannschaft von Bundestrainer Michael Behrmann trotz ihrer besten Turnierleistung nicht über ein 0:0 gegen Neuseeland hinaus und muss in die Platzierungsrunde. Das Team des Deutschen Hockey-Bundes lieferte zwar einen Sturmlauf, scheiterte aber an seiner schwachen Chancenverwertung. Neuseeland zog durch den Punktgewinn in die Runde der letzten Vier ein, Deutschland spielt am Mittwoch um Platz sieben.

Platz sechs für Turnerin Seitz

Die deutsche Kunstturn-Meisterin Elisabeth Seitz aus Mannheim hat im Wettkampf am Stufenbarren Platz sechs belegt. Gold ging an die 17-jährige Alija Mustafina aus Russland. Die Mehrkampf-Dritte wurde damit Nachfolgerin von He Kexin aus China, die Ex-Weltmeisterin belegte den zweiten Platz. Bronze holte sich die zweimalige Weltmeisterin Elizabeth Tweddle aus Großbritannien.

Reiter mit Medaillenchancen

Einen Tag nach dem vorzeitigen Aus im Mannschafts-Wettbewerb haben die deutschen Springreiter Marcus Ehning und Meredith Michaels-Beerbaum vorzeitig die vierte Runde und damit den ersten Final-Durchgang am Mittwoch erreicht. Michaels-Beerbaum blieb im schweren Parcours fehlerfrei und musste nur einen Zeitfehler hinnehmen. Auch Ehning meisterte die Hindernisse ohne Abwurf. Da die bisherigen Strafpunkte wie bei allen Reitern nach der dritten Runde am Montag gestrichen wurden, hat das Duo sogar die Chance auf Edelmetall.

Spieß scheitert im Gewichtheben

Gewichtheber Jürgen Spieß ist bei seinen zweiten Olympischen Spielen unter seinen Möglichkeiten geblieben. Der 28-Jährige aus Speyer stemmte am Montag 374 kg (172/202) im Olympischen Zweikampf und musste sich in der B-Gruppe der schwächer eingestuften Athleten mit dem dritten Platz begnügen. Der Ex-Europameister, dessen Bestleistung bei 391 kg liegt, scheiterte im Reißen und im Stoßen jeweils am letzten Gewicht.

Olympiasiegerin Vogel auch im Einzelsprint im Halbfinale

Olympiasiegerin Kristina Vogel fährt im Londoner Velodrom im Einzelsprint um eine zweite Medaille. Die 21-Jährige qualifizierte sich mit einem souveränen Sieg über Simona Krupeckaite (Litauen) für das Halbfinale, steht dort aber vor einer schwierigen Aufgabe: Ihre Gegnerin ist die stürmisch angefeuerte britische Keirin-Olympiasiegerin Victoria Pendleton, die vor vier Jahren in Peking den Sprint für sich entschieden hatte

Tischtennis-Team mit Chancen auf Bronze

Timo Boll spielte wieder Weltklasse-Tischtennis, er bezwang den Olympiasieger, er lachte befreit. Doch seine Gala-Vorstellung konnte er nur eingeschränkt genießen. "Das war zwar meine olympische Auferstehung, aber leider auch unser Untergang", sagte der Rekord-Europameister. Denn seine überragende Leistung gegen den Chinesen Zhang Jike im Halbfinale des Mannschaftswettbewerbs hatte nichts genutzt: Am Ende hieß es 1:3.

Enttäuschung im Kugelstoßen

Die frühere Weltmeisterin Nadeschda Ostaptschuk aus Weißrussland hat erstmals Olympia-Gold im Kugelstoßen gewonnen. Die 31-Jährige erzielte im dritten Versuch die Siegerweite von 21,36 m und lag damit 66 Zentimeter vor der Neuseeländerin Valerie Adams (20,70), die in Peking unter ihrem Mädchennamen Vili Gold gewonnen hatte. Bronze ging mit 20,48 m an die Russin Jewgenia Kolodko. Die EM-Fünfte Christina Schwanitz (Thum) stieß 18,47 m und schied als Elfte im Vorkampf nach drei Stößen aus. Europameisterin Nadine Kleinert und die EM-Vierte Josephine Terlicki (beide Magdeburg) waren bereits am Vormittag in der Qualifikation gescheitert.

Krause und Möldner-Schmidt mit guter Leistung im 3000-m-Hindernislauf

Weltmeisterin Julija Saripowa wurde als Nachfolgerin ihrer russischen Landsfrau Gulnara Galkina Olympiasiegerin im 3000-m-Hindernislauf. Die 26-Jährige aus Kasan dominierte das Rennen in 9:06,72 Minuten vor der Tunesierin Habiba Ghribi (9:08,37). Bronze ging in 9:09,84 Minuten an die Äthiopierin Sofia Assefa. Die EM-Dritte Antje Möldner-Schmidt aus Cottbus belegte den siebten Platz in 9:21,78 Minuten direkt vor der EM-Vierten Gesa-Felicitas Krause aus Frankfurt/Main, die in 9:23,52 Minuten persönliche Bestzeit lief.

Keine Medaille für deutsche Boxer

Der Traum von einer Olympia-Medaille ist für Mittelgewichts-Boxer Stefan Härtel kurz vor der Erfüllung geplatzt. Der dreimalige deutsche Meister unterlag am Montag im Viertelfinale dem frenetisch angefeuerten Briten Anthony Ogogo mit 10:15 und ist damit als letzter deutscher Faustkämpfer aus dem olympischen Turnier ausgeschieden. Mit einem Sieg hätte Härtel die Bronzemedaille sicher gehabt.

Spiegelburg Vierte, Strutz Fünfte

Nur Bronze statt historisches Gold für Jelena Issinbajewa, neuer Fehlschlag statt erster Olympiamedaille für Deutschlands Stabhochspringerinnen: Auch der vierte Leichtathletik-Tag der Sommerspiele in London brachte Triumphe und Tränen. Jennifer Suhr (USA) war die überglückliche Siegerin, während Issinbajewa beim missglückten Anlauf zum dritten Olympia-Gold in Serie und die erneut gescheiterte Silke Spiegelburg bitter enttäuscht die Arena verließen.

Silke Spiegelburg blieb 20 Tage nach ihrem deutschen Rekord mit 4,70 m einmal mehr nur Rang vier. "Warum werde ich denn immer Vierte? Immer! Das kann doch nicht wahr sein!", schrie sie völlig verzweifelt nach ihrem letzten Fehlversuch. Dann verschwand sie weinend und wortlos durch die Hintertür der 80.000-Mann-Arena.

Die WM-Zweite Martina Strutz (Neubrandenburg) wurde Fünfte nach chaotisch verlaufener Saison, Lisa Ryzih (Ludwigshafen) Sechste. Nach zweimal Silber waren damit schon drei weitere deutsche Medaillenchancen dahin. 

(Quelle: SID)


  • Enttäuscht: Silke Spiegelburg im Stabhochsprung-Finale. Foto: picture-alliance
    Enttäuscht: Silke Spiegelburg im Stabhochsprung-Finale. Foto: picture-alliance
  • Andreas Ihle und Martin Hollstein gewinnen souverän ihren Vorlauf. Foto: picture-alliance
    Andreas Ihle und Martin Hollstein gewinnen souverän ihren Vorlauf. Foto: picture-alliance