Die Themen des
DOSB
sind so vielfältig wie Sportdeutschland. Unsere Sportwelten geben einen ersten Überblick in
verschiedene Schwerpunkte und Angebote.
Einen Rückblick auf 100 Jahre Frauensport gibt unsere 10-teilige Serie. Im sechsten Teil werden die Jahre 1960 bis 1970 zusammengefasst: Frauen holen auf - und laufen heimlich Marathon.
Mitglieder-Statistik: weiblicher Quotensieg vs. Sportarten-Beschränkung
Seit mehr als fünf Jahrzehnten kämpften Frauen gegen unsinnige Sportverbote, nun gingen immer mehr für die Gleichberechtigung auf die gesellschaftlichen Barrikaden. Das wirkte bis in die Turnhallen: In der DSB-Mitgliederstatistik lag das Frauen-Plus deutlich über der Männer-Zuwachsrate. Der Anteil von Mädchen und Frauen im DSB stieg innerhalb von zwanzig Jahren von 10 auf 28 Prozent. Waren 1950 bei der DSB-Gründung nur 324.000 weibliche Mitglieder in Vereinen sportlich aktiv, stieg diese Zahl bis 1970 auf 2,2 Millionen. Dabei waren 1968 noch 30 Prozent der Vereine reine Männerbünde oder Fußballclubs - frei von Angeboten für Mädchen und Frauen. Allerdings: Die Top Four im Vereinssport waren Turnen, Leichtathletik, Schwimmen und Tennis - alles Sportarten, die sich schon seit Jahrzehnten als Damen-Disziplinen etabliert hatten. War Kraft, Kondition oder Körpereinsatz gefragt, blieben Frauen weiterhin auf der Zuschauertribüne oder am Spielfeldrand. Bei Olympischen Spielen durften Frauen in keiner Teamsportart außer Volleyball mitmischen, vom Rudern, Rad fahren und Judo sowie zahlreichen Leichtathletik-Disziplinen sowie vielen anderen Sportarten waren sie weiterhin ausgeschlossen.
Seltenes Double: Ingrid Krämer wird Sportlerin des Jahres in Ost und West
Das Ost-West-Double: Ingrid Krämer wurde 1960 Sportlerin des Jahres sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik. Für die gesamtdeutsche National-mannschaft holte die DDR-Wasserspringerin bei den Olympischen Spielen in Rom zwei Goldmedaillen vom 3-Meter-Brett und vom 10-Meter-Turm.
Die erste Marathonsiegerin: Attacke vor der Welt-Presse
Ein Geniestreich verhalf ihr zum ersten offiziellen Marathonsieg der Frauen: Auf dem Anmeldeformular trug Katherine Virginia Switzer unter ihrem Vornamen nur „K.V.“ ein. Auf die Idee, dass dahinter eine laufende Frau stecken könnte, kamen die Organisatoren des Boston-Marathons 1967 nicht. Sonst hätte die US-Amerikanerin gar nicht erst starten dürfen. Die Startnummer holte ihr Trainer ab. Vor dem Start schneite es und mit Trainingsanzug und Mütze fiel sie kaum auf. Erst nach zwei Meilen registrierte der Sportdirektor des Boston-Marathons die rennende Dame - und versuchte höchstpersönlich, ihr die Startnummer abzunehmen. Switzers Freund, ein Footballspieler, konnte die Attacke parieren. Eine Aktion mit Folgen: Der Angriff auf Switzer erfolgte vor dem Pressebus, die Bilder gingen um die ganze Welt.
Der Boston-Marathon hat für Frauen eine besondere Anziehungskraft. Ein Jahr zuvor schlich sich ebenfalls eine Frau ins Männer-Rennen. Allerdings lief Roberta Gibb ohne Startnummer und somit ohne Wertung. Offiziell durften Frauen erst 1972 auf die Bostoner Marathon-Strecke. Ein paar Jahre früher genehmigte der Deutsche Leichtathletik-Verband weltweit als erster Verband Frauen das Marathonlaufen - in Deutschland sind die 42,195 Kilometer seit dem Schwarzwaldmarathon 1969 für Läuferinnen offiziell gestattet.
Ingrid Krämer wurde 1960 Sportlerin des Jahres sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik. Foto: picture-alliance
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