117. IOC-Session in Singapur - Am 6. Juli zählen nicht mehr Stimmungen, sondern nur noch Stimmen

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(DPA) Gegen 13.45 Uhr MESZ wird IOC-Präsident Jacques Rogge am 6. Juli im Ballsaal des Convention Centers von Singapur weltweit einem Milliarden-Publikum vor den Fernsehschirmen verkünden, welche Stadt 2012 die XXX. Olympischen Spiele ausrichten darf. In das Fünfkampf-Finale der Weltmetropolen ziehen London, Madrid, Moskau, New York und Paris.

 

"Nie zuvor hat es einen Wettbewerb mit solchen Qualitätsstädten gegeben. Alle können hervorragende Spiele ausrichten. Es wird ein ganz knapper Wettbewerb. Der Sieger wird auf jeden Fall das IOC sein."

Mit dieser Einschätzung geht Rogge in die entscheidende Vollversammlung, bei der in der ersten Abstimmungsrunde voraussichtlich 99 IOC-Mitglieder votieren werden. Wahrscheinlich sind vier Wahlgänge, nur im letzten Durchgang reicht die einfache Mehrheit zum Sieg. Auf der Strecke bleiben jeweils die Städte mit den wenigsten Voten.

 

Eine herausragende Bedeutung erhält die Wahl auch durch die in Singapur eingeflogene politische Prominenz. Bei der jeweils 45-minütigen Präsentation der Städte vor der Wahl werden Staatspräsident Jacques Chirac, die Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero und Michael Fradkow sowie New Yorks Senatorin Hillary Clinton für ihre Städte werben. Der bereits am 3. Juli eingetroffene Tony Blair war dann schon auf dem Rückflug. Als Gastgeber des G8-Gipfels muss der britische Premier rechtzeitig in Gleneagles sein.

 

Die Prominenz des Hochadels wird von Spaniens Königin Sofia angeführt, aus Hunderten von Sportstars ragt die von Krankheit gezeichnete Box-Legende Muhammad Ali heraus. Er soll bei New Yorks Vorstellung «als Geheimwaffe», so Bewerbungs-Chef Dan Doctoroff, für den emotionalen Höhepunkt sorgen. Bei einem Fototermin war «der Größte» jedoch kaum sprechfähig.

 

«Mehr denn je kommt es auf die letzten Tage an, besonders auf die Präsentation», meint nicht nur das deutsche Mitglied Thomas Bach. So viele IOC-Mitglieder wie nie seien noch nicht festgelegt. Bei der großen Qualität aller Bewerber könnten Fehler oder ein besonders eindrucksvoller Auftritt noch für Bewegungen sorgen. Fest steht nur, dass keine Stimmung, sondern nur noch Stimmen zählen werden.


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