14. Tag London 2012: Hammer-Tag für deutsches Team

Hammerwerferin Betty Heidler und Langstreckenschwimmer Thomas Lurz waren "gesetzt" für Spitzenplätze im olympischen Finale. Aber dann gab es noch weitere schöne Überraschungen für das deutsche Olympia-Team.

Betty Heidlers Wurf-Weite zur Bronzemedaille wurde von der Jury nachträglich auf 77,12 m korrigiert. Der dritte Platz bleibt ihr trotzdem erhalten. Foto: picture-alliance
Betty Heidlers Wurf-Weite zur Bronzemedaille wurde von der Jury nachträglich auf 77,12 m korrigiert. Der dritte Platz bleibt ihr trotzdem erhalten. Foto: picture-alliance

Taekwondoka Fromm beschenkt sich selbst mit Bronze

Am vergangenen Sonntag hatte es für Helena Fromm als Geburtstagspräsent vom DOSB Tickets für Usain Bolts 100-m-Finale gegeben, fünf Tage später machte sich die Taekwondoka dann selbst das allerschönste Geschenk: Die 25-Jährige aus Eichstätt gewann beim olympischen Turnier nach einem Sieg im kleinen Finale der Klasse bis 67 kg über die Australierin Carmen Marton Bronze und holte damit die erst zweite deutsche Medaille in dieser Sportart - nach Silber durch Faissal Ebnoutalib bei der Premiere 2000 in Sydney.

Silber und Bronze für deutsche Stabhochspringer

Der Dormagener Björn Otto und Rafael Holzdeppe aus Zweibrücken haben bei den Olympischen Spielen in London Silber und Bronze im Stabhochsprung gewonnen. Beide übersprangen 5,91 m. Damit sah es lange Zeit nach einem Doppelsieg aus. Doch Europameister Renaud Lavillenie meisterte in seinem letzten Versuch 5,97 m und sicherte sich damit als erster Franzose seit Jean Galfione 1996 die Goldmedaille. Neunter wurde der Wattenscheider Malte Mohr mit 5,50 m.

Heidler: Peinliche Panne kostet beinahe Bronze

Betty Heidler darf ihre Bronzemedaille im olympischen Hammerwurf behalten, der Protest Chinas gegen die Wertung des Finals ist abgelehnt worden. Heidler (Frankfurt) war nach einem Kampfrichter-Fehler nachträglich die Bronzemedaille zugesprochen worden. Die Frankfurterin hatte im fünften Versuch des Finals im Londoner Olympiastadion an die 77-m-Marke herangeworfen, was die elektronische Weitenmessung nicht erfasste. Die Kampfrichter überprüften aber noch einmal alle Werte im System und gaben den Wurf mit 77,13 m gültig. Durch die Umwertung rutschte die Chinesin Zhang Wenxiu vom dritten auf den vierten Platz. Im Zuge der Verhandlungen über den chinesischen Protest korrigierten die Kampfrichter Heidlers Weite noch auf 77,12 Meter, was am Ergebnis aber nichts mehr änderte.

Rekordweltmeister Lurz gewinnt Olympia-Silber

Der Freiwasser-Rekordweltmeister musste sich im olympischen Langstreckenrennen im Serpentine Lake nach 1:49:58,5 Stunden und zehn Kilometern mit Silber begnügen. Damit fehlt dem 32-Jährigen, der seine 26. internationale Medaille gewann, weiterhin der wichtigste Titel in seiner umfangreichen Sammlung. Immerhin bescherte Lurz dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) in der 43. Olympia-Entscheidung die erste Medaille. Der zehnmalige Weltmeister, der bei der Freiwasser-Premiere vor vier Jahren in Peking Bronze gewonnen hatte, musste dem Tunesier Oussama Mellouli, Bronzemedaillengewinner und Peking-Olympiasieger im Becken über 1500 m, um 3,4 Sekunden den Vortritt lassen. Bronze ging an den Kanadier Richard Weinberger. Der Saarbrücker Andreas Waschburger kam als Achter ins Ziel.

Achter-Schlagmann Wilke trägt deutsche Fahne

Kristof Wilke, Schlagmann des mit Gold dekorierten deutschen Ruder-Achters, wird bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele am Sonntagabend in London die deutsche Fahne ins Stadion tragen. Das gab der Deutsche Olympische Sportbund am Freitag bekannt. In Peking 2008 war der viermaligen Kanu-Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin diese Ehre zuteil geworden. Der 27-jährige Wilke hatte das deutsche Flaggschiff zum 36. Sieg in Serie und zum ersten Olympiasieg seit 24 Jahren geführt.

Gold und Fabel-Weltrekord für die US-Sprinterinnen

Die Staffeln bescherten den 80.000 Zuschauern im Olympiastadion von London einen unvergesslichen Leichtathleitik-Abend. Die Amerikanerinnen pulverisierten den knapp 27 Jahre alte Rekord der DDR (41,37) in 40,82 Sekunden und gewannen Gold vor Jamaika (41,41) und der Ukraine (42,04), die jeweils Landesrekord liefen. Beim Rekordlauf der USA im Finale über 4x100 m musste sich das als Europameister angereiste DLV-Quartett mit Platz fünf begnügen. Leena Günther (Köln), Anne Cibis (Mannheim), Tatjana Pinto (Münster) und Verena Sailer (Mannheim) landeten in 42,67 Sekunden noch hinter Nigeria. Damit warten die deutschen Sprinterinnen seit der Wiedervereinigung weiter auf eine Staffelmedaille bei Olympia.

Pistorius geht leer aus, Pleite für die USA

"Blade Runner" Oscar Pistorius hat bei den Olympischen Spielen seine erhoffte Medaille deutlich verpasst. Der erste doppelt unterschenkelamputierte Läufer bei den Spielen führte die südafrikanische 4x400-m-Staffel als Schlussläufer nur auf den achten und letzten Platz. Vor einem Jahr hatte Südafrika bei der WM in Daegu noch Silber gewonnen. In einem furiosen Schlussspurt beendeten die Bahamas die Siegesserie der USA und liefen in der Besetzung Chris Brown, Demetrius Pinder, Michael Mathieu und Ramon Miller zu Gold.

Niederländische Damen Hockey-Olympiasieger

Die Hockey-Damen aus den Niederlanden sind zum zweiten Mal in Folge Olympiasieger. Die Europameisterinnen setzten sich im Finale der Spiele in London 2:0 gegen Weltmeister Argentinien durch. Mit ihrem insgesamt dritten Olympiasieg nach 1984 und 2008 schlossen sie zu Rekordhalter Australien auf.

IOC erkennt Hamilton Olympia-Gold von 2004 ab

Nach langem Tauziehen hat das Internationale Olympische Komitee dem früheren amerikanischen Radprofi Tyler Hamilton den Zeitfahr-Olympiasieg von Athen 2004 offiziell aberkannt. Das Exekutivkomitee strich Hamilton aus der Ergebnisliste des Zeitfahrens und des Straßenrennens, nachdem er die Einnahme von Dopingmitteln zugegeben hatte. Nachträglich Gold im Zeitfahren erhält damit der Russe Wjatscheslaw Jekimow, langjähriger Helfer von Lance Armstrong bei US Postal.

(Quelle: SID)


  • Betty Heidlers Wurf-Weite zur Bronzemedaille wurde von der Jury nachträglich auf 77,12 m korrigiert. Der dritte Platz bleibt ihr trotzdem erhalten. Foto: picture-alliance
    Betty Heidlers Wurf-Weite zur Bronzemedaille wurde von der Jury nachträglich auf 77,12 m korrigiert. Der dritte Platz bleibt ihr trotzdem erhalten. Foto: picture-alliance
  • Thomas Lurz hatte Gold gewollt, freute sich aber auch über den zweiten Platz. Foto: picture-alliance
    Thomas Lurz hatte Gold gewollt, freute sich aber auch über den zweiten Platz. Foto: picture-alliance
  • Olympische Stabhochsprung-Sieger auf der Stadionrunde (v.re.): Lavillenie (Gold) Otto (Silber), Holzdeppe (Bronze); Foto: picture-alliance
    Olympische Stabhochsprung-Sieger auf der Stadionrunde (v.re.): Lavillenie (Gold) Otto (Silber), Holzdeppe (Bronze); Foto: picture-alliance
  • Helena Fromm zeigte eine starke Leistung. Foto: picture-alliance
    Helena Fromm zeigte eine starke Leistung. Foto: picture-alliance