1,5 Millionen Deutsche spielen mit ihrer Gesundheit

Mehr als 1,5 Millionen Bundesbürger gelten als medikamentenabhängig, darunter auch viele Freizeitsportler. Dagegen wollen Apothekerverbände, ADAC und DOSB gemeinsam vorgehen.

Die Verbandspräsidenten Wolf, Bach und Meyer (v.li.) appellierten an die Bundesregierung , sich am Kampf gegen den Medikamentenmissbrauch zu beteiligen. Foto: Jörg Carstensen
Die Verbandspräsidenten Wolf, Bach und Meyer (v.li.) appellierten an die Bundesregierung , sich am Kampf gegen den Medikamentenmissbrauch zu beteiligen. Foto: Jörg Carstensen

Im Beruf oder im Bildungsbereich wird versucht, die eigene Leistung mit Hilfe von Medikamenten zu steigern und auch zahlreiche Hobbysportler greifen zur Pille. Im Straßenverkehr ist nicht nur der Missbrauch gefährlich, sondern schon die die Einnahme ohne ärztliche Betreuung. Deswegen sagen die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, der ADAC und der DOSB dem Medikamentenmissbrauch gemeinsam den Kampf an.

Auf einem Symposium am Donnerstag (3. November) in Berlin wurde die gesellschaftliche Bedeutung dieses Problems diskutiert und Strategien zur Bekämpfung entwickelt. Mit dem Symposium wollen ABDA, ADAC und DOSB auf die Problematik mit dem Ziel hinweisen, die Menschen zu einem verantwortlichen Umgang mit Medikamenten zu bewegen.

„Auch einige rezeptfreie Medikamente wie Abführmittel oder Nasensprays können missbräuchlich verwendet werden“, warnte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf. „Etwa vier bis fünf Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente können abhängig machen, vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittel. Hier ist Information durch den Apotheker wichtig.“

Autofahrer gehen ein hohes Risiko ein, wenn sie sich etwa unter dem Einfluss von Schmerzmitteln ans Steuer setzen. „Fahruntüchtigkeit auf Grund zu hoher Dosierung oder Missbrauch von Medikamenten wird ebenso bestraft wie eine Alkoholfahrt ab 1,1 Promille“, so ADAC-Präsident Peter Meyer. „Außerdem kann die Versicherung beim Unfall für einen regulierten Fremdschaden bis zu 5000 Euro Regress nehmen und der Vollkaskoschutz für den eigenen Schaden geht verloren.“

Immer häufiger versuchen auch Freizeitsportler ihre Leistung durch Medikamente zu erhöhen. DOSB-Präsident Thomas Bach sagte: „Was Doping im Wettkampfsport, ist Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport und allen anderen gesellschaftlichen Feldern. Hier müssen wir gemeinsam gegensteuern. Medikamentenmissbrauch gefährdet die Volksgesundheit und verstößt gegen die ursprüngliche Natürlichkeit des Sports.“

ABDA, ADAC und DOSB machten sich gemeinsam für einen vernünftigeren Umgang mit Medikamenten stark: „Wir müssen stärker ins Bewusstsein rücken, dass Medikamente gezielt für den Einsatz gegen Krankheiten entwickelt werden. Wer Konzentration im Job, Fitness oder Verkehrstauglichkeit verbessern möchte, kann dies gesünder und preiswerter auf natürlichem Wege tun“, betonten Wolf, Meyer und Bach. Sie appellierten gemeinsam an die Bundesregierung, sich verstärkt beim Kampf gegen den Medikamentenmissbrauch zu engagieren. Aber auch Arbeitgeber und Gewerkschaften seien aufgefordert, das Problem zu erkennen und ihren Teil zur Lösung beizutragen.

Weitere Informationen unter www.abda.de/medikamentenmissbrauch.html, www.adac.de/presse und www.dosb.de/de/sportentwicklung/sport-pro-gesundheit.


  • Die Verbandspräsidenten Wolf, Bach und Meyer (v.li.) appellierten an die Bundesregierung , sich am Kampf gegen den Medikamentenmissbrauch zu beteiligen. Foto: Jörg Carstensen
    Die Verbandspräsidenten Wolf, Bach und Meyer (v.li.) appellierten an die Bundesregierung , sich am Kampf gegen den Medikamentenmissbrauch zu beteiligen. Foto: Jörg Carstensen
  • Auch Schlankheitswahn und Diäten-Dschungel können zur Abhängigkeit von Medikamenten führen. Foto: picture-alliance
    Auch Schlankheitswahn und Diäten-Dschungel können zur Abhängigkeit von Medikamenten führen. Foto: picture-alliance