17 deutsche Fackelträger schreiben Olympische Geschichte weiter

Eine hell leuchtende Fackel kommt auf dich zu, du ergreifst sie und spürst, dass dieser Moment einzigartig ist.

Leichtathletin Louisa Grauvogel (li.) übergab das Olympische Feuer an Stephanie Hill. Foto: Sabrina Howe
Leichtathletin Louisa Grauvogel (li.) übergab das Olympische Feuer an Stephanie Hill. Foto: Sabrina Howe

17 deutsche Nachwuchsathleten und junge Engagierte der dsj, darunter auch Stephie und ich, durften am Donnerstag aktive Teil des Fackellaufs für die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele in Innsbruck sein.

„Es ist ein überwältigendes Erlebnis, die Fackel selbst tragen zu dürfen“, sagte die 15-jährige Louisa Grauvogel kurz nach ihrem Lauf in Linz. Für die Deutsche Meisterin im Siebenkampf spielte der Fackellauf aus sehr persönlichen Gründen eine wichtige Rolle: „Ich habe den Olympischen Geist bereits bei einem Wettkampf gespürt.“ Denn bei den Deutschen Schüler-Mehrkampfmeisterschaften in Hannover 2010 patzte sie in einer Disziplin. Doch Grauvogel machte weiter, beendete den Wettkampf und freute sich mit ihrer Konkurrentin über deren Sieg. Mit dieser Erinnerung im Gepäck und mit dem Glauben an die Olympischen Ideale trat sie mit der Startnummer 1044 einen der bedeutendsten Läufe ihres Lebens an, in dem es ausnahmsweise nicht um die Zeit ging.

Denn wir, die deutsche Delegation, konnten den Lauf sowie den Tag ohne Zeitdruck genießen. Gut gestärkt durch das reichhaltige Frühstücksbuffet versammelten wir uns morgens in der Hotel-Lobby, um gemeinsam zum Treffpunkt des Innsbruck Youth Olympic Games Organizing Committees (IYOGOC), dem Collection Point, zu fahren. Kurz vor der Abfahrt stellten wir uns das erste Mal am Tag dem Blitzlichtgewitter der Fotografen. In diesem Fall waren es noch die Begleitpersonen, die die ersten Erinnerungsfotos für die Familienalben schossen. Bei der Einkleidung am Collection Point vermehrte sich die Schar der Fotografen bereits spürbar. Mit unseren gelb-orangefarbenen Mützen und den schneeweißen Laufshirts und Hosen bereiteten wir uns auf den großen Moment des Tages, den Olympischen Jugend-Fackellauf durch Linz, die Landeshauptstadt Oberösterreichs, vor.

Aufgeregt und voller Vorfreude stiegen wir in den offiziellen, blauen Fackelträgerbus, der uns zu den vorgegebenen Streckenabschnitten brachte. Umgeben von einem Konvoi bestehend aus 14 Fahrzeugen, darunter der Samsung-Truck mit Live Musik und Lichtershow, ging es zunächst durch die Felder und Wiesen nahe Linz. Die erste deutsche Läuferin, die das Olympische Feuer dem Tagesziel am Landhaus (Landtag) in der Innenstadt näher bringen durfte, war die 16-jährige Alexandra Bettinelli mit der Startnummer 1023. Umjubelt von Mitfahrern stieg die Moderne Fünfkämpferin auf einem Hügel aus dem Bus, um am Streckenrand auf das wohl bekannteste Feuer der Welt zu warten. Und plötzlich konnte sie es sehen, wie es von einer lächelnden Läuferin den Hügel hochgetragen wurde. Die Übergabe rückte näher. Und schon war er da, der Moment, auf den sie schon lange gewartet hatte. Sie ergriff die Fackel, hielt sie sicher in der rechten Hand, spürte die Wärme des Feuers im Gesicht und rannte los. 300 Meter gehörten ihr, bevor sie das Olympische Feuer an Shirin Brockmann (18), die nächste deutsche Läuferin, übergab. Und mit jedem Trägerwechsel schwanden die Wiesen und Felder und die Fackel näherte sich dem Stadtkern.

Ein Fackelträger, der die Ehre hatte, das Olympische Feuer durch die Einkaufsstraßen von Linz zu tragen, war Roman Frost (12). „Ich hatte so ein Kribbeln im Bauch. Der Lauf hat wirklich alles gehalten, was er versprochen hat und sogar mehr“, kommentierte der junge Skirennläufer seinen erlebnisreichen Moment. Im Anschluss gingen er sowie wir restlichen Fackelläufer zum Tagesziel, dem Landhaus. Im Steinernen Saal empfing uns Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer mit den Worten: „In diesem Raum hat wirklich schon vieles gebrannt außer dem Olympischen Feuer.“ Neben seiner Rede bot uns die Abschlusszeremonie nochmals die Gelegenheit für Erinnerungsfotos, in diesem Fall auch mit unseren Begleitpersonen und Yoggl, dem Maskottchen der Olympischen Jugend-Winterspiele von Innsbruck.

Insgesamt organisierte IOC-Top-Partner Samsung für uns nicht nur ein unvergessliches Erlebnis mit der Fackel, sondern auch drei schöne Tage im traditionell, aber gleichzeitig modern gehaltenen Linz. Vom interessanten Briefing über eine gute Restaurantauswahl für den Abend bis zu einem freundlichen, zuvorkommenden Team – es stimmte alles. Diese Zeit werden wir als junge Engagierte sowie die Nachwuchsathleten nicht so schnell vergessen. Und noch wichtiger: Wir sind jetzt Feuer und Flamme und können den Beginn der 1. Olympischen JugendWinterspiele gar nicht mehr erwarten.


  • Leichtathletin Louisa Grauvogel (li.) übergab das Olympische Feuer an Stephanie Hill. Foto: Sabrina Howe
    Leichtathletin Louisa Grauvogel (li.) übergab das Olympische Feuer an Stephanie Hill. Foto: Sabrina Howe