25 Jahre danach – weiter auf „vereinheitlichtem“ Wachstumskurs

Prof. Detlef Kuhlmann wirft 25 Jahre nach der Wiedervereinigung einen Blick auf die Wachstumsgeschichte der Mitgliedsorganisationen des DOSB, die bis heute anhält.

Auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung hält der Wachstumskurs im Sport an. Foto: picture-alliance
Auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung hält der Wachstumskurs im Sport an. Foto: picture-alliance

25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung darf ein Blick zurück in die Wachstumsgeschichte der Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes bzw. seiner Vorgängerorganisation nicht fehlen.

Wer hat noch die genauen Zahlen der Bestandserhebung aus dem Jahre 1990 parat, als erstmals die Sportlerinnen und Sportler mit Vereinsmitgliedschaft aus den Verbänden der sechs neuen Bundesländer und aus den östlichen Stadtbezirken Berlins mitgezählt wurden? Wer erinnert sich noch an den Rückgang der Gesamt-Mitgliedschaften von 23.777.378 auf 23.181.197 im Jahr danach, weil die ursprünglichen Zahlen aus den neuen Bundesländern berichtigt werden mussten?

Diese statistische Bereinigung im Zuge des gesellschaftlichen Transformationsprozesses kann aus heutiger Sicht jedoch auch als ein deutliches Startsignal für einen „vereinheitlichten“ Wachstumskurs in Ostdeutschland gedeutet werden. Dieser Wachstumskurs – das ist die Jubiläumsbotschaft genau 25 Jahre danach – hält bis heute an.

Das kurzzeitige Negativwachstum der Gesamt-Mitgliedschaften von 1990 auf 1991 ging damals bereits mit einer Expansion der Anzahl der Sportvereine einher: In Thüringen z.B. nahm die Zahl der angeschlossenen Sportvereine von 1.235 (im Jahre 1990) auf 1.627 (im Jahre 1991) zu, dem Landessportbund Brandenburg gelang seinerzeit sogar mit 3.050 von davor 1.639 nahezu eine Verdoppelung, und in Mecklenburg-Vorpommern kam der Aufwärtstrend ein Jahr verzögert dann 1992 an, als sich die Anzahl von 852 auf 1.116 Sportvereine erhöhte – ein „vereinheitlichtes“ Zwischenfazit: Die vermehrte Neugründung von (kleineren?) Sportvereinen bildete die Keimzelle des Wachstums.

Und was ist 25 Jahre danach weiter geworden? Die aktuellen Zahlen aus diesem Jahr unterstreichen den „vereinheitlichten“ Wachstumskurs in den östlichen Bundesländern, aber hier und da auch anderswo im Land.

Der Landessportbund Sachsen beispielsweise meldet mit 623.482 eine neue Rekordmarke. Seit seiner Gründung sind insgesamt 288.000 neue Mitglieder hinzugekommen. Aus dem Land Brandenburg wird ebenfalls ein neuer Bestwert gemeldet, der das kontinuierliche Wachstum aus den 24 Jahren davor weiter stützt. Und der Landessportbund Berlin freut sich über eine neuerliche Steigerungsrate von zwei Prozent an Mitgliedschaften, die ihr Präsident Klaus Böger naheliegend auf die gute Arbeit in den Vereinen zurückführt.

Wiedervereinigung hin oder her – auch 25 Jahre danach gilt weiterhin: Der organisierte Sport erweist sich immer dann als Wachstumsbranche, wenn es in den Sportvereinen gelingt, attraktive Sportangebote zu unterbreiten, und zwar für die Menschen, die schon im Verein dabei sind, erst recht aber für diejenigen, die erst noch gewonnen werden sollen – bis wir alle irgendwann ganz Sportdeutschland sind!

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


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