7. Tag London 2012: Gold, Silber, Bronze für Deutschland

Ruderer, Kugelstoßer David Storl und Judoka Andreas Tölzer sorgen am siebten Tag für einen Medaillensatz. Das Tennis-Mixed-Team Lisicki und Kas kommen überraschend ins Halbfinale.

Sabine Lisicki und Christopher Kas spielen sich ins Tennis-Halbfinale. Foto: picture-alliance
Sabine Lisicki und Christopher Kas spielen sich ins Tennis-Halbfinale. Foto: picture-alliance

Der Doppel-Vierer der Männer hat im olympischen Finale auf dem Dorney Lake die fünfte deutsche Goldmedaille von London gewonnen. Die Vizeweltmeister Karl Schulze, Philipp Wende, Lauritz Schoof und Tim Grohmann lagen nach einer souveränen Fahrt 2,3 Sekunden vor dem WM-Dritten Kroatien. Bronze ging an Australien. Für die deutschen Ruderer war es nach dem siegreichen Achter und dem zweitplatzierten Doppelvierer der Frauen die dritte Medaille.

Silber für David Storl

David Storl hat es verpasst, als erster Kugelstoß-Weltmeister der Geschichte auch Olympia-Gold zu gewinnen. Der 22 Jahre alte Chemnitzer musste sich vor 80.000 Zuschauern im ausverkauften Londoner Olympiastadion mit 21,86 m unglücklich um drei Zentimeter dem Polen Tomasz Majewski (21,89) geschlagen geben, der wie schon in Peking 2008 triumphierte. Damit war das deutsche Team dennoch bereits erfolgreicher als zuletzt 2008 in Peking mit einmal Bronze. Platz drei ging mit 21,23 m an den US-Amerikaner Reese Hoffa.

Erfolgreiche Judoka

Judo-Schwergewicht Andreas Tölzer hat bei den Olympischen Spielen in London die Bronzemedaille gewonnen. Der zweimalige Vizeweltmeister aus Mönchengladbach gewann das kleine Finale gegen den Weißrussen Igor Makarow. Im Halbfinale hatte der 32-Jährige Tölzer gegen den russischen WM-Dritten Alexander Michailin verloren und damit das Traumduell gegen Frankreichs Superstar Teddy Riner verpasst, der nach Platz drei in Peking das Finale gegen Michailin gewann. Damit beendeten die deutschen Judoka das olympische Turnier mit jeweils zweimal Silber und Bronze.

Aufklärungsbedarf im Fall Drygalla

Der deutsche Chef de Mission Michael Vesper hat im Fall der Ruderin Nadja Drygalla Versäumnisse des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern bemängelt. Es wäre hilfreich gewesen, wenn das Innenministerium über Gespräche und seine Erkenntnisse zu Nadja Drygalla informiert hätte, sagte Vesper auf Anfrage des SID. Die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag Dagmar Freitag stellte derweil die Darstellungen des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Deutschen Ruderverbandes in Frage. Es bestehe dringender Aufklärungsbedarf, sagte Freitag dem SID auf Anfrage.

Britta Steffen im Finale über 50-m-Freistil

Zwei Tage nach ihrem Halbfinal-Aus über 100 m Freistil hat Weltrekordlerin Britta Steffen immerhin über die halbe Distanz das olympische Finale am Samstag erreicht. Die Doppelsiegerin von Peking belegte in 24,57 Sekunden im Halbfinale den vierten Platz.

Bei seinem letzten olympischen Einzelstart hat Michael Phelps seine 17. Goldmedaille gewonnen. Der Rekord-Olympiasieger aus den USA schlug über 100 m Schmetterling in 51,21 Sekunden an. Hinter dem Superstar holten der Südafrikaner Chad le Clos und der Russe Jewgeni Korotyschkin jeweils Silber. Der deutsche Meister Steffen Deibler aus Hamburg wurde gleichauf mit dem serbischen Europameister Milorad Cavic Vierter und erzielte damit die beste deutsche Einzelplatzierung bei den Spielen in London.

In den allerletzten Endlauf im Aquatics Centre schafften es die DSV-Männer um den Schmetterling-Finalisten Steffen Deibler. Die Lagenstaffel mit Helge Meeuw (Magdeburg), Christian vom Lehn (Wuppertal), Deibler und Marco di Carli (Frankfurt/Main) schwamm in 3:34,28 Minuten auf Rang sechs - 13 Hundertstel schneller als beim EM-Silber in Debrecen im Mai.

Vogel wird Sechste im Keirin

Nach Gold im Teamsprint hat Kristina Vogel bei den Olympischen Spielen im Keirin die Medaillenränge verpasst. Die 21 Jahre alte Erfurterin wurde im Londoner Velodrom im Halbfinale des sogenannten Kampfsprints nur Sechste. Damit kann Vogel im besten Falle noch den siebten Platz erreichen. Am Donnerstag war Vogel zusammen mit Miriam Welte aus Kaiserslautern in einer dramatischen Entscheidung Olympiasiegerin geworden

Schütze Schumann verpasst erstmals Finale

Pistolenschütze Ralf Schumann hat bei seiner siebten Olympia-Teilnahme erstmals das Finale mit der Schnellfeuerpistole verpasst. Der 50-Jährige, der in London zum deutschen Rekord-Teilnehmer avanciert war, kam nach dem zweiten Qualifikationsdurchgang am Freitag auf 577 Ringe und landete damit nicht unter den besten Sechs. Christian Reitz schied im Finale mit der Schnellfeuerpistole nach dem "Hit-or-Miss"-System mit 13 Treffern nach der ersten Runde aus und wurde Sechster.

Säbelfechter ohne Medaille

Die deutschen Säbelfechter um den Weltranglistenersten Nicolas Limbach haben im Teamwettbewerb das Halbfinale deutlich verpasst und müssen damit ohne Medaille die Heimreise antreten. Limbach, Max Hartung, Benedikt Wagner und Björn Hübner verloren im Viertelfinale gegen Südkorea 38:45. Zuletzt hatte es in Sydney 2000 mit Bronze die letzte deutsche Medaille in diesem Wettbewerb gegeben. In der Einzelentscheidung waren Limbach und Hartung im Viertelfinale ausgeschieden.

Schlangen in Vorschlussrunde über 1.500 m

Carsten Schlangen ist bei den Olympischen Spielen mit einem couragierten Schlussspurt gerade noch ins Halbfinale über 1.500 m gelaufen. Der 31 Jahre alte Berliner setzte sich auf den letzten Metern in seinem Vorlauf im Fotofinish gegen den Spanier Diego Ruiz durch. Er qualifizierte sich nach 3:41,51 Minuten und Platz sechs direkt für die Vorschlussrunde am Sonntag. Als schnellster aller Starter zog Taoufik Makhloufi aus Algerien mit 3:35,15 ins Halbfinale ein. Das Finale steigt am Dienstag.

Top-Favoritin Jessica Ennis ist vor rund 80.000 enthusiastischen Fans im Olympiastadion heiß gelaufen und strebt im Siebenkampf die magische Marke von 7000 Punkten an. Im Sog der britischen Goldhoffnung peilt auch Lilli Schwarzkopf eine neue Bestleistung an. Die 28-Jährige von der LG Rhein-Wied liegt nach vier Disziplinen mit 3855 Punkten auf einem guten Rang acht und hat im Quervergleich zu ihren 6536 Punkten von 2008 schon deutlich mehr Zähler gesammelt. Auf Platz drei fehlen ihr 48 Punkte.

Lisicki und Kas im Mixed-Halbfinale von Wimbledon

Angelique Kerber hatten die Experten eine olympische Medaille in Wimbledon zugetraut, vielleicht auch Sabine Lisicki im Einzel oder dem Doppel Görges/Grönefeld. Aber Christopher Kas? Der galt im gesamten deutschen Tennisteam nicht gerade als Anwärter auf Edelmetall. Und nun greift ausgerechnet der 32 Jahre alte Doppelspezialist nach einer Medaille - und hat gemeinsam mit Lisicki sogar zwei Chancen darauf. Das Mixed gewann gegen Daniele Bracciali/Roberta Vinci (Italien) 4:6, 7:6 (7:2), 10:7 im Match-Tiebreak und steht damit am Samstag im Halbfinale.

(Quelle: SID)


  • Sabine Lisicki und Christopher Kas spielen sich ins Tennis-Halbfinale. Foto: picture-alliance
    Sabine Lisicki und Christopher Kas spielen sich ins Tennis-Halbfinale. Foto: picture-alliance
  • Carsten Schlangen schafft im Foto-Finish den Einzug in 1.500-m-Halbfinale. Foto: picture-alliance
    Carsten Schlangen schafft im Foto-Finish den Einzug in 1.500-m-Halbfinale. Foto: picture-alliance