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70 Prozent der Sportanlagen sind im Osten sanierungsbedürftig
Die Unterschiede zwischen Ost und West bei der Zugehörigkeit zu Sportvereinen sind nach wie vor deutlich, sie werden aber „zunehmend an Bedeutung verlieren". Zu dieser Einschätzung kommt das Bundesinnenministerium, das einen "Bericht zur Situation des Sports, der Vereine und der Sportstätten in den neuen Ländern" vorlegte.
Das BMI legt Bericht über Sport in den neuen Ländern vor
Danach ist in den alten Bundesländern jeder dritte Erwachsene in Sportvereinen organisiert, während etwajeder siebte Erwachsene in Ostdeutschland einem Sportverein angehört. Diesen "auffälligen Differenzen" stünden allerdings besonders hohe Zuwachsraten im vereinsorganisierten Sport Ostdeutschlands gegenüber, heißt es.
Der Bericht macht deutlich, dass die Frauen im ostdeutschen Sport unterrepräsentiert sind. Annähernd jeder sechste Mann, aber nur etwa jede neunte Frau sei Sportvereinsmitglied. Dem stehe entgegen, dass allgemein gesehen Frauen sportaktiver als Männer seien. Deshalb scheine sich mit dem Schritt zum Anschluss an Sportvereine "ein auffälliger sozialer Selektionsprozess zu Ungunsten der Frauen" zu vollziehen. In vielen ländlichen Regionen Ostdeutschlands hätten besonders in kleineren Gemeinden Mädchen deutlich höhereZugangsbarrieren zum Vereinssport zu überwinden als Mädchen, die in Städten leben, steht in dem Papier.
Wörtlich heißt es: "Örtliche Sportvereine existieren zumeist als Einspartenvereine. Das Angebot ist vielerorts auf Fußball beschränkt. Eine Förderung der Mädchenarbeit durch die Sportvereine ist erforderlich. Es gilt Strategien zu entwickeln, um der aufgezeigten mehrfachen Benachteiligung der Mädchenim ländlichen Raum in Bezug auf Sportbeteiligung entgegen zu wirken. Dies könnte u. a. durch eine Erweiterung der Sportprogramme unter Einbeziehung der Mädchen geschehen. Eine Einbindung der Mädchen in die Sportvereine wird jedoch nur gelingen, wenn deren spezifische Sportinteressen in die vereinsorganisierte Jugendarbeit aufgenommen werden."
Der BMI-Bericht stellt weiter fest, seit 1991 seien vor allem in den neuen Bundesländern Sportanlagen in erheblichem Umfang durchgreifend saniert oder neu gebaut worden. Dies gelte für 28 Prozent der Anlagen (alte Bundesländer: 19 Prozent). Dennoch sei die Sportstättensituation immer noch prekär. Wörtlich: "Für die neuen Länder wird für durchschnittlich 70 Prozent des Anlagenbestandes Sanierungsbedarf festgestellt. Damit sind zwei von drei Sportanlagen sanierungsbedürftig. Für Abhilfe zu sorgen, ist in erster Linie Aufgabe der Länder und Kommunen." Mit dem Sonderförderprogramm des Bundes "Goldener Plan Ost", das 1999 das erste Mal aufgelegt wurde, sind nach Angaben der Sportabteilung des Ministeriums bis 2005 Bundesmittel in Höhe von insgesamt 63 Mio. Euro bereitgestellt worden, "die Gesamtinvestitionen von über 300 Mio. Euro angeregt und in vielen Fällen dazu beigetragen haben, den Mangel an funktionstauglichen Sportstätten in den östlichen Ländern zu beheben". Finanziert worden seien daraus mehr als 400 Projekte im Breitensport.
228,2 Millionen Euro Bundesmittel seien in die östlichen Bundesländer für den Spitzensport-Sportstättenbau, also für Einrichtungen der Olympiastützpunkte sowie für Sportanlagen der Bundesleistungszentren und Bundesstützpunkte, geflossen. Das entspreche einem Anteil von 54 Prozent aller Ausgaben für diesen Haushaltstitel. "Damit konnte die Infrastruktur in den östlichen Bundesländern erheblich verbessert und auf ein Niveau gebracht werden, das allen Anforderungen des Spitzensports gerecht wird", heißt es in dem BMI-Bericht. Daneben seien auch Neubaumaßnahmen gefördert worden, um innovative Weiterentwicklungen im Sportstättenbau zu ermöglichen. Als Beispiel wird der Bau eines Skitunnels in Oberhof genannt.
Die Sportanlage des TSV Großwaltersdof hat Sanierungsbedarf (Foto: SV Großwaltersdorf).
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