88. Wasalauf: Pippa, Pipi und heiße Blaubeersuppe

Am Sonntag (4. März) startet die 88. Auflage des Wasa-Lauf, 90 Kilometer durch Schwedens verschneite Wälder. Er gilt als das größte Skilanglaufrennen der Welt.

Fast 16.000 Läuferinnen und Läufer haben für die 88. Auflage des Wasa-Laufs gemeldet. Foto: picture-alliance
Fast 16.000 Läuferinnen und Läufer haben für die 88. Auflage des Wasa-Laufs gemeldet. Foto: picture-alliance

Ob Pippa Middleton heiße Blaubeersuppe mag, hat selbst der englische Boulevard noch nicht herausgefunden. Beim 88. Wasalauf wird die Schwester von Prinzessin Kate am Sonntag aber keine große Wahl haben. Denn an der Strecke ist das Angebot für die 15.800 Teilnehmer begrenzt: An den Verpflegungsstationen gibt es Blaubeersuppe - oder Knäckebrot.

Der Wasalauf, er gehört zu Schweden wie Pippi Langstrumpf, Köttbullar oder rote Holzhäuser. Jedes Jahr am ersten Sonntag im März feiert das Land seinen "zweiten Nationalfeiertag", und alle feiern mit. Es gibt einen Jugend-Wasalauf, einen halben Wasalauf und einen Wasalauf für Kinder. In diesem Jahr haben sich für die neun Rennen 61.806 Teilnehmer aus 40 Ländern angemeldet - Rekord. Drei schwedische Sender übertragen sechs Stunden lang live.

"Der Wasalauf kommt in Schweden direkt hinter Olympia", sagt auch Jörgen Brink. Der Schwede gewann die letzten beiden Auflagen des Spektakels, 2011 brauchte er für die Strecke zwischen Sälen und Mora nur 3:51 Stunden, 13 Minuten unter dem Rekord. Wobei das mit der Bestzeit so eine Sache ist. Denn gestartet wird bei jedem Wetter, Differenzen von mehreren Stunden sind die Regel. Gelaufen wird in der abgeschiedenen Waldregion am Siljansee - natürlich im klassischen Stil, der Schlittschuhschritt ist verpönt.

Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 40 Nationen

Klassisch, so ist auch die Entstehungsgeschichte des Wasalaufes. 1521 hatte ein Revolutionär namens Gustav Wasa versucht, Bürger in Mora zu einem Aufstand gegen die dänischen Besatzer zu ermuntern. Die lehnten ab, Wasa stieg auf seine Ski und floh. Wenig später überlegten es sich seine Landsleute anders und schickten ihre schnellsten Männer hinterher, die Wasa erst in Sälen einholten. Es war der Beginn einer Zeitenwende: Zwei Jahre später war Schweden frei und Gustav Wasa König.

1922 erinnerte sich ein Journalist an die Geschichte und organisierte den ersten Wasalauf - mit 119 Teilnehmern. "In der Spur der Väter, für die Siege der Zukunft", steht heute noch über dem Zieltor in Mora. Dort zu gewinnen, ist seit jeher eine nordische Tradition. Erst 1975 siegte in Gert-Dietmar Klause der erste Nicht-Skandinavier. Der Olympiazweite von 1976 aus Sachsen ist bis heute der einzige Deutsche ganz oben auf dem Siegertreppchen. In diesem Jahr ruhen die deutschen Hoffnungen auf Thomas Freimuth, der gerade erst die Skimarathon-Europameisterschaft gewann.

Thomas Freimuth ist die deutsche Hoffnung auf den Sieg

Der wohl prominenteste Name fehlt dagegen: Doppel-Olympiasieger Petter Northug sagte wegen Magenproblemen kurzfristig ab. "Das ist sehr schade. Nach der Tour de Ski war das mein großes Saisonziel", sagte der Norweger, der sogar den Gewinn des Gesamtweltcups hintenan gestellt hatte: "Der Wasalauf ist die größte Herausforderung. Entweder man gewinnt ihn, oder man verliert ihn."

Vielleicht hätte Northug ja schon früher etwas Blaubeersuppe kosten sollen. Wasalauf-Chef Jonas Bauer jedenfalls schwört auf die zähflüssige Masse. "Blaubeersuppe gibt neue Kraft, neue Energie. In sämtlichen Fernsehsendungen kann man sehen: Alle trinken die Suppe." Und falls Pippa Middleton sich Sorgen um die vielen Kalorien macht, sei auch sie beruhigt: Jeder Wasalauf-Teilnehmer verliert im Schnitt drei Kilogramm.

(Quelle: SID)


  • Fast 16.000 Läuferinnen und Läufer haben für die 88. Auflage des Wasa-Laufs gemeldet. Foto: picture-alliance
    Fast 16.000 Läuferinnen und Läufer haben für die 88. Auflage des Wasa-Laufs gemeldet. Foto: picture-alliance