Ältere Menschen zum Sporttreiben motivieren

Am Mittwoch, 23. November, wurden in Berlin die Ergebnisse des "Bewegungsnetzwerks 50 plus" vorgestellt, das vor allen Dingen ältere Menschen für den Sport gewinnen will.

Die Preisträgerinnen und Preisträger aus Berlin, Weißendorf und Bremerhaven stellen sich dem Fotografen. Foto: DOSB
Die Preisträgerinnen und Preisträger aus Berlin, Weißendorf und Bremerhaven stellen sich dem Fotografen. Foto: DOSB

Der demografische Wandel schreitet voran, die Menschen werden immer älter. Doch nicht alle älteren Menschen bewegen sich regelmäßig oder treiben Sport, um sich fit zu halten. So sind es bei den unter 60-Jährigen jeder dritte Mann und jede fünfte Frau, die regelmäßig Sport- und Bewegungsangebote im Verein nutzen, bei den über 60-Jährigen hingegen nur noch jeder vierte Mann und jede achte Frau, wie die Mitgliederstatistik des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) zeigt.

„Sport und regelmäßige Bewegung sind unerlässlich, um sich körperlich und geistig fit zu halten. Das gilt insbesondere für ältere Menschen“, sagte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, am Mittwoch in Berlin aus Anlass der Abschlusstagung des „Bewegungsnetzwerkes 50 plus“: „Ältere Menschen tun sich aber schwerer, denn sie haben möglicherweise schon einige Beschwerden, sind manchmal ängstlich und können nicht mehr mit jeder Sportart etwas anfangen. Es ist deshalb wichtig, dass wir ihnen vielfältige und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote machen, die sie zu Bewegung und Sport motivieren.“

Aus diesem Grund starteten der DOSB und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Jahr 2009 gemeinsam das Modellprojekt „Bewegungsnetzwerk 50 plus“. Hier werden Ideen gebündelt und Kooperationen zwischen Sportvereinen und Partnern wie Kommunen, Gesundheitsorganisationen, sozialen und kirchlichen Einrichtungen sowie Altenheimen oder Wohngemeinschaften gebildet.

Preisträger des Wettbewerbs "Sportvereine  - vorbildlich vernetzt"

Wie das in der Praxis genau aussehen kann, zeigen die Preisträger des Wettbewerbs „Sportvereine – vorbildlich vernetzt“. Der DOSB hatte diesen Wettbewerb initiiert, um besonders gute Modelle der Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und Partnern herauszustellen. Bundesfamilienministerin Schröder verlieh die Preise nun gemeinsam mit DOSB-Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung Walter Schneeloch. Die Preisgelder wurden vom Generali Zukunftsfonds zur Verfügung gestellt.

„Netzwerkarbeit ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen, für den Sport und die Gesellschaft insgesamt. Die Sportvereine und kommunalen Organisationen tun gut daran, sich zu öffnen und miteinander zu kooperieren. Mit ihren verzweigten Netzwerken leisten die Sportvereine eine unverzichtbare Arbeit für den Zusammenhalt vor Ort“, sagte Schneeloch bei der Preisverleihung.

Preise gab es in zwei Kategorien. Honoriert wurden zum einen drei Sportvereine, die vorbildlich mit verschiedensten Partnern vor Ort kooperieren. Zum anderen wurde ein Sonderpreis an eine sport-externe Institution vergeben, die bereits gut mit dem organisierten Sport zusammenarbeitet.

Die Preisträger in der Kategorie Sportvereine:

1. Platz: TSV Berlin-Wittenau 1896
2. Platz: Turnverein Weißendorf
3. Platz: SFL Bremerhaven

Den Sonderpreis in der Kategorie Externe Organisationen gewinnt die Leitstelle „Älter werden in Ahlen“ – SINN – Senioren in neuen Netzwerken aus Ahlen.

Die Preisverleihung im Rahmen der Abschlusstagung wurde von zahlreichen prominenten Paten begleitet. Neben Ministerin Schröder waren das die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Maria Böhmer, die Vorsitzende des Ausschusses für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Bundestag, Sibylle Laurischk, der Bundesminister a.D. Franz Müntefering, die Olympiasiegerin im Fechten, Cornelia Hanisch, sowie Ursula Lehr, die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen und Bundesministerin a.D.

Bewegungsangebote für über 90-Jährige

Am Modellprojekt „Bewegungsnetzwerk 50 plus“ beteiligten sich insgesamt zehn Mitgliedsorganisationen des DOSB mit Teilprojekten und Maßnahmen für kommunale Vernetzungen.

So organisiert der Deutsche Turner-Bund (DTB) zusammen mit einem Team bestehend aus Sportvereinen, Senioren- und Sozialeinrichtungen in den Städten Achern (Baden-Württemberg) und Frankfurt (Hessen) Bewegungsangebote für mehr als 150 Hochaltrige. Die teilweise über 90-Jährigen gewinnen durch ein spezielles Bewegungsprogramm an Kraft, Koordination und Ausdauer. Dadurch wird die drohende Pflegebedürftigkeit aufgehalten.

Der Landessportbund Hessen führt mit Hilfe von 34 eigens ausgebildeten Bewegungsstarthelfern über 50-Jährige wieder an Sport und Bewegung heran und sorgt so für sanfte und begleitete Einstiege in Sportvereine und Bewegungsgruppen.

In den Projekten der LSBs Thüringen und Niedersachsen wurden über 20 kommunale Netzwerke zwischen Sportvereinen, Kreissportbünden, Städten und Kommunen sowie verschiedensten Senioren-, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen aufgebaut oder weiterentwickelt. Damit wird die Vermittlung älterer Menschen, mit und ohne sportlicher Erfahrung, in Sport- und Bewegungsangebote erleichtert sowie ein breiteres und bedürfnisgerechtes Angebot geschaffen.

Durch den Badischen Sportbund und den LSB Nordrhein-Westfalen wurden Aktivitäten für Ältere mit Migrationshintergrund eingerichtet sowie generationenübergreifende Angebote entwickelt.

Der DOSB selbst baute, neben Kooperationen mit Partnern auf Bundesebene wie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), eine internetbasierte Informationsplattform rund um das Thema „Netzwerkarbeit im Sport der Älteren“ auf, um die kommunale Vernetzung mit Wissen, Projektergebnissen und Praxisbeispielen zur Thematik weiter zu unterstützen. 

TV-Bericht zum Thema im ARD-Mittagsmagazin >>>

(Quelle: DOSB)


  • Die Preisträgerinnen und Preisträger aus Berlin, Weißendorf und Bremerhaven stellen sich dem Fotografen. Foto: DOSB
    Die Preisträgerinnen und Preisträger aus Berlin, Weißendorf und Bremerhaven stellen sich dem Fotografen. Foto: DOSB