Grund für die Sonderschichten: Ende September wollen sie bei den Weltbreitensport-Spielen im südkoreanischen Busan einen guten Eindruck machen. Im neuen Messezentrum der 3,8-Millionen-Einwohner-Stadt werden sie vor vielen tausend Zuschauern auftreten. Die 4. Busan TAFISA Words Sports for all Games stehen unter dem Patronat von IOC und ICSSPE.
Aerobic als Zukunftssportart
Die zehn Rotenburgerinnen bilden zusammen mit einer neunköpfigen Fadenspieler-Gruppe aus Niedersachsen, drei Rhönradturnern und einer ebenfalls bayerischen Folkloregruppe die deutsche Delegation. „Wir vertreten den Deutschen Olympischen Sportbund“, freut sich Maike Sondermann. Die 24-jährige Erzieherin hat mit ihren Mädels bei einem Vorbereitungstreffen in Würzburg die übrigen Teilnehmer kennengelernt. „Wir haben uns gegenseitig unsere Präsentationen gezeigt“, berichtet Sondermann, der vor allem das Peitschenknallen („Goaßlschnalzen“) und Schuhplattln in Erinnerung geblieben ist. Auch die Fadenspiele seien faszinierend gewesen: „In den Pausen haben wir ständig geübt.“ Alle Sportler seien stolz, dass sie dabei sein dürften und freuten sich riesig auf das Festival.
Deutscher Delegationsleiter ist DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch. Peter Pfeuffer vom Bayerischen Landessportbund und Klaus Witte aus Scheeßel sind die portlichen Leiter der deutschen Busan-Delegation. Witte, pensionierter Realschullehrer, war in diesem Jahr schon mehrmals als Berater des Weltbreitensportverbandes TAFISA für die Weltbreiten-Sportspiele in Südkorea unterwegs. Grund sind die Erfahrungen des 70-Jährigen als Geschäftsführer des dritten Weltfestivals der Sportkulturen 2000 in Hannover. Was seine Schützlinge in Busan erwartet, erklärt er so: „Das vierte Festival dieser Art will einen Bogen spannen von der Tradition bis hin zu zukunftsträchtigen sportlichen Aktivitäten. Neben traditionellen werden deswegen auch die zeitgemäßen Sportarten, ja auch Extremsportarten gezeigt, die in die Zukunft weisen.“ So seien, um nur drei Beispiele zu nennen, etwa Wettkämpfe in der uralten iranischen Keulensportart Zurkhaneh ebenso vorgesehen wie Sportklettern oder E-Sports am Computer. „Aerobic ist als Zukunftssportart dabei“, freut sich Maike Sondermanns Co-Trainerin Nina Jedamzik.
Werbeveranstaltung für Sommerspiele 2020
Das Festival findet vom 26. September bis zum 2. Oktober statt. Konkrete Vorstellungen davon, was sie in Korea erwartet, haben die Rotenburgerinnen nicht: „Wir lassen uns überraschen“, sagt Maike Sondermann. „Wir sind alle sehr gespannt auf das Zusammentreffen mit mehreren tausend Sportlern aus 50 oder mehr Nationen.“ Außer dem offiziellen repräsentativen deutschen Mannschaftsdress werden die Aerobic-Sportlerinnen in Busan auch eigens geschneiderte Wettkampfanzüge tragen: „Unser Show-Outfit ist in den Farben schwarz, rot, gold gehalten“, verrät Maike Sondermann.
Viel mehr als Guten Tag sagen können die Niedersachsen und Bayern nicht auf koreanisch. „Englisch können in Korea auch nur die wenigsten“, weiß Witte. Dennoch geht er davon aus, dass sich in der Sportwoche zahlreiche Kontakte ergeben werden. „Bei meinen Besuchen dort sind mir die Menschen stets freundlich und offen begegnet“, berichtet der Breitensportexperte. Jeder Sportler-Gruppe sollen „Guides“ an die Seite gestellt werden, die auch als Dolmetscher fungieren.
Witte: „Dieses vierte Festival der Sportkulturen wird ein Erfolg, denn die Stadt Busan will es als eine Art Werbeveranstaltung für ihre Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2020 nutzen.“ Die Rotenburger Aerobic-Mädels erhoffen sich derweil „viele spannende Eindrücke“ und auch einen weiteren Motivationsschub für die laufende Wettkampfsaison. „Ich denke, dass solch ein gemeinsames Erlebnis auch viel für den Zusammenhalt unserer Gruppe bringt“, sagt Maike Sondermann.