AG-Traineroffensive gestartet

Die Aufwertung und Wertschätzung des Trainerberufs, die Verbesserung der Traineraus- und -fortbildung sowie die Verbesserung der arbeitsrechtlichen und finanziellen Bedingungen für Trainerinnen und Trainer sind die zentralen Inhalte der Traineroffensive!

Der Bundesvorstand Leistungssport hat sich die Verbesserung der Trainersituation in Deutschland auf die Fahnen geschrieben. In seiner letzten Sitzung vergangenen Jahres erfolgte der Startschuss für eine längst überfällige Traineroffensive, die auf die nachhaltige Stärkung des Trainerberufs in Deutschland abzielt. Der Trainer ist nach wie vor der wichtigste Partner des Athleten. Von seiner Kompetenz hängen die sportliche Leistungsfähigkeit und Erfolge der Athletinnen und Athleten maßgeblich ab, denn letztlich wird ein Athlet nur so gut sein wie sein Trainer. In der heutigen Zeit muss letzterer nicht nur Fachmann für Trainings- und Wettkampffragen sein, vielmehr ist er als Psychologe, Pädagoge, Berater für Fragen des sportlichen Umfelds und Architekt der Leistungssportkultur gleichermaßen gefragt.

 

Prägend für die dringend erforderliche Verbesserung der Trainersituation in Deutschland sind die folgenden drei Bereiche, die in der ersten Sitzung der AG Traineroffensive am 16. 2. 2006 in Frankfurt im Haus des deutschen Sports mit Vertretern des Bundesministeriums des Innern (BMI), der Sportministerkonferenz (SMK) sowie der Trainerakademie Köln des DSB thematisiert wurden:

 

  • Aufwertung und Wertschätzung des Trainerberufs
    Im Mittelpunkt öffentlichen Interesses stehen vielfach die Athleten. Die für deren Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung verantwortlichen Trainer finden in der Öffentlichkeit kaum Beachtung und fristen – von einigen Ausnahmesportarten und -disziplinen abgesehen – ein „Mauerblümchendasein“.  Mit der öffentlichkeitswirk-samen Verleihung eines Trainer-Preises soll der Stellenwert des Trainerberufs und damit seine Vorbildfunktion für Nachwuchstrainer eine nachhaltige Stärkung erfahren. Im Rahmen des Bundestrainer-Großseminars vom 25. bis 27. September 2006 sollen in einer Auftaktveranstaltung der Öffentlichkeit u.a. die Schirmherrschaft, die Jury sowie der Wahlmodus für den künftigen Trainerpreis präsentiert werden. Im nächsten Jahr ist die erste Ehrung und Preisverleihung für den Trainer sowie den Nachwuchstrainer des Jahres 2007 im DOSB vorgesehen.

 

  • Verbesserung der Traineraus- und -fortbildung
    Vom aktuellen Know-how des Trainers wird die Leistungsentwicklung der durch ihn zu betreuenden Athleten maßgeblich mitbestimmt. In einer qualifizierten Aus-  und -fortbildung liegt somit ein Schlüssel für sportliche Erfolge. Der Stellenwert der Traineraus- und -fortbildung in den Spitzenverbänden und die damit korrespondierenden Mittel im Rahmen der Jahresplanung der Spitzenverbände sind aber vielfach unzureichend und müssen dringend internationalen Standards angepasst werden. Eine wichtige Aufgabe kommt hierbei qualifizierten Lehrreferenten zu. Diese Position ist in den Spitzenverbänden – wenn überhaupt – in der Regel ehrenamtlich besetzt. In der hauptamtlichen Absicherung dieser Position liegen wichtige Reserven, die zu einem Qualitätsschub beitragen. Außerdem ist die weitere Optimierung des Fortbildungsangebots der Trainerakademie des DSB – u. a. die Erweiterung der Bundestrainer-Kleinseminare – wünschenswert.

 

  • Verbesserung der arbeitsrechtlichen und finanziellen Bedingungen
    Hoher Erfolgsdruck, ausgeprägtes Misserfolgsrisiko und daraus resultierende Unsicherheit des Arbeitsplatzes aufgrund der arbeitsrechtlichen Bedingungen kennzeichnen den Trainerberuf. Bei neuen Verträgen sind günstigere Vertragsregelungen mit entsprechenden Abfindungsklauseln anzustreben. Hinzu kommt eine häufig unzureichende Bezahlung. Die in der Öffentlichkeit gehandelten Millionengehälter ausgewählter Bundesligatrainer sind für das Gros der Bundestrainerinnen und -trainer in den Spitzenverbänden des DSB reinste Utopie. Vielfach erreichen die Gehälter nicht einmal die im Leistungssportpersonal-Konzept des DSB empfohlenen Minimalsummen der Trainervergütung. Eine Anpassung der Trainergehälter ist folglich ebenso angezeigt wie die Bereitstellung von Leistungsprämien für herausragende sportliche Erfolge. Zielwettkampf im Leistungssport sind die Olympischen Spiele. Mit abgestuften Erfolgsprämien für die Plätze 1 bis 6 sind vergleichbare Bedingungen zu Trainern aus anderen führenden Sportnationen zu realisieren.

 

  • Fazit
    Die Umsetzung der skizzierten konkreten Forderungen für die Verbesserung der Trainersituation in Deutschland duldet keinen weiteren Aufschub. Die Wahrung der Chancengleichheit im internationalen Maßstab sowie die Verhinderung von weiteren Abwanderungen erfolgreicher Trainer ins Ausland ist jedoch nicht zum Nulltarif zu erhalten. In der nächsten Sitzung des Bundesvorstands Leistungssport am  27./28. März 2006 werden die Zwischenergebnisse der AG vorgestellt. Der Bundesvorstand wird erste Beschlüsse fassen, um der Traineroffensive den notwendigen Rückenwind zu verleihen.