Vom antiken Pankration über Geschlechterrollen im Sport bis hin zu eSports: Das Sportwissenschaftliche Olympiaseminar lieferte auch 2019 mit einer großen Bandbreite hochaktueller Themen spannende Impulse für die Teilnehmer*innen. Nach neun Tagen ist die Veranstaltung am vergangenen Samstag (7. September) zu Ende gegangen – die Eindrücke aber bleiben.
Griechenland ist immer eine Reise wert – und ganz besonders für Sportstudent*innen: Die Beschäftigung mit aktuellen Aspekten der Olympischen Bewegung und deren Einordnung in historische Zusammenhänge erhält eine ganz eigene Dynamik, wenn man sich unmittelbar dort aufhält, wo diese Ideen entstanden sind. Und so war auch die 11. Auflage des Olympiaseminars (seit 1998) geprägt von der ganz besonderen Atmosphäre der antiken Kultstätten.
Angefangen im Panathinaiko-Stadion oder auf der Akropolis in Athen über Alt-Korinth, das Theater von Epidauros, Nemea, das antike Stadion in Olympia oder die Ruinen von Delphi: Prof. Dr. Manfred Lämmer, der Stellvertretende Vorsitzende der DOA, sowie Dr. Ansgar Molzberger (DSHS Köln) führten die Gruppe durch die Ausgrabungsstätten und sorgten so schon im Laufe der Woche für einen soliden Grundstock an Wissen über die geschichtlichen Hintergründe der Olympischen Idee.
Den Kern der Veranstaltung aber bildete wie in den vergangenen Jahren das Seminar- und Vorlesungsprogramm in unmittelbarer Nähe des Heiligtums von Olympia. Mit einer feierlichen Zeremonie an der Stele Pierre de Coubertins an der Internationalen Olympischen Akademie (IOA) eröffnet, entfaltet es seine Wirkung auf zweierlei Art und Weise: Zum einen erhalten alle Teilnehmer*innen spannende Einblicke in Themenfelder, mit denen Sie im Bereich ihres eigenen Studiums vielleicht nicht zwingend in Berührung kommen. Zum anderen bereiten alle Hochschul-gruppen ein eigenes Seminar für die übrigen Student*innen vor und halten dieses dann vor Ort. Austausch unter den verschiedenen Hochschulgruppen kommt da fast zwangsläufig zustande.
Diskussionen ohne Scheuklappen
Inhaltlich boten die selbst gewählten Themenschwerpunkte viel Raum für Diskussionen: Vom pädagogischen Mehrwert Olympischer Erziehungskonzepte über die politischen Ambitionen im Zuge der Ausrichtung Olympischer Spiele oder Tendenzen in der medialen Berichterstattung wurde eine große Bandbreite an Themen bedient.
Probleme der Olympischen Bewegung wie der Umgang mit sexualisierter Gewalt im Sport oder Doping wurde ebenso wenig ausgespart wie Genderfragen oder die omnipräsente Diskussion um die Einordnung von eSports. Bei aller Kontroverse aber, so zeigte sich, blieb der Ton stets respektvoll. „Diese Diskussionskultur würde ich gerne in der Gesellschaft verwirklicht sehen“, zeigte sich etwa der Kölner Julius Meyer-Seebeck beeindruckt.
„Das Zusammentreffen verschiedener Fachrichtungen und Studentinnen und Studenten unterschiedlicher Universitäten macht den besonderen Reiz dieser Veranstaltung aus“, resümierte DOA-Direktor Tobias Knoch. „Diskussionen um strittige Fragen der Olympischen Bewegung erhalten hier ein Forum, auf dem ohne die Scheuklappen disziplinübergreifend diskutiert werden kann.“
Insgesamt nahmen Studierende sowie Dozentinnen und Dozenten folgender Einrichtungen am 11. Sportwissenschaftlichen Olympiaseminar teil: Universität Augsburg, Universität Göttingen, PH Heidelberg (dsj-Juniorbotschafter Dopingprävention), Deutsche Sporthochschule Köln, Universität Leipzig, PH Ludwigsburg, Universität Mainz und Universität Regensburg. Begleitet wurden sie vom Organisationsteam der Deutschen Olympischen Akademie um Direktor Tobias Knoch, den stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Dr. Manfred Lämmer sowie die Projektmanager bzw. Referenten Robert Holtz und Matthias Thaler.
(Quelle: DOA)