„Wo kommen denn die vielen Läufer und Läuferinnen in den roten und weißen T-Shirts her?“ dürften sich viele Zuschauer und Teilnehmer gefragt haben, zumal angesichts des Aufdrucks „Wir laufen ohne – und ihr?“. Auffällig waren sie und damit zugleich Auslöser von so manchen Fragen, Gesprächen und Bemerkungen. In den Shirts steckten über 400 Studierende der Universität Mannheim und der Universitätsmedizin Mannheim, die ihre Bereitschaft zu gesundem Sport und zu gesunder Lebensführung demonstrierten.
Die Initiatorinnen dieser Aktion, Helen Diederich und Lea Saur, hatten an einem Dopingpräventions-Seminar der deutschen Sportjugend teilgenommen und danach die Idee gehabt, beim Mannheim-Marathon eine Aktion durchzuführen. Sie sammelten eine Läufergruppe um sich, sie trainierten zusammen und entwickelten Ideen. So entstand die Aktion zum Mannheim-Marathon, bei dem sie beim zweiten Anlauf über 400 Studierende der Universität Mannheim und der Universitätsmedizin sowohl für die Thematik interessieren und zur Teilnahme bewegen konnten.
Großes Interesse an der Aktion
Helen Diederich: „Es geht uns hier nicht darum, besonders schnell zu laufen, sondern ein Zeichen zu setzen gegen Medikamentenmissbrauch und Doping sowie für fairen Sport und eine gesunde Lebensführung. Wenn wir die Teilnehmerzahl sehen und das Interesse an unserem Flyer, dann ist dieses Ziel voll und ganz erreicht. Die Diskussion zur Thematik ist in vollem Gange.“ Und ihre Mitstreiterin Lea Saur: „Das Interesse an der Aktion ist groß, sowohl am gemeinsamen Lauftreff als auch an der Thematik. Das Ganze wäre kaum zu organisieren ohne ein großes Maß an Bereitschaft zur Mitarbeit sowie der massiven Unterstützung“. Für die finanzielle Unterstützung des Projektes sorgten auf Seiten der Universität Mannheim das Institut für Sport, während die Medizinstudierenden und die Mitarbeiter der Universitätsmedizin durch die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und das Universitätsklinikum gesponsert wurden, damit ein universitätsübergreifendes Projekt. Im kommenden Jahr soll das erfolgreiche Projekt in die dritte Runde gehen. Das freut auch die dsj-Juniorbotschafterin für Dopingprävention, Laura Hennemann von der Universität Mainz, die über Facebook auf die Aktion aufmerksam geworden war. Sie half nun am Stand bei der Startnummernausgabe und verteilte auf der Strecke Flyer: „Es ist toll, wie wir auf der Strecke zur Thematik von Zuschauern angesprochen und interessiert gefragt werden. Es ist einfach klasse, was Helen und Lea hier aufgezogen haben.“
Mit dem eindrucksvoll gestalteten Flyer wird über das Problem der Dopingmentalität, die Risiken des stetigen Versuchs zur Leistungssteigerung nicht nur im Leistungssport sondern auch im Alltag („schneller, höher, weiter“) sowie über Nebenwirkungen und über die Zielsetzungen der Initiative informiert.
Für nicht wenige der fast 13.000 Läufer und Läuferinnen des Mannheimer Marathons dürfte die Aktion eine Provokation zum Nachdenken gewesen sein, ergaben doch Befragungen bei anderen Marathonläufen, dass bis zu 60% den bei einer solchen Anstrengung kaum vermeidbaren Schmerzen mit Schmerzmitteln entgegenwirken wollen. Dass sie dabei sinnvolle Signale ihres Körpers außer Kraft setzen, dürfte den wenigsten bewusst sein. Die Aktion von Helen Diederich, Lea Saur und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern sollte Vorbildwirkung für andere Volksläufe haben, denn das Problem von Medikamentenmissbrauch und Doping ist im Lauf der Jahre gerade im Breitensport und Alltag größer geworden.
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Flyer zur Aktion</media>
(Quelle: Gerhard Treutlein)
