Andre Heller und ein innovatives Kulturprogramm zur Fußball-WM 2006

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird sich in einer großen kulturellen Vielfalt präsentieren. Unter der Regie des österreichischen Künstlers Andre Heller sind für das kommende sportliche Großereignis in Deutschland insgesamt zehn Projekte entstanden, mit denen in den kommenden zwei Jahren weltweit Diskussionen anregt werden sollen.

“Obwohl ich ansonsten solche Worte fast nie gebrauche, aber hier sind sie angebracht: Andre Heller hat in genialer Weise ein Programm konzipiert und wird es weiter entwickeln”, lobte Bundesinnenminister Otto Schily bei der Vorstellung des Programms am 27. April in Berlin. Heller als dem  künstlerischen Leiter stehen 30 Millionen Euro aus dem bundesweiten Münzprogramm zur Verfügung.
 
Deutschland weit ist der Start des Programms mit dem Fußball-Globus längst erfolgt. Bei seiner öffentlichen Enthüllung in Berlin waren im September 2003 unter anderem Bundeskanzler Gerhard Schröder und der Präsident des Internationalen Fußball-Verbandes, Joseph Blatter, anwesend. Die Weltkugel, die innen einen kleinen Veranstaltungsraum und eine Ausstellung enthält, wurde in den drei Städten Berlin, Frankfurt/Main und Köln bereits von 220.000 Menschen besichtigt und wird in alle Austragungsstädte weiterreisen. Für dieses Jahr sind noch Leipzig, Hamburg und Gelsenkirchen geplant.
 
Neben dem Fußball-Globus will Heller noch neun weitere Projekte verwirklichen. “Wir haben Lust, uns auf etwas Ungewöhnliches einzulassen. Wir möchten etwas Sperriges ermöglichen”, sagte Heller in Berlin. “Wir wollen uns aber nicht nur in Deutschland einer Diskussion stellen, sondern möglichst weltweit. Deshalb gehen wir in Weltstädte wie New York”. Heller und Schily haben gemeinsam mit dem Chef des Organisations-Komitees (OK), Franz Beckenbauer, die Goethe-Institute unter Prof. Jutta Limbach gewinnen können. Die Institute werden an allen Standorten eine Foto-Ausstellung mit renommierten Fotografen zeigen. Zusätzlich soll es weitere Kunstprojekte, einen Kurzfilm-Wettbewerb auf der Berlinale, eine Zeitschrift namens “Anstoß” und ein Forum der Weltliteratur durch die Universität Tübingen geben.
 
Heller ist es auch gelungen, einen Partner aus der TV-Welt für sein Vorhaben zu begeistern. Der öffentlich-rechtliche Kultursender ARTE wird sich ganz intensiv dem Fußball widmen, Themenabende veranstalten und Dokumentationen sowie Fußballfilme zeigen. Hellers Ideenvielfalt ist aber noch nicht am Ende angelangt. Der französische Kinoregisseur Jean-Luc Godard soll einmal aus dem Vollen schöpfen können und parallel zu der normalen TV-Übertragung ein Fußball-WM-Spiel ganz aus seiner eigenen Sichtweise auf die Bildschirme übertragen dürfen.