Athleten des Team D nutzen weiter ihre Chancen

Team D sammelt in Pyeongchang weiter täglich Medaillen und gute Platzierungen. Die Athleten nutzten ihre Chancen bislang in beeindruckender Weise, sagt Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig in seiner Zwischenbilanz.

Große Gefühle im Deutschen Haus: Aljona Savchenko und Bruno Massot verfolgen gerührt noch einmal Bilder ihrer Goldkür (Foto: Picture Alliance)
Große Gefühle im Deutschen Haus: Aljona Savchenko und Bruno Massot verfolgen gerührt noch einmal Bilder ihrer Goldkür (Foto: Picture Alliance)

"Die Athletinnen und Athleten haben ihre Chancen bislang in beeindruckender Art und Weise genutzt. Aber es wird möglicherweise auch den Tag geben, an dem das nicht klappt - was auch Normalität wäre", sagte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig nach dem sechsten Wettkampftag in einer Zwischenbilanz im Interview mit dem SID.

Die beiden Goldmedaillen am ersten Tag durch Biathletin Laura Dahlmeier und Skispringer Andreas Wellinger seien "sehr, sehr wichtig" gewesen, sagte Schimmelpfennig: "Nicht nur für die Biathleten und Skispringer, sondern für die gesamte Mannschaft. Dadurch war das ganze Team D auf Kurs." Grundvoraussetzung sei aber "ein gewisses Leistungsniveau".

Er glaube, dass auch Details großen Anteil am derzeitigen Erfolg der deutschen Mannschaft haben, sagte Schimmelpfennig. "Was wir tun können, ist, in enger Absprache mit den Verbänden die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Das können Kleinigkeiten sein. Am Anfang waren es der Transport oder die Temperatur in den Wachskabinen. Oder dass wir versuchen, Eric Frenzels Familie zur Medaillenvergabe zu bringen. Das gehört mit zu einem guten Gefühl. Dadurch fühlen sich die Athleten besser."

Am sechsten Wettkampftag der Olympischen Winterspiele erfüllten sich die Eiskunstläufer Aljona Savchenko und Bruno Massot bei der Paarlauf-Entscheidung den kaum noch für möglich gehaltenen Traum von der Goldmedaille. Die Weltmeisterschafts-Zweiten aus Oberstdorf, nach dem Kurzprogramm auf Rang vier, gewannen nach der besten Kür ihrer Karriere vor den chinesischen Weltmeistern Sui Wenjing/Han Cong und Meagan Duhamel/Eric Radford aus Kanada. 159,31 Punkte für ihre Vorstellung hat bislang kein anderes Paar erzielt. Annika Hocke und Ruben Blommaert blieben in ihrem ersten olympischen Kürfinale auf Rang 16. 

Die deutschen Rennrodler haben mit dem erneuten Sieg in der Teamstaffel einen glänzenden Abschluss gefeiert und die insgesamt 1000. Goldmedaille der Winterspiel-Geschichte geholt. Olympiasiegerin Natalie Geisenberger, der Olympiadritte Johannes Ludwig sowie die Doppelsitz-Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt gewannen den 2014 eingeführten Wettbewerb im Alpensia Sliding Centre vor Kanada und Österreich. Damit haben die Athleten des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland in vier Rennen sechs Medaillen geholt.

Auch Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier gewann in Pyeongchang ihre nächste Biathlon-Medaille. Die 24-jährige Partenkirchnerin, die im Sprint und in der Verfolgung triumphiert hatte, holte im Einzel über 15 km Bronze hinter der schwedischen Überraschungssiegerin Hanna Öberg und der laufstarken Slowakin Anastasiya Kuzmina. Sie lag damit einen Rang vor Franziska Preuß, die fehlerfrei schoss. Franziska Hildebrand landete auf Rang neun, Maren Hammerschmidt auf Platz 17. Im fünften Rennen der Biathleten war es die fünfte Medaille für Deutschland.

Dagegen ging das Team der Biathlon-Männer beim Einzel-Rennen über 20 km leer aus. Sotschi-Silbergewinner Erik Lesser war als Neunter bester Deutscher. "Mit einem Fehler muss ich zufrieden sein. Läuferisch habe ich mich aber sehr schwer getan", sagte er. Arnd Peiffer, Sieger im Sprint, kam nach drei Fehlern beim zweiten Liegendschießen auf Rang 21. Simon Schempp wurde 36., Johannes Kühn , der den Verfolgungs-Dritten Benedikt Doll ersetzte, fuhr auf Platz 58.

Wenige Wochen nach seinem Sensationssieg in Kitzbühel hat Abfahrer Thomas Dreßen die Krönung seiner Traumsaison verpasst. Der 24-Jährige vom SC Mittenwald schlug sich auf der "Jeongseon Downhill"-Strecke am Berg Gariwang beim Olympiasieg von Routinier Aksel Lund Svindal sehr achtbar, musste sich aber nach einer, wie er selbst befand, etwas zu braven Fahrt mit dem fünften Platz zufrieden geben. 

"Im Großen und Ganzen war die Fahrt okay, eine frechere Linie wäre drin gewesen. Die Enttäuschung ist schon groß, eine Medaille hatte ich mir schon vorgenommen. Aber ganz so schlecht habe ich mich nicht verkauft", sagte Dreßen, dem sechs Zehntelsekunden auf eine Medaille fehlten. 

Auch Andreas Sander verpasste als guter Zehnter eine Überraschung. "Mir hat etwas Grip auf dem Außenski gefehlt, das war technisch nicht ganz sauber. Es hat die letzte Entschlossenheit gefehlt", sagte er. Sepp Ferstl wurde 25.

Trotz einer Aufholjagd im zweiten Durchgang hat Viktoria Rebensburg ihre dritte Medaille im Riesenslalom bei Olympischen Spielen knapp verpasst. Nach Rang acht im ersten Lauf erreichte die als Favoritin gestartete Olympiasiegerin von Vancouver 2010 Rang vier. Auf die Bronzemedaille fehlten Rebensburg zwölf Hundertstelsekunden. 

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft kehrte nach acht Jahren mit einer Niederlage auf das olympische Eis zurück. Im ersten Vorrundenspiel unterlag das Team von Bundestrainer Marco Sturm dem sechsmaligen Medaillengewinner Finnland mit 2:5 (1:2, 0:2, 1:1). Die Serie gegen den zweimaligen Weltmeister setzte sich damit fort: Seit 34 Jahren hat die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) bei Olympia nicht mehr gegen Finnland gewonnen. Zweiter Gegner in der Gruppe C ist am Freitag (21.10 Uhr Ortszeit/13.10 MEZ) Weltmeister Schweden. Zum Abschluss der Vorrunde trifft das deutsche Team am Sonntag (12.10 Uhr Ortszeit/4.10 MEZ) auf Norwegen.

Der Weltmeisterschaftsdritte Patrick Beckert verpasste beim ersten nicht-niederländischen Eisschnelllauf-Sieg in Pyeongchang die Medaillenränge über die 10.000 m. Der 27-Jährige belegte beim Goldlauf des kanadischen Weltrekordhalters Ted-Jan Bloemen Platz sieben. Moritz Geisreiter wurde Neunter.

Über 10 km im freien Stil der Langläuferinnen war die frühere Junioren-Weltmeisterin Victoria Carl (Zella-Mehlis) auf Rang 19 Beste aus Team Deutschland. Sie ging schnell an und hatte lange eine noch bessere Platzierung im Visier. "Ich bin ein bisschen überwältigt und froh, dass es so gut geklappt hat. Ich hatte in der ersten Runde fast keinen Wind, das war ein Vorteil", sagte die 22-Jährige. Stefanie Böhler (Ibach) und Sandra Ringwald (Schonach) belegten die Plätze 25 und 26. "Es hat sich heute die Spreu vom Weizen getrennt. Leider waren wir bei der Spreu", sagte Böhler.

Nicole Fessel war auch in ihrer Paradedistanz nicht am Start. Die 34 Jahre alte Oberstdorferin hatte wegen Atemschwierigkeiten schon den Sprint verpasst und soll nun für die Staffel geschont werden.

Der französische Snowboardcross-Weltmeister Pierre Vaultier hat sein zweites Gold in Folge gewonnen. Martin Nörl belegte als bester Deutscher Platz acht. Paul Berg war in seinem Viertelfinale in einen Sturz verwickelt und daher chancenlos. Der dritte deutsche Starter Konstantin Schad schied als Vierter seines Achtelfinals aus.

Medaillenhoffnung Axel Jungk hat zur Halbzeit des olympischen Skeletonrennens einen Dämpfer erlitten. Der WM-Zweite belegt nach einem fehlerhaften zweiten Durchgang den siebten Platz, der Rückstand auf den in Führung liegenden Yun Sung Bin beträgt schon 1,43 Sekunden.

(Quelle: SID)


  • Große Gefühle im Deutschen Haus: Aljona Savchenko und Bruno Massot verfolgen gerührt noch einmal Bilder ihrer Goldkür (Foto: Picture Alliance)
    Savchenko Massot DH dpa