Athleten*innen von Team D befürworten Olympia-Verlegung

In einer Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) unter den Athlet*innen sprachen sich kurz vor der Entscheidung des IOC rund 95 Prozent für eine Verlegung von Tokio 2020 auf einen späteren Zeitpunkt aus

Eine Frau mit Mundschutz schaut auf ihre Smartphone. Im Hintergrund ist ein Tokio 2020 Plakat.
Die Olympischen Spiele Tokio 2020 sind auf Grund der Corona-Pandemie in das Jahr 2021 verschoben worden. Foto: picture-alliance.

Die gemeinsame Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des japanischen Organisationskomitees, die Olympischen Spiele angesichts der Corona-Pandemie ins Jahr 2021 zu verlegen, entspricht dem Stimmungsbild der Mehrheit des Team Deutschland. In einer Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) unter den Athlet*innen, die von ihren Verbänden für die Longlist für Tokio benannt worden waren, sprachen sich kurz vor der Entscheidung des IOC rund 95 Prozent für eine Verlegung auf einen späteren Zeitpunkt aus; knapp 70 Prozent haben dabei das Jahr 2021 präferiert. Befragt wurden 1409 Athlet*innen, beteiligt haben sich 808 aus 35 Sportarten.

Die Frage, ob sie an den Spielen zum geplanten Termin vom 24. Juli bis 9. August 2020 teilgenommen hätten, bejahten 43,4 Prozent. Zusätzlich bestätigten 20,6 Prozent, dass sie nur unter gewissen Voraussetzungen teilgenommen hätten wie zum Beispiel, dass Corona kein Risiko mehr darstelle, die Gesundheit für alle gesichert sei und die WHO Grünes Licht gegeben hätte. Außerdem wurden ausreichende Schutzmaßnahen vor Ort ebenso gefordert wie eine medizinische Überprüfung aller Teilnehmenden von Athlet*innen bis zu allen Volunteers. Als weitere wichtige Voraussetzung benannten Athlet*innen die Wiederaufnahme weltweiter Dopingkontrollen, eine ausreichende Vorbereitungszeit mit entsprechenden Trainingsmöglichkeiten, um die Chancengleichzeit zu wahren sowie eine Anpassung der Qualifikationsmöglichkeiten.

Bei allen Fragen sind unterschiedliche Einschätzungen in Abhängigkeit vom Qualifikationsstatus festzustellen. Bereits qualifizierte Athlet*innen oder Athlet*innen, die relativ sicher einen Quotenplatz ihres Verbandes innehaben, hätten beispielsweise in größerer Zahl auf jeden Fall an den Spielen teilgenommen. Athlet*innen, die sich noch über Wettbewerbe qualifizieren müssen oder für sich keine reale Chance auf eine Qualifikation sehen, dagegen in deutlich geringerer Zahl.

Bereits im Videochat des DOSB am vergangenen Samstag von mehr als 200 Athlet*innen mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann, DOSB-Vorstand Leistungssport Dirk Schimmelpfennig, Britta Heidemann, Vertreterin der IOC-Athletenkommission und DOSB-Präsidiumsmitglied sowie Max Hartung, Vorsitzender der DOSB-Athletenkommission, war ein zentrales Thema, ob und wie denn faire Spiele unter den gegebenen Umständen überhaupt noch möglich sein könnten.

In der Umfrage wurde auch klar, dass die derzeitige Trainingssituation eine gute Vorbereitung auf das weltweit größte Sportereignis nicht mehr zugelassen hätte. 14,8 Prozent der Athlet*innen haben das Training bereits komplett eingestellt, zudem gaben mehr als die Hälfte der Befragten (51,6 Prozent) „extrem eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten“ und weitere 27,1 Prozent „teilweise eingeschränkte Trainingsbedingungen“ an. Nur 6,5 Prozent konnten unter gleichen Bedingungen wie immer trainieren. Es hat sich gezeigt, dass dabei die Trainingsmöglichkeiten für bereits Qualifizierte und Athlet*innen, die noch gute Chancen auf eine Qualifikation haben, besser sind als für jene, die ihre Qualifikationschancen als gering einstuften.

Gerade weil die Umfrage parallel zur IOC-Entscheidung der Verlegung der Spiele umgesetzt wurde, konnten interessante Ergebnisse in der Befragung erzielt werden. Der DOSB wird auch zukünftig für zentrale Fragestellungen des Team D ein Stimmungsbild der Athlet*innen einholen und den Austausch intensivieren.

„Mit etwas zeitlichem Abstand von einer Woche wird deutlich, wie wichtig unser offener Austausch mit den Athlet*innen von TEAM D in dieser Krisensituation wirklich war. Das jetzt vorliegende breite Umfrageergebnis bestätigt auch eindeutig unsere klare Positionierung gegenüber dem IOC zum Wochenbeginn. Dieses partnerschaftliche Bündeln der Meinungen und Kräfte werden wir gerne auch in anderen Themen aktiv fortsetzen“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Quelle: DOSB


  • Eine Frau mit Mundschutz schaut auf ihre Smartphone. Im Hintergrund ist ein Tokio 2020 Plakat.
    Die Olympischen Spiele Tokio 2020 sind auf Grund der Corona-Pandemie in das Jahr 2021 verschoben worden. Foto: picture-alliance.