Athletenkommission nimmt Stellung zu McLaren-Bericht

Die Athleten der DOSB Spitzenverbände und im DBS nehmen zum Bericht des unabhängigen WADA Ermittlers Richard McLaren Stellung.

Die Mitglieder der Athletenkommission (v.li): Karina Winter (Bogenschießen), Daniel Hermann (Eistanz), Felix Rijhnen (Speedskating & Eisschnelllauf), Manuela Schmermund (Sportschießen), Silke Kassner (Kanu), Christian Schreiber (Rudern), Maximilian Hartung (Fechten); Foto: DOSB/Ronald Bonss
Die Mitglieder der Athletenkommission (v.li): Karina Winter (Bogenschießen), Daniel Hermann (Eistanz), Felix Rijhnen (Speedskating & Eisschnelllauf), Manuela Schmermund (Sportschießen), Silke Kassner (Kanu), Christian Schreiber (Rudern), Maximilian Hartung (Fechten); Foto: DOSB/Ronald Bonss

Die Stellungnahme:

Schock, Entsetzen, Entrüstung … alle Superlative wurden in den zurückliegenden 1,5 Jahren zur Genüge in Bezug auf die Veröffentlichungen der ARD und weiteren Medien herangezogen.

Es ist eher die durch die Inhalte des McLaren Berichts zunehmende Ernüchterung und Gewissheit über das Ausmaß des über Jahre betriebenen systemischen Dopings in Russland, die sich beim Lesen der Ergebnisse einstellt. Der Glaube an saubere Wettkämpfe bei Großereignissen wie Olympischen und Paralympischen Spielen oder Weltmeisterschaften scheint für saubere Athleten zwei Wochen vor Rio naiver denn je.

Welche Reaktionen bzw. Sanktionen bleiben IOC und internationalen Verbänden angesichts der aufgeworfenen Beweise? Das IOC, die WADA & die internationalen Spitzenverbände sind allen sauberen Athleten unserer Generation konsequente Entscheidungen schuldig – sowohl im Sinne der Schwere der Vergehen, als auch im Sinne der Zukunft des sauberen Spitzensports.

Der Ausschluss der gesamten russischen Mannschaft von den Olympischen und Paralympischen Spielen ist mit Sicherheit die Ultima Ratio der offensichtlichen Sanktionen, aber es muss die Frage gestellt werden: „Was muss noch passieren?“

Aus Athletensicht muss diese Sanktion – die mit Sicherheit auch saubere russische Athleten trifft – an weitere Bedingungen geknüpft sein:

  • Nachweislich sauberen Athleten muss das Startrecht bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Rio und kommenden Wettkämpfen eingeräumt werden.
  • Im Gegenzug ist es aufgrund der individuellen Gerechtigkeit ebenso nötig die einzelnen Athleten zu ermitteln, die vom Dopingsystem in Russland profitiert haben. Hier gehen wir davon aus, dass dieses noch offene Mandat der McLaren Untersuchung noch erfüllt wird.
  • Zudem müssen die Weichen für die Neuausrichtung im internationalen Anti-Doping-Management jetzt gestellt werden. Ein unabhängiges Kontrollsystem ist dabei ebenso wichtig wie eine handlungsfähigere WADA, die eine internationale Umsetzung mit den jeweiligen NADOs sowohl durchsetzen, als auch überwachen kann.
  • Darüber hinaus müssen die aufgrund der Enthüllungen erfolgreich angewendeten Maßnahmen wie unabhängige Ermittlungen, systematische Aufbewahrung und spätere Analysen (Re-Tests) von Dopingproben und intelligente Pre-Tests vor Saisonhöhepunkten integrale Bestandteile des weltweiten Dopingsystems werden.

Hier erwarten wir vom WADA Multi-Stakeholder-Think-Tank im September erste weitreichende Vorschläge.

(Quelle: Athletenkommission)


  • Die Mitglieder der Athletenkommission (v.li): Karina Winter (Bogenschießen), Daniel Hermann (Eistanz), Felix Rijhnen (Speedskating & Eisschnelllauf), Manuela Schmermund (Sportschießen), Silke Kassner (Kanu), Christian Schreiber (Rudern), Maximilian Hartung (Fechten); Foto: DOSB/Ronald Bonss
    Die Mitglieder der Athletenkommission (v.li): Karina Winter (Bogenschießen), Daniel Hermann (Eistanz), Felix Rijhnen (Speedskating & Eisschnelllauf), Manuela Schmermund (Sportschießen), Silke Kassner (Kanu), Christian Schreiber (Rudern), Maximilian Hartung (Fechten); Foto: DOSB/Ronald Bonss