Auch außerhalb der Hauptstadt Kabul wird der Fußball in Afghanistan immer populärer

Maßnahme des deutschen Projektes in Cherikar - 1000 Kinder und Jugendliche auf den Beinen

Maßnahme des deutschen Projektes in Cherikar - 1000 Kinder und Jugendliche auf den Beinen

Schon Kilometer vor der kleinen Stadt Cherikar, etwa 70 Kilometer nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul gelegen, standen hunderte von Kindern und Jugendliche am Straßenrand, um die Delegation mit den beiden Experten Holger Obermann und Ali Askar Lali sowie Vorstandsmitgliedern des afghanischen Fußballverbandes zu begrüßen und kleine Blumensträuße zu überreichen. Bei der Einfahrt in die Stadt zu Füßen des Hindukusch-Gebirges war ein großes Willkommensschild aufgebaut. Einige Begrüßungsreden, dann ging es gleich zu der

Sportanlage, auf der die Zuschauer bereits warteten. Wo vor zwei Jahren noch erbitterte Kämpfe zwischen den Truppen der Nord Allianz und den Taliban stattfanden, mit vielen Todesopfern auf beiden Seiten, ist seit kurzem wieder Frieden eingezogen.

 

"Wir sind so froh, dass an dieser Stelle unsere Kinder und Jugendlichen jetzt wieder ohne Ängste dem Ball nachjagen und ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen können!" sagte der Vertreter der Stadt in seiner Begrüßungsrede und hob darin die große Hilfsbereitschaft Deutschlands auch auf dem Gebiet des Sports hervor. Noch bevor das Freundschaftsspiel zwischen zwei Mannschaften aus den dörflichen Randgebieten der Stadt angepfiffen wurde, übergaben die beiden deutschen Experten eine Sportspende an die Gastgeber, Bälle, Trikots - und 50 Paar Fußballschuhe, die ein Stuttgarter Sporthaus dem Projekt mit auf den Weg nach Afghanistan gegeben hatte, mit kleinen Schönheitsfehlern versehen, doch die waren so winzig und unerheblich, dass darüber kein Wort verloren werden sollte. "Auch gebrauchtes Sportmaterial aus Deutschland ist hier jederzeit willkommen !" sagt Holger Obermann zum Thema Hilfestellung aus der Heimat. HR3 hatte seine Hörer kürzlich zu einer Ballspende aufgerufen. Doch zurück zum "Ereignis des Jahres", wie der Sportfunktionär aus Cherikar in seiner Rede betonte. Zwar glich der steinharte Platz eher einer Hügellandschaft und der Wind, der vom Gebirge herüberblies, ließ zeitweise einen Blick auf das Spielgeschehen nicht zu, doch das tat dem Erfolg der Veranstaltung keinen Abbruch. Vor allem die nagelneuen Bälle hatten es den jungen Spielern angetan. Die mit Sicherheit mindestens zwei Nummern zu groß ausgefallenen Trikots störte auch niemand. Am Ende gab es ein 4:4 Unentschieden, mit dem beide Mannschaften und auch die zahlreichen Zuschauer zufrieden waren. "Wir hoffen, dass der Fußball auch ausserhalb der Hauptstadt jetzt mehr und mehr Berücksichtigung findet!" sagte der Vertreter der Stadt in seiner Abschiedsrede und dankte immer wieder der Deutschen

Bundesregierung, dem NOK für Deutschland und dem Deutschen Fußball-Bund für die bisherige Unterstützung.

 

Als sich der Tross, mit den Sicherheitsfahrzeugen des Präsidenten - ein General der Nord Allianz im Kampf gegen die Taliban - an der Spitze, am späten Nachmittag wieder auf den Weg nach Kabul machte, waren alle Beteiligten zufrieden und erneut standen die Kinder und Jugendlichen Spalier, als Cherikars Stadtgrenze erreicht war. Aus weiter Ferne grüßten die schneebedeckten Gipfel des Hindukusch-Gebirges.