Auch der Sport ein Partner der Hilfe zur Selbsthilfe

In den Strandbereichen von Kalutara in Sri Lanka leben die Menschen nach der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 immer noch in blauen UN-Zelten. Mit Hilfe in- und ausländischer Hilfsorganisationen werden neue Häuser gebaut.

Ein vom Tsunami zerstörtes Fischerboot (Foto: www.tsunami-aid.de)
Ein vom Tsunami zerstörtes Fischerboot (Foto: www.tsunami-aid.de)

Auch der deutsche Sport beteiligt sich, knapp ein Jahr nach der verheerenden Flutwelle, intensiv am Wiederaufbau der verwüsteten Region. Im Oktober und November unterstützte Klaus Blessing, Entwicklungsexperte aus Frankfurt am Main, die Hilfsleistungen mit dem Bau von Sportstätten und Sportgeräten für Kinder und Jugendliche. Das Projekt wurde im Rahmen des UN-Jahres des Sports vom Bundesministerium des Inneren (BMI) unterstützt und durch das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Deutschland koordiniert.

 

"Viele Kinder und Jugendliche wirken ernsthaft und verunsichert"

„Kalutara wurde von der Tsunami-Welle besonders stark beschädigt. Viele Familien, die im Strandbereich arbeiteten oder wohnten, haben ihr Haus und alles Hab und Gut verloren. Sie leben zum Teil heute noch in provisorischen Hütten oder Zelten oder sind ins Landesinnere zu Familienangehörigen oder Freunden gezogen“, erklärt Blessing: „Die Auswirkungen des Tsunami auf Spiel- und Sport sind in Kalutara und insbesondere der sehr armen ländlichen Umgebung deutlich sichtbar.“ Die wenigen verbliebenen Schulen sowie Kinder-, Jugend- und Behinderten-Einrichtungen seien wegen der Zerstörungen überfüllt, Spiel- und Sportplätze zerstört beschädigt oder unbenutzbar. „Es war auffallend, dass viele Kinder und Jugendliche ungewöhnlich ernsthaft und verunsichert wirkten, was sicher auch auf die Tsunami-Ereignisse in diesem Land zurückzuführen ist“, schildert der in Krisenregionen erfahrene Klaus Blessing seine Eindrücke bei der Ankunft.

 

Ein großes Spiel- und Sportfest als Höhepunkt

Unmittelbar nach seinem Eintreffen hat er verbliebene Sporteinrichtungen, Schulen, Waisenhäuser und Behinderteneinrichtungen in Kalutara und Umgebung besucht. In einer improvisierten Werkstatt fertigte er aus mitgebrachten Materialien, einem alten Schweißgerät und den vor Ort zur Verfügung stehenden Materialien wie Wasserleitungsrohren, Kleinfeldtoren, Korbballanlagen, Torwänden und Basketball-Kettennetzen. Einheimischen Mitarbeitern wurden detaillierte Anleitungen zum Nach-Bau der Spiel- und Sport-Geräte gegeben. Danach wurden auf ausgewählten Anlagen Sportplätze angelegt. Höhepunkt seines Aufenthaltes war ein großes Spiel- und Sportfest, das Blessing zusammen mit mehreren hundert Kindern, Offiziellen und örtlichen Medien am feierte, um die neuen Anlagen einzuweihen. „Die erstellten Spiel- und Sportgeräte und Spielfelder sowie die aus Deutschland mitgebrachten Materialien haben für Sri Lanka Modellcharakter“, bilanziert Blessing.


  • Ein vom Tsunami zerstörtes Fischerboot (Foto: www.tsunami-aid.de)
    Ein vom Tsunami zerstörtes Fischerboot (Foto: www.tsunami-aid.de)