Auf der DOSB-Leistungssportkonferenz 2022 diskutierten mehr als 200 Vertreter*innen aus dem Kreis der Bundestrainer*innen und Sportdirektor*innen der olympischen und nicht-olympischen Verbände sowie der Leistungssportreferent*innen der Landessportbünde und der Olympiastützpunktleiter*innen in der Akademie des Sports im Landessportbund Niedersachsen in Hannover über die zukünftige Ausrichtung und den gesellschaftlichen Stellenwert des Leistungssports in Deutschland. Ausgangspunkt war das im August vorgelegte DOSB-Eckpunktepapier „Leistungssport in Deutschland – Eckpunkte des DOSB zur Weiterentwicklung des Leistungssports und der Spitzensportförderung“.
Die dreitägigen Diskussionen orientierten sich an den Impulsen der sechs Handlungsfelder des Eckpunktepapiers: Gesellschaftliche Bedeutung und Relevanz des Leistungssports; Zielstellungen des deutschen Leistungssports; Rollenklärung; Sportförderung; Langfristiger Leistungsaufbau; Leistungssportpersonal.
Konzept soll auf DOSB Mitgliederversammlung vorgestellt werden
Die Konferenz diente im Kern der Vorbereitung eines gemeinsamen Umsetzungskonzeptes, ausgehend vom DOSB-Eckpunktepapier. Dazu wurden die Impulse aus den Handlungsfeldern aufgegriffen und daraus abgeleitete Ziele intensiv diskutiert, geschärft und priorisiert. Das zu erarbeitende Konzept soll auf der Mitgliederversammlung des DOSB am 3. Dezember in Baden-Baden vorgestellt werden.
Von der gemeinsamen Umsetzung des neuen Konzepts erhofft sich der organisierte Sport einen Schub für den Leistungssport und die Anerkennung des Sports in Deutschland insgesamt. Um den sportlichen Abwärtstrend bei Olympischen Spielen seit 1992 umzukehren und die Gesellschaft wieder nachhaltig für Sport und Bewegung zu gewinnen, braucht es jetzt die gemeinsamen Anstrengungen aller Akteure aus dem organisierten Sport. Dies hatte DOSB-Präsident Thomas Weikert bereits im August auf der Sondersitzung der Sportministerkonferenz (SMK) betont, als er einen „Pakt für den Sport“ forderte.
Dirk Schimmelpfennig, DOSB-Vorstand Leistungssport, zeigte sich zum Abschluss der Konferenz zuversichtlich mit Blick auf die Zukunft des Leistungssports in Deutschland: „Um dem hohen Anspruch, den wir an den Sport haben, gerecht zu werden, braucht es ein konsequentes Umdenken und kein „Weiter so“ – der Wille dazu war auf der Leistungssportkonferenz von allen Teilnehmer*innen zu spüren. Was dazu geschehen muss, haben wir in unserem Eckpunktepapier dargelegt, nun gehen wir in der Umsetzung an das „wie“ und „wann“. Der Leistungssport genießt in der Gesellschaft nach wie vor ein hohes Ansehen, aber er muss auch liefern – durch Leistungen, Vorbilder und Wertevermittlung. Das schaffen wir nur, wenn wir zukünftig in unseren Netzwerken alle zusammen für den Leistungssport an einem Strang ziehen.“
Sorgen vor dem Winter
Umgesetzt und gelebt werden können diese Veränderungen jedoch nur, wenn der Sport in Deutschland auch stattfinden kann. Derzeit treibt viele der rund 90.000 Sportvereine die Sorge vor enormen Preissteigerungen im Zusammenhang mit der Energiekrise um. Der DOSB begrüßt deshalb ausdrücklich, dass die Sportvereine in Deutschland im angekündigten Abwehrschirm der Bundesregierung endlich explizit Erwähnung finden. Entscheidend ist nun, dass die Maßnahmen schnell umgesetzt werden, um den vielen Vereinen wichtige Hilfe zu bieten. Ohne die vielfältige Vereinslandschaft würden noch weniger Menschen, und insbesondere Kinder und Jugendliche, sich sportlich betätigen. Wenn Schwimmbäder und Sporthallen geschlossen würden und Sportunterricht ausfiele, ginge dem Leistungssport langfristig sein Nachwuchs verloren. Für einen erfolgreichen Leistungssport in Deutschland ist ein lebendiger Breitensport unabdingbar.
(Quelle: DOSB)