Aufgabe Ehrenamtsförderung: Perspektiven, Ansätze, Beispiele

Für die Strukturen des Sports wird es zukünftig von Bedeutung sein, die Ideen einer systematischen Ehrenamtsförderung weiterzuentwickeln, so das Fazit der Fachtagung zur Ehrenamtsförderung.

DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch begrüßte die Teilnehmer der Ehrenamtstagung. Foto: DOSB
DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch begrüßte die Teilnehmer der Ehrenamtstagung. Foto: DOSB

Am 13. November 2012 veranstaltete der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gemeinsam mit der Führungs-Akademie und mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine Fachtagung zum Thema "Aufgabe Ehrenamtsförderung: Perspektiven, Ansätze, Beispiele".

Insgesamt 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den DOSB-Mitgliedsorganisationen und weiteren Partnerorganisationen des dritten Sektors nahmen an der Veranstaltung im Maternushaus des Erzbistums in Köln teil.

In seiner Begrüßung betonte Walter Schneeloch, Vizepräsident des DOSB und Vorstandsvorsitzender der Führungs-Akademie, die außerordentliche Bedeutung der Ehrenamtsförderung für die Sportstrukturen. Ehrenamt und freiwilliges Engagement sei „die organisatorische Lebensversicherung“ für Sportverbände und Sportvereine. „Dort wo sich der Verwaltung Spielräume eröffnen, muss über eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen nachgedacht werden, um ehrenamtliches Engagement nicht durch zu hohe Anforderungen oder bürokratischen Aufwand abzuschrecken“, so der Sportfunktionär.

Was kann der Sport von anderen Organisationen lernen?

Im weiteren Verlauf der Tagung stand die Frage: „Wie gehen eigentlich andere Organisationen auf dem Gebiet der Ehrenamtsförderung vor und was kann der Sport davon lernen? Dazu wurde ein neues Rahmenmodell zum Freiwilligen-Management präsentiert, das die Führungs-Akademie im Rahmen des EU-Projekts „Training4volunteers“ mit Partnern aus neun europäischen Ländern entwickelt hat. Projektleiter Dirk Steinbach verdeutlichte in seinem Hauptvortrag die zentralen Ergebnisse des Projekts und gab einen Ausblick über mögliche Fragestellungen für die Fachtagung.

Das entwickelte Rahmenmodell beschreibt den Lebenszyklus des freiwilligen Engagements anhand von vier Phasen, die jeder Ehrenamtliche in seiner Tätigkeit durchläuft. Der Zyklus beginnt beim anfänglichen Interesse (1), geht über den Einstieg (2) und die Entwicklung (3) des Tätigkeitsbereiches bis zur Verabschiedung (4) aus dem Amt. Aus den Phasen lassen sich die Bedürfnisse für jeden Freiwilligen ableiten und konkrete Aufgabenfelder beschreiben. Das Modell fasst insgesamt zehn zentrale Aufgaben zusammen, die für den Sportverein die Grundlage für eine aktive und zielgerichtete Engagementstrategie darstellen.

Für Sebastian Braun, der in einem zweiten Hauptvortrag den aktuellen Forschungsstand zum Thema verdeutlichte, bedeutet die Nutzung des Rahmenmodells, „die strategische Entscheidung zugunsten von Personal und Organisationsentwicklung, für die allerdings auch finanzielle Ressourcen aufgebracht werden müssen“.

Praxisbeispiele aus dem Sport

In den Workshops am Nachmittag wurde das Rahmenmodell aufgegriffen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit geboten, aktuelle Konzepte der systematischen Ehrenamtsförderung sowohl aus dem Bereich des Sports, als auch aus den Arbeitsbereichen der Wohlfahrts­verbände, Kirchen und gemeinnützigen Organisationen kennenzulernen. In Anlehnung an den vorgestellten Lebenszyklus des freiwilligen Engagements wurden folgende Workshops durchgeführt.

Workshops der Fachtagung:

  1. Vorbereitung: Organisationskultur, Bedarfsplanung, Ansprache und Gewinnung
  2. Einstieg: Orientierung, Aus- und Weiterbildung, Mentoring
  3. Bindung: Entlastung, Belohnung und Entwicklungsperspektiven
  4. Abschied: Anerkennung, Kompetenznachweise, Nachfolgemanagement

Um den Austausch der Institutionen untereinander zu fördern waren die Workshops so gestaltet, dass jeweils ein Praxisbeispiel aus dem Sport sowie ein Ansatz aus einer Organisation außerhalb des Sports durch Impulsreferate vorgestellt wurden. Im Anschluss wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer systematischen Ehrenamtsförderung herausgearbeitet und bezogen auf das jeweilige Workshopthema gemeinsam erörtert.

In der abschließenden Zusammenfassung der Ergebnisse wurde insgesamt deutlich, wie wichtig eine gezielte Ehrenamtsförderung in den zivilgesellschaftlichen Organisationen ist und welche Bedeutung der berühmte „Blick über den Tellerrand hinaus“ für das gemeinsame Verständnis und Lernen sein kann.

Für die Strukturen des Sports wird es zukünftig von Bedeutung sein, die Ideen einer systematischen Ehrenamtsförderung weiterzuentwickeln, sich bewusst für eine Strategie zu entscheiden und die vorgestellten Elemente auf Verbands- und Vereinsebene umzusetzen. Die Fortführung des Dialogs und die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen der Zivilgesellschaft erweist sich dabei als guter Weg, diesem Ziel näher zum kommen.

Opens external link in new windowDokumentationen und Präsentationen der Referenten können auf dem Portal der Führungsakademie heruntergeladen werden >>>

(Quelle: DOSB)


  • DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch begrüßte die Teilnehmer der Ehrenamtstagung. Foto: DOSB
    DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch begrüßte die Teilnehmer der Ehrenamtstagung. Foto: DOSB