1.004.341 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind im vergangenen Jahr schnell genug gelaufen, hoch genug gesprungen oder haben Ball und Kugel weit genug geworfen und gestoßen, um die begehrte Auszeichnung zu erringen. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, wertet dieses Ergebnis als „einen grandiosen Erfolg für Sport, Gesundheit und Lebensfreude“ in Deutschland. Der DOSB-Präsident gratuliert „allen sportbegeisterten Teilnehmern zu ihren Leistungen und dankt Sportvereinen, Schulen, der Bundeswehr, den Partnern aus der Wirtschaft und den mehr als 100.000 Helfern, deren Engagement dieses Ergebnis ermöglicht hat“. Gleichzeitig ermunterte Bach, die weiteren über eine Million Teilnehmer, die im Jahr 2008 nicht erfolgreich waren, in diesem Jahr einen neuen Anlauf zu unternehmen.
Allen voran ging in Berlin Bundespräsident Horst Köhler, der gemeinsam mit seiner Frau Eva-Luise und Mitgliedern des Sportausschusses, darunter DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger, zum wiederholten Mal erfolgreich die Bedingungen für das Sportabzeichen erfüllte. „Wir legen das Deutsche Sportabzeichen seit vielen Jahren ab, und wir machen gerne mit. Das Sportabzeichen ist wichtig, und ich will es gerne unterstützen“, betonte Köhler, der auch Schirmherr des Deutschen Olympischen Sportbundes ist.
Startschuss in Weimar
In Weimar gab das Mitglied des DOSB-Präsidialausschusses Breitensport/Sportentwicklung, Dr. Petra Tzschoppe, den Startschuss für die zehn Etappen umfassende Sportabzeichen-Tour 2009. Im Wimaria-Stadion herrschte reges Gewusel, denn statt Mathematik, Deutsch oder Geschichte hieß für die Schülerinnen und Schüler der Goethestadt das Fach an diesem Tag einzig und allein Sport und Sportabzeichen. 1.600 Mädchen und Buben erwarben den Sportorden, und damit konnten – wie der Präsident des Landessportbundes Thüringen, Peter Gösel, mitteilte - wegen Platzmangels noch nicht einmal alle Schulen berücksichtigt werden: „Weitere Schul-Sportabzeichentage folgen in Weimar, sagte der Präsident, der natürlich in der Pressekonferenz auch den Eisläufer und Dichter Goethe zitierte: „Armer Mensch, an dem der Kopf alles ist.“
Petra Tzschoppe berichtete in Weimar von einer Steigerung von 2007 von 2008 um 6 Prozent. 2007 hatten 947.535 das Sportabzeichen geschafft, 2008 waren es 56.806 mehr. „Dank der vielen Schulsportwettbewerbe haben zu dreiviertel Kinder und Jugendliche dazu beigetragen, die Millionengrenze zu überschreiten“, sagte Tzschoppe, die auch Vizepräsidentin des Landessportbundes Sachsen ist. Die Breitensportexpertin kündigte in Weimar an, dass sich der DOSB mit dem seit lange erhofften Sprung über die Million aber keineswegs zufrieden geben wird: „Wir wollen das Profil des Deutschen Sportabzeichens weiter schärfen und angesichts der aktuellen Gesundheitsdiskussion die Disziplinen und Leistungsanforderungen sportmedizinisch prüfen und aktualisieren. Und wenn es uns gelingt, über die Schule hinaus noch jüngere Altersgruppen spielerisch an das Sportabzeichen und damit an den Sport heranzuführen, wäre das eine tolle Sache.“ Petra Tzschoppe gebrauchte dazu ein interessantes Bild: „Traditionen sind wie Laternen. Nur Betrunkene halten sich daran fest. Dem Suchenden weisen sie den Weg.“ Petra Tzschoppe wies eine Weimar daraufhin, dass das „Millionenspiel Sportabzeichen“ auch maßgeblich durch das Engagement der Förderer aus der Wirtschaft zustande gekommen ist und dankte ausdrücklich der BARMER, der Sparkassenfinanzgruppe und Ferrero.
Sportabzeichen-Schulwettbewerb gegen Übergewicht bei Kindern
Die BARMER fördert als „Dauerbrenner“ das Sportabzeichen schon seit drei Jahrzehnten, nachdem sie zuvor schon 1968 als Partner der Trimm Dich-Aktion des früheren Deutschen Sportbundes eingestiegen war. Mit dem Satz „Wer sich bewegt, bleibt gesund“, begründete der Landesgeschäftsführer Mitte der BARMER, Paul Friedrich Loose, das Engagement seines Unternehmens, das seit 1990 besonderes Augenmerk auf den Sportabzeichen-Schulwettbewerb legt. Denn jedes fünfte Kind in Deutschland sei übergewichtig. Loose: „Mit dem Sportabzeichen-Schulwettbewerb versuchen wir, die unheilvolle Entwicklung zu stoppen.“
Der Verbandsgeschäftsführer des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen Thüringen, Prof. Dr. Norbert Kleinheyer, schilderte das Einzigartige an der Förderung dieses Olympiapartners des DOSB: „Die Sparkassen-Finanzgruppe ist der erste Partner des DOSB, der sich in allen drei Förderbereichen engagiert – im Breitensport, in der Nachwuchsförderung und im Spitzensport.“ Kleinheyer nannte es als ehrgeiziges Ziel, die Begeisterung am Deutschen Sportabzeichen noch weiter zu steigern: „Grundlage hierfür bilden die guten Kontakte der Sparkassen zu Vereinen, Schulen und Unternehmen vor Ort und ein Potential von gut 50 Millionen Kunden in ganz Deutschland.“ Der Sparkassenmanager hat fünf Mal das Sportabzeichen erworben und wechselte auch in Weimar schnell den Anzug mit dem Sportzeug. Dabei war er in bester Gesellschaft mit dem beim Sparkassen- und Giroverband tätigen mehrfachen Medaillengewinner im Kanusport, Andreas Dittmer, und dem Olympiazweiten im Zehnkampf von Atlanta 1996, Frank Busemann, der für den Förderer Ferrero die Aktion "kinder + sport" unterstützt. Der Projektleiter „kinder + sport“ bei Ferrero, Wolfgang Krüger: „Die Einbindung eines prominenten und lebensechten Sportlers mit Vorbildfunktion wie Frank Busemann im Rahmen unseres Projektes dient vor allem unserem großen Ziel, die Sportabzeichentour noch attraktiver zu machen.“
Hanna Mecklenburg hält Sportabzeichen-Rekord
Im Gegensatz zu Dittmer und Busemann hat die 86 Jahre alte Hanna Mecklenburg aus Schleswig-Holstein die Olympiaqualifikation (für Helsinki 1952 als Kunstturnerin) knapp verfehlt, ist jetzt aber die große Dame des Deutschen Sportabzeichens. 63 Mal hat sie das geschafft, und damit ist sie die Rekordfrau in Deutschland. In Weimar gab die fitte frühere Sportlehrerin den jungen Leuten Tipps für ein sportliches Leben: „Immer neue Ziele suchen, immer in Bewegung bleiben.“ Schon der Vater habe sie in den dreißiger Jahren mit zum Sport genommen und eine Saat gepflanzt, die bis heute blüht. 65 Sportabzeichen will die rüstige Norddeutsche auf jeden Fall noch schaffen. Jetzt reist sie erst einmal zum Deutschen Turnfest nach Frankfurt am Main. Und vor allen Dingen den Älteren rät sie, nie mit dem Sport aufzuhören und sagt als warnendes Beispiel: „Meine Freundinnen schaffen es nicht mehr, in den zweiten Stock zu kommen.“