Bach: Überzeugende Mehrheit beim Bürgerentscheid

DOSB-Präsident Thomas Bach spricht im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) über die aktuelle Situation der Münchner Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018.

Olympia-Befürworter der oberbayerischen Ortschaften um Garmisch-Partenkirchen bei einer Kundgebung anlässlich des Besuchs der IOC-Evaluierungskommission Anfang März. Foto: picture-alliance
Olympia-Befürworter der oberbayerischen Ortschaften um Garmisch-Partenkirchen bei einer Kundgebung anlässlich des Besuchs der IOC-Evaluierungskommission Anfang März. Foto: picture-alliance

SID: "Herr Dr. Bach, international gibt es viel Lob und Zustimmung für die deutschen Olympiapläne 2018. Die alpine Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen war sicher eine gute Werbung. Wie sehen Sie die Situation des deutschen Kandidaten 100 Tage vor der IOC-Entscheidung am 6. Juli?"

Thomas Bach: "Die Münchner Bewerbung ist hervorragend positioniert. Es ist uns in den letzten Monaten und auch beim Besuch der Evaluierungskommission gelungen, die Botschaft von Spielen voller Athmosphäre, olympischer Begeisterung und Nachhaltigkeit rüberzubringen."

SID: "Auf nationaler Ebene gibt es dagegen Probleme - nach wie vor in Garmisch-Partenkirchen. Vor einer Woche haben die Olympiagegner - ähnlich wie die Befürworter - die ausreichende Anzahl von 2400 Unterschriften für einen Volksentscheid über die Spiele 2018 abgegeben. Überrascht Sie diese hohe Zahl an Bürgern, die dieses Projekt ablehnen?"

Bach: "Warum hohe Zahl? Repräsentative Umfragen aus diesem Jahr und nach dem Besuch der Evaluierungskommission zeigen, dass die Zahl derjenigen, die die Spiele ablehnen, zwischen 13 und 16 Prozent betragen hat. Kein anderes vergleichbares Großprojekt in Deutschland hat eine höhere Zustimmungsrate. In Garmisch-Partenkirchen sehen wir: Die Befürworter haben in gerade mal zehn Tagen aus dem Stand heraus eine hohe Zahl an Unterschriften gesammelt und das wird weitergehen."

SID: "Sollten die Olympia-Gegner bei dem im Mai anstehenden Volksentscheid einen hohen Anteil an Stimmen erhalten, könnte dies ein Handicap sein vor der Olympia-Vergabe am 6. Juli in Durban? Sie selbst haben Pyeongchang schon vor Monaten als leichten Favoriten bezeichnet."

Bach: "Ich gehe beim Bürgerentscheid von einer überzeugenden Mehrheit aus. Ich kenne außerdem kein IOC-Mitglied, das eher zur Skepsis neigt gegenüber den Deutschen, ihrer Begeisterung für den Sport und ihren organisatorischen Fähigkeiten."

SID: "Angenommen das Votum fällt pro Olympia aus. Was ist dann vor Durban für die Bewerbungsgesellschaft in erster Linie noch zu tun?"

Bach: "Etwa zum Zeitpunkt des Bürgerentscheids erfolgt am 18./19. Mai in Lausanne die technische Präsentation. Sie ist enorm wichtig mit Blick auf die Entscheidung von Durban. Direkt vor der Wahl der Olympiastadt steht Ende Juni noch eine Präsentation vor den afrikanischen Olympischen Komitees in Togo an."

SID: "Für den Fall, dass die Olympiagegner siegen: Schließen Sie dann eine erneute Münchner Bewerbung für 2022 kategorisch aus?"

Bach: "Das ist eine sehr weit hergeholte Spekulation. Ich gehe aus von einem Erfolg unserer Bewerbung."


  • Olympia-Befürworter der oberbayerischen Ortschaften um Garmisch-Partenkirchen bei einer Kundgebung anlässlich des Besuchs der IOC-Evaluierungskommission Anfang März. Foto: picture-alliance
    Olympia-Befürworter der oberbayerischen Ortschaften um Garmisch-Partenkirchen bei einer Kundgebung anlässlich des Besuchs der IOC-Evaluierungskommission Anfang März. Foto: picture-alliance
  • Thomas Bach geht von einem Erfolg der Münchner Bewerbung aus. Foto: picture-alliance
    Thomas Bach geht von einem Erfolg der Münchner Bewerbung aus. Foto: picture-alliance