Bach: Wir wollen wieder in der Weltspitze mitmischen

„Wir rechnen mit etwa 400 Athletinnen und Athleten“, sagte DOSB-Thomas Bach am Dienstag in Frankfurt nach der Sitzung des Präsidiums 123 Tage vor London 2012.

Von der TV-Kamera eingefangen: DOSB-Präsident Bach vor dem Logo des DOSB, Foto: DOSB
Von der TV-Kamera eingefangen: DOSB-Präsident Bach vor dem Logo des DOSB, Foto: DOSB

Richtschnur soll das Ergebnis der Spiele von Peking 2008 sein. „Wer beispielsweise die Zielvorstellungen von Japan, Südkorea, Frankreich, Ukraine und Großbritannien liest, der weiß, dass die Konkurrenzsituation so hart wie nie ist“, ergänzte Bach. „Aber unser Anspruch ist, mit einer gut vorbereiteten Mannschaft in der Weltspitze wieder vorn mitzumischen.“

Es sei offensichtlich, sagte der Präsident, „dass wir die eine oder andere Mannschaftssportart vermissen“. Aber das werde auf Stimmung und Leistung keinen Einfluss haben. Vielmehr biete es für die Athletinnen und Athleten, die sonst nicht so sehr im Vordergrund stünden, auch eine Chance, sich besser zu präsentieren. Dafür biete das Londoner Organisationskomitee unter der Leitung seines Freundes Sebastian Coe „großartige Voraussetzungen in bester briti-scher und olympischer Sporttradition und erstklassigen Sportstätten in einer der faszinierendsten Städte der Welt“, sagte Bach. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, Chef de Mission der Olympiamannschaft, nannte das Olympische Dorf „das bislang beste und athletenfreundlichste“ und zudem „ein hervorragendes Beispiel für Nachhaltigkeit“. Im Osten Londons sei damit ein neuer Stadtteil entstanden, der darüber hinaus einen bereits bestehenden deutlich aufwerte.

Der letzte Nominierungstermin für die Spiele, die vom 27. Juli bis 12. August dauern, ist der 4. Juli, danach steht noch die Präsidialkommission für den Fall von Nachnominierungen bereit. Vor vier Jahren in Peking nahmen 441 deutsche Athletinnen und Athleten teil. Diesmal haben sich vor allem Basketballer, Handballer und das Team der Fußballfrauen nicht qualifiziert.

Die Mannschaft soll am 13. Juni vom neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck im Garten des Schlosses Bellevue verabschiedet werden. Der DOSB hat Gauck, der der Dachorganisation des Sports durch den Vorsitz in der unabhängigen Kommission für Stasi-Fragen eng verbunden war, auch eingeladen, die Spiele zu besuchen und die Deutsche Olympiamannschaft zu unterstützen.

Die deutsche Delegation werde klimaneutral nach London reisen, gab Bach bekannt. Der DOSB werde in den Klimaschutz-Fonds nach dem sogenannten Gold Standard einzahlen.

Ein weiterer Schwerpunkt der 49. Sitzung des DOSB-Präsidiums war der Kampf gegen unerlaubte Leistungssteigerung. Die deutschen Olympiateilnehmer werden einem rigiden Anti-Doping-Management unterworfen, erklärte Bach. Seit Sommer 2011 gehören Olympiakandidaten einem besonderen Testpool an, in dem sie sich verstärkten und zielgerichteten Kontrollen unterziehen müssen. In London, so Bach, würden dann noch einmal annähernd 6.000 Tests durchgeführt, „mehr als jemals zuvor“, wobei der Zuwachs vor allem auf Zielkontrollen und Bluttests zurückzuführen sei, um ein möglichst engmaschiges Netz zu knüpfen. Vesper kündigte an, dass man auch national weitere Anstrengungen unternehmen werde. „Jedes Mitglied der Deutschen Olympiamannschaft wird nach der Nominierung bis zur Eröffnung des Olympischen Dorfes noch einmal unangekündigt von der NADA kontrolliert.“

Das Präsidium beschäftigte sich in diesem Zusammenhang auch mit den noch laufenden Ermittlungen am Olympiastützpunkt Thüringen in Erfurt. Danach hat dort ein Vertragsarzt bei mindestens 30 Athleten Blut entnommen, mit UV-Licht bestrahlt und reinjiziert, nach eigener Darstellung ausschließlich zur Behandlung und Vorbeugung von Infekten. „Wir müssen den Abschluss der sportrechtlichen und juristischen Fragen abwarten, um die nötigen Konsequenzen zu ziehen“, sagte Bach.

Der Fall berühre drei Ebenen: Zum einen die ärztliche, auf der man nun strafrechtliche Ermitt-lungen und die Schritte der Ärztekammer abwarten müsse, die angekündigt habe, Dopingverstöße auch berufsrechtlich zu verfolgen. Die zweite Ebene sei die der Athleten. Hier habe die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) „die richtige Richtung eingeschlagen“, so Bach, indem sie jeden Fall individuell aufarbeite und dabei auch das Verhältnis zwischen Arzt und Athlet berücksichtige. Dritte Ebene sei der Olympiastützpunkt. „Es stellt sich die Frage, ob nicht eine stärkere Zentralisierung bei der Benennung der Ärzte erforderlich ist“, sagte der DOSB-Präsident. Er dankte der NADA für die hervorragende Zusammenarbeit im Anti-Doping-Kampf.

 

(Quelle: DOSB)


  • Von der TV-Kamera eingefangen: DOSB-Präsident Bach vor dem Logo des DOSB, Foto: DOSB
    Von der TV-Kamera eingefangen: DOSB-Präsident Bach vor dem Logo des DOSB, Foto: DOSB