Bayer 04 Leverkusen startet zusammen mit FC Basel und Liverpool FC Projekt im Sudan

Nach einem halben Jahr Vorbereitungszeit reisten vergangene Woche Trainer von Bayer 04 Leverkusen, FC Basel und Liverpool FC erstmals gemeinsam für vier Tage in Khartum, Sudan.

Trainer der Proficlubs zusammen mit angehenden Fußballtrainern und sudanesischen Kindern und Jugendlichen.
Trainer der Proficlubs zusammen mit angehenden Fußballtrainern und sudanesischen Kindern und Jugendlichen.

Im Mittelpunkt steht die Förderung benachteiligter junger Sudanesen durch Fußball.

Wertevermittlung, Integration und  Ausbildung durch Fußball

Ziel des Projektes ist es, junge Frauen und Männer als Fußballtrainer auszubilden und durch Fußball die Integration von jungen Menschen verschiedener Volksgruppen des Sudans zu fördern. „Wir gehen zusammen in den Sudan und geben dort durch die Trainer unserer Vereine Wissen an junge Menschen weiter“, so Gigi Oeri, Präsidentin des FC Basel. Die Vereine bringen sich insbesondere mit dem Know-How ihrer Jugendtrainer ein. So leiten Peter Quast, Jürgen Haagmans (beide Bayer 04 Leverkusen), Willi Schmid (FC Basel) und Bill Bygroves (Liverpool FC)  gemeinsam die Trainerausbildung im Sudan und führen im Rahmen dieser Ausbildung täglich exemplarische Trainingseinheiten mit Jugendlichen durch.

Fußballclubs für Entwicklung und Frieden

Bayer 04 Leverkusen ist seit Januar offizieller Partner der Scort Foundation im Partnerschaftsprogramm „Fußballclubs für Entwicklung und Frieden“. Die Liechtensteiner Stiftung motiviert Proficlubs zu sozialem Engagement und arbeitet dann in Kooperation mit den Partnerclubs unterschiedliche soziale Fußballprojekte aus. Das Sudan-Projekt ist die erste internationale Initiative, die Bayer 04 Leverkusen zusammen mit der Scort Foundation durchführt.

Trainer als Vorbilder

„Mein Traum war es immer, ein guter Trainer zu werden. Dank dieses Projekts spüre ich wie nahe ich diesem Ziel vielleicht schon bin, und wie viel Spaß es macht.“ Motiviert schaut die zukünftige Trainerin den Trainern der drei Proficlubs bei der Arbeit zu. Bald wird auch sie Übungsstunden für jüngere Kinder leiten, Verantwortung in ihrer Gemeinschaft übernehmen und für die Jüngeren ein Vorbild sein. Die Trainer der Clubs sind begeistert. „Sie wollen lernen und sind motiviert, ihr Wissen an Jüngere weiter zu geben“, so Jürgen Haagmans vom Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Dass dann bei der ersten Trainingseinheit statt 100 Jugendlichen gleich 150 auf dem Platz stehen, zaubert den Trainern nur ein Lächeln ins Gesicht. Sie zeigen den angehenden 25 Trainern mit ihrer Erfahrung, wie man Trainingseinheiten mit so großen Gruppen durchführt und alle gleichzeitig beschäftigt. Ihre Schützlinge gehen ihnen gleich zur Hand. Zusammen haben sie sofort alle auf ihrer Seite – Schlachtrufe und Lachen hallen von allen Seiten des Platzes. Die 150 Kinder und Jugendlichen, unter ihnen auch 15 Mädchen, können es kaum fassen, dass sie von Trainern europäischer Topclubs trainiert werden. Auch der Schweizer Vize-Botschafter Hans Wirz und Matthew Trott von der britischen Botschaft zeigen sich bei ihrem Besuch auf dem Fußballplatz begeistert.

Alltägliche Probleme vergessen

Die jungen Sudanesen, die an den Trainings und der Übungsleiterausbildung teilnehmen, gehören zu den mit am stärksten benachteiligten jungen Menschen des Landes. Scort kooperiert bei dem Projekt mit dem Sudanesischen Fußballverband und fünf lokalen Entwicklungsorganisationen (NGO Youth Care, SOS Kinderdörfer, Warchild, Tayba Centre, St. Vincent de Paul, Roter Halbmond Sudan). Die angehenden Trainer und Teilnehmer der Trainings wurden von diesen verschiedenen lokalen Organisationen ausgewählt und repräsentieren Khartum, den Nordsudan, Südsudan und Darfur. Besonders beeindruckend – der Sudanesische Fußballverband ermöglicht auch drei Frauen, an der Übungsleiterausbildung teilzunehmen. Gemeinsam werden sie das Ausbildungsprogramm bis Dezember 2009 durchlaufen und bekommen hierdurch neue Perspektiven aufgezeigt.

Miteinander und voneinander lernen

Auch für die internationalen Trainer gibt es viel zu lernen. Bei einem Besuch des Tayba Centres für Straßenkinder am Stadtrand Khartums sehen sie, wer zukünftig von ihrer Arbeit profitieren wird. Das Tayba Center vermittelt obdachlosen Kindern wichtige Kenntnisse und Werte, um später ein eigenständiges Leben führen zu können. Soziale Werte durch Sport vermitteln? Dies wird das Tayba Centre zukünftig umsetzen, denn zwei junge Mitarbeiter nehmen am Programm zur Trainerausbildung teil, um das Erlernte dann später im Tayba Centre anzuwenden.

Die Armut und Not der Kinder, aber auch der positive Einsatz der Mitarbeiter des Tayba Centres sorgen für emotionale Eindrücke bei den Trainern. Im Rahmen des Besuchs nehmen sie selbst auf den Schulbänken des Tayba Centres Platz. Prof. Shams Z. Abdin von der International University of Africa vermittelt ihnen wichtige Grundlagen zur sudanesische Geschichte und Kultur und geht speziell auf die Situation von Straßenkindern im Sudan ein. Auf der Rückfahrt nach Khartum können die Trainer sich von der Fußballbegeisterung im Sudan überzeugen. Überall spielen die Kinder und Jugendlichen am staubigen Straßenrand Fußball.

Zurück in Khartum nehmen sie wieder ihre Trainerrolle ein. Sie vermitteln ihr Wissen in praktischen und theoretischen Einheiten und werden dabei von zehn professionellen Trainern des Sudanesischen Fußballverbandes begleitet, die so die Arbeitsweise der internationalen Trainer kennenlernen sollen.

Die angehenden Übungsleiter sind durch den Besuch der Trainer hoch motiviert. Bis zum nächsten Ausbildungsabschnitt haben sie die Aufgabe, ihre eigenen Fußballgruppen für Kinder aufzubauen. Freitag geht es für die Trainer dann erst einmal nach Hause – im Flugzeug und bei weiteren gemeinsamen Workshops werden Sie aber gleich die Inhalte für den folgenden Ausbildungsabschnitt «austüfteln». Das Lachen der Kinder und Jugendlichen lässt auch sie nicht mehr los.


  • Trainer der Proficlubs zusammen mit angehenden Fußballtrainern und sudanesischen Kindern und Jugendlichen.
    Trainer der Proficlubs zusammen mit angehenden Fußballtrainern und sudanesischen Kindern und Jugendlichen.