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Behindertensportverband fordert Beteiligung an Regelwerken
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) fühlt sich in der Frage gemeinsamer Wettkämpfe von nicht behinderten und behinderten Sportlern vom Deutschen Leichtathletikverband (DLV) übergangen.
Der für Leistungssport zuständige Vizepräsident des DBS, Karl Quade, erklärte in einer DBS-Mitteilung am Montag: „Wir hätten vom DLV erwartet, dass er uns an Beratungen über eine Regeländerung beteiligt und unsere Standpunkte in seine Meinungsbildung einbezieht.“
Der DLV hatte am Wochenende erklärt, seine Regelkommission habe mit Wirkung vom 1. Januar 2013 die nationale Regel zu Regel 144 des Internationalen Leichtathletikverbandes (IAAF) dahingehend präzisiert, „dass Leistungen, die mit technischen Hilfsmitteln erbracht werden, getrennt von den Leistungen gewertet werden, die ohne technische Hilfsmittel erbracht werden“. Die bisherige Regelung habe darauf abgestellt, ob der Einsatz technischer Hilfsmittel dem Athleten einen Vorteil erbringe. „Die Klärung dieser Frage, die jeweils im Einzelfall zu prüfen war, überfordert jedoch die Veranstalter von Wettkämpfen angesichts der immer spezielleren Hilfsmittel“, erklärte der DLV. Dementsprechend solle die neue Regelung die Durchführung der Wettkämpfe vor Ort vereinfachen.
„Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung sind uns herzlich willkommen. Wir laden sie ausdrücklich zu Wettkämpfen ein. Es geht mit der neuen Regelung nur darum, Leistungen mit und ohne Hilfsmittel getrennt zu werten“ sagte DLV-Präsident Clemens Prokop.
DBS-Vizepräsiden Quade entgegnete, der DLV sei zwar autonom in seinen Entscheidungen, aber unter dem gemeinsamen Dach des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) müssten sich die Spitzenverbände bei so weitreichenden Fachfragen partnerschaftlich abstimmen „und nicht mit voreiligen Veröffentlichungen Frühstarts hervorrufen, mit denen andere Beteiligte benachteiligt werden“.
Zu den vom DLV angestrebten Regeländerungen für Athleten und Athletinnen mit Handicaps wollte sich Quade, der bei den Paralympics 2012 in London Chef de Mission der deutschen Mannschaft war, vorerst nicht äußern. „Es gibt teilweise komplizierte offene Fragen zu klären, und das wollen wir gemeinsam tun, bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen“, sagte er. „Sportpolitische Alleingänge sind schädlich, wir müssen aufeinander zugehen und miteinander reden.“
(Quelle: DBS)
Der südafrikanische Läufer Oscar Pistorius (m.) hatte lange dafür gekämpft, bei den Olympischen Spielen starten zu können. Foto: picture-alliance
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