Bei „Unified Sports“ will Stefanie gewinnen

Vom 19. bis 23. Mai finden in Düsseldorf die Special Olympic National Games statt. Doch wichtiger als der Wettbewerb ist das Motto: Gemeinsam sind wir stark, weiß Autor Hanspeter Detmer.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Special Olympic National Games in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz. Foto: SOD/Andreas Endermann
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Special Olympic National Games in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz. Foto: SOD/Andreas Endermann

Noch ist die Special-Olympics-Flamme im Garten des Schlosses Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten, nicht entzündet. Erst Anfang Mai wird das der Fall sein, bevor sie etappenweise nach Düsseldorf geschickt wird, wo sie dann zwischen dem 19. und 23. Mai brennen wird. Stefanie Wiegel ist aber jetzt schon Feuer und Flamme in Erwartung der „National Games“ für Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung.

Denn sie kann es kaum noch erwarten, wenn knapp 5000 Sportlerinnen und Sportler in 19 Sportarten um die begehrten Medaillen kämpfen. Ausgerichtet werden die diesjährigen sommerlichen National Games von Special Olympics Deutschland, einem der Sportverbände mit besonderen Aufgaben im Deutschen Olympischen Sportbund.

Noch wichtiger als der Wettbewerb untereinander ist für Stefanie und die anderen Special-Olympics-Sportler der Wettbewerb miteinander. Was das heißt, wurde bei der Vorstellung des kommenden Ereignisses anhand eines wortwörtlichen Falles geschildert: Zwei Läuferinnen kämpften im Finish um den Sieg; als die eine stolperte, stoppte die Konkurrentin und half der Gestürzten wieder auf die Beine. Auch als eine dritte als erste ins Ziel lief, freuten sich alle entsprechend ihrem Motto: „Erst gemeinsam sind wir stark.“

Dass der Ehrgeiz, eigene Leistungsstärke zu zeigen, dennoch erhalten bleibt, erklärte Stefanie Wiegel als eines der plakatierten Gesichter der National Games: „Viele Trainer würden sich über Sportler, die wie wir Special-Olympics-Athleten gleichermaßen mit großer Freude und riesigem Engagement unseren Sport betreiben, sehr freuen.“

Stefanies Leidenschaft gilt im Sommer dem Inline-Skating. Bei den Weltspielen 2011 in Athen holte sie Gold mit der Staffel. Im Winter ist sie inzwischen vom alpinen Skifahren auf Snowboarden umgestiegen und hat auch hier bei den Weltwinterspielen zuletzt 2013 im südkoreanischen Pyeongchang Medaillen gewonnen. Seit zwölf Jahren ist Sport für die inzwischen 22-Jährige, die im rheinischen Langenfeld in der Küche einer Lebenshilfe-Werkstätte arbeitet, ganz wichtig. „Ich genieße den Moment des Finishs“, sagt sie sehr selbstbewusst und fügt an: „Ohne Sport würde ich nur zu Hause hocken. Und das wäre super langweilig. Zudem konnte ich durch den Sport schon viele Freunde kennen lernen und einiges von der Welt sehen.“

Bei den National Games in Düsseldorf werden die Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung übrigens nicht unter sich bleiben. Immer wieder machte bei der Präsentation der Veranstaltung das Wort „Inklusion“ die Runde. Der Sport präzisiert: „Unified Sports“ - Sport, den behinderte mit nicht-behinderten Athleten gemeinsam betreiben. Stefanie, die Inline-Skaterin, freut sich schon auf den Staffel-Wettbewerb beim Inline-Speedskaten zusammen mit einem ebenso ehrgeizigen nicht-behinderten Staffelpartner. Schließlich will sie gewinnen.

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Special Olympic National Games in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz. Foto: SOD/Andreas Endermann
    Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Special Olympic National Games in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz. Foto: SOD/Andreas Endermann