Bemerkenswerte Spenden- und Hilfsbereitschaft der Vereine

 

Ein Klinikclown lenkt jetzt auf der Kinderkrebsstation der Städtischen Kliniken Delmenhorst die kleinen Patienten von ihrem Schicksal ab. Die ansehnliche

Spende für die Honorare kam von der Tanzsportabtei-lung des Delmenhorster Turnvereins von 1856, die den gesamten Reinerlös nach einem Festball stiftete. Den Überschuss aus einem Volleyballturnier des Turnvereins Fürth 1860 erhielt die dortige Madeleine-Kinderkrebshilfe. Die Frauengymnastikgruppe der DJK Wasseralfingen, Diözesanbezirk Rottenburg-Stuttgart, sammelt regelmäßig für den selbst bestimmten guten Zweck, besonders Bedürftige zu unterstützen. Den zusammen gekommenen Betrag aus dem letzten Jahr erhielt ein heimischer Arzt für seine Arbeit im Komitee „Ärzte für die Dritte Welt“.

Die meisten dieser menschenfreundlichen Aktionen sind nur in Vereinszeit-schriften nachzulesen. Sie summieren sich, was Geld und Gemeinschafts-sinn betrifft, zu einem dicken Batzen sozialen Engagements. Das dringt schon eher ins öffentliche Bewusstsein, wenn die Medien vor Ort mit im Boot sind. Etwa die Schwabmünchener Zeitung, die selbst eine „Kartei der Not“ führt, für die auch die Schiedsrichtergruppe Südschwaben gespendet hat.

Seit einigen Monaten ist allerdings die ungebrochene Spendenfreudigkeit für die vom Hochwasser betroffenen Sportvereine ein deutlich wahr genomme-nes Beispiel für solidarische Hilfe der Sportorganisationen untereinander. Kürzlich konnte Manfred von Richthofen, der Präsident des Deutschen Sportbundes(DSB), 37 Schecks in Halle übergeben. Die DSB-Mitgliedsorganisationen haben mustergültig gesteuert und materiell geholfen. Zum Beispiel der Bayerische Landes-Sportverband mit seinem Fond zur „Milderung von Härtefällen aus dem Hochwasser 2002“ oder die Landessportbünde Berlin und Brandenburg, die einhundert Jugendlichen aus Dresden sorgenfreie Ferien ermöglichten. Der Landessportbund Niedersachsen engagierte sich vorbildlich für Sachsen-Anhalt. Und der Deutsche Turner-Bund koordiniert die Aktion „Turnvereine helfen Turnvereinen“. Mit seinem Ehrenpräsidenten Egidius Braun an der Spitze hat sich der Deutsche Fußball-Bund besonders hervor getan.

Zahllos sind die spontan vor Ort durchgeführten Sammlungen an Geld und Mobiliar, die Fahrten zu Partnerstädten und –vereinen. Mit sportkamerad-schaftlicher Unterstützung wurde auch mindestens schon notdürftig saniert und repariert. Der Turn- und Sportverein Einigkeit 1890 Bielefeld hat ein Dankschreiben des Kreissportbundes Prignitz erhalten. Mit der Spende habe man verhindert, steht darin, „dass die fünf besondersbetroffenen Vereine nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken, sondern vielmehr ihren sozialen Auftrag in ihrer Stadt oder Gemeinde für die gesamte Bevölkerung weiter in Angriff nehmen können“.

Es ist schon erstaunlich, wie sich vor allem Sportvereine trotz wegbrechen-der öffentlicher Förderung und zugleich zunehmender originärer Aufgaben den Blick für die Sorgen und Nöte anderer nicht verstellen lassen. So spendete der VfL Kamen den Erlös aus einem lustigen Mix-Wettkampf im Gerätturnen der Aktion „Lichtblicke“. Ein stattlicher Betrag kam für die Agapedia-Stiftung in Duisburg zusammen. Dort spielten in Deutschlands größtem Turnier für Kirchenfußballer 24 Gemeinden um den „Cup der Guten Hoffnung“. Die Wassersportfreunde Zweibrücken gestalteten einen Jedermann-Aktionstag und übergaben anschließend einem kommunalen Vertreter die Eintritts- und Wettbewerbsgelder „zur Verschönerung der städtischen Kinderspielplätze“.

Der Fußballkreis Südring-Selb hat bei verschiedenen Hallenturnieren Spenden eingeworben, damit ein sechsjähriges Mädchen mit einer Stoffwechselerkrankung zu einer Delphintherapie in die USA fliegen kann. Für „Kinder in Afrika“ veranstalteten die Tennis-Damen des Tennisclubs Grün-Gold Wolfsburg ein Benefizturnier. TuS Ruhrtal Witten und Blau-Weiß Annen, Sportvereine der Deutschen Jugendkraft (DJK), unterstützen den Förderkreis des Kinderhospizes „Arche Noah“ in Paderborn. Auch diese wenigen Beispiele aus der großen Zahl sozialer Aktivitäten in Verbindung mit Sport, Spiel und Geselligkeit unterstreichen die Feststellung des DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen, „dass der organisierte Sport ein Hoffnungsträger unserer Gesellschaft bleibt“.