Ein Griff zum Telefon, der Leben rettet: Würden die Warnsignale eines Herzinfarkts immer ernst genommen und sofort der Notruf gewählt, könnten von den jährlich etwa 265.000 Infarktpatienten in Deutschland weit mehr überleben als bisher. Denn obwohl sich die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren deutlich verbessert haben, stirbt noch immer mindestens jeder zweite Patient an den Folgen eines Herzinfarkts. Sehr oft geschieht dies, weil nicht schnell genug auf Alarmsignale reagiert wurde. Um hier durch gezielte Aufklärung der Bevölkerung Leben zu retten und Gesundheit zu erhalten, veranstaltet die Deutsche Herzstiftung vom 10. bis 17. November die bundesweite Herzwoche, die zum zehnten Mal stattfindet. Im Zentrum der Aktionswoche stehen das Erkennen von Infarkt-Alarmzeichen und das richtige Verhalten im Notfall. Ein weiterer Themenschwerpunkt betrifft das Grundleiden des Herzinfarkts, die Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK), deren Behandlung und Nachsorge.
Körperliche Aktivität - für das Herz unverzichtbar
Während unser Alltagsleben durch Hektik und Stress immer mehr in Fahrt kommt, bleibt die körperliche Fitness zunehmend auf der Strecke: Sitzen auf dem Weg zur Arbeit, Sitzen im Büro, in der Mittagspause, auf dem Nachhauseweg und dann noch ein paar Stunden Sitzen vor dem Fernseher. Körperliche Inaktivität ist typisch für viele Millionen von Menschen in Deutschland und einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer hingegen durch regelmäßige Bewegung für Ausgleich sorgt, fördert nicht nur seine allgemeine Fitness, sondern beugt gezielt kranken Herzgefäßen und damit dem Herzinfarkt vor, wie die Deutsche Herzstiftung betont.
Körperliche Ausdaueraktivität - zum Beispiel Joggen, Radfahren, Schwimmen oder zügiges Spazierengehen - schützt das Herz und die Blutgefäße auf vielerlei Weise. Sie senkt Blutfette, Blutzucker und Blutdruck, erweitert die Gefäße, steigert die Leistungsreserven des Herzens, bremst den Appetit und hilft, überzählige Pfunde wieder loszuwerden. Optimal sind aus medizini-scher Sicht vier bis fünf Trainingseinheiten pro Woche von jeweils 30 bis 45 Minuten. Lässt sich Ausdauersport in diesem Umfang nur schwer mit dem Alltag vereinbaren, sollte man sich zumindest zwei- bis dreimal pro Woche ausgiebig bewegen und möglichst oft zu Fuß gehen statt Auto oder Rolltreppe zu benutzen. Wer sich regelmäßig bewegt, ist damit wesentlich besser vor der koronaren Herzkrankheit geschützt, aus der heraus sich der Herzinfarkt entwickeln kann.
Zuerst die Untersuchung durch den Kardiologen
Doch auch für Menschen, die wegen einer koronaren Herzkrankheit mit Medikamenten, Stents oder Bypass behandelt werden, ist körperliche Aktivität unverzichtbar. „Bewegung und Sport sind ein wichtiges zusätzliches Therapiekonzept zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit“, sagt Prof. Dr. med. Gerhard Schuler, Herzzentrum Leipzig, der zum Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung gehört. Regelmäßige Bewegung, das haben wissenschaftliche Studien belegt, bremst das Fortschreiten der koronaren Herzkrankheit, wirkt sich günstig auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus, verringert die Zahl der Krankenhausaufenthalte und verbessert die Lebenserwartung. Jüngste Forschungen zeigen, dass Ausdauertraining sogar Stammzellen aus dem Knochenmark mobilisiert, die in infarktgeschädigten Herzbereichen die Bildung neuer Blutgefäße anregen können.
Herzpatienten sollten ein Bewegungstraining jedoch nur beginnen, nachdem sie vorher ausführlich vom behandelnden Kardiologen untersucht wurden und dieser ihre individuelle Trainingsintensität festgelegt hat. Darauf weist die Deutsche Herzstiftung hin.
Mehr Informationen zum Thema Bewegung und Sport bei koronarer Herzkrankheit enthält die aktuell zur Herzwoche 2007 von der Deutschen Herzstiftung herausgegebene Broschüre „Medikamente, Stents, Bypass-Therapie der koronaren Herzkrankheit“. Sie ist gegen Einsendung von drei Euro in Briefmarken erhältlich bei: Deutsche Herzstiftung e.V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main.