„Bin kicken, Elke!“

Die bayerischen Gastgeber hatten in Ingolstadt symbolisch bereits den roten Teppich ausgerollt für die Vollversammlung des Bundesausschusses Frauen im Sport des Deutschen Sportbundes (DSB) und den Start der Kampagne „Sport tut Frauen gut - Frauen tun dem Sport gut“.

 

Bundes­mi­nis­te­rin Re­nate Schmidt (Foto: Bun­des­re­gie­rung)
Bundes­mi­nis­te­rin Re­nate Schmidt (Foto: Bun­des­re­gie­rung)

Ministerin Renate Schmidt startete die neue DSB-Frauenkampagne  

Die Bürgermeisterin der Stadt an der Donau, Brigitte Fuchs, unterstrich bei der Begrüßung der mehr als 120 Delegierten aus dem gesamten Bundesgebiet, dass sie nach 1200 Jahren Stadtgeschichte als erste Frau an der Spitze der Kommune steht. Der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Dr. Otto Wiesheu, begrüßte die Mitglieder der Frauentagung so souverän, einfühlsam und glaubwürdig, als habe er seit Jahrzehnten nichts anderes getan als aktive Frauenpolitik zu betreiben, und der Präsident des Bayerischen Landessport-Verbandes, Günther Lommer, hatte sofort den Beifall und die Sympathien auf seiner Seite, als er mitteilte, dass ein Drittel seines gerade neu gewählten Präsidiums aus Frauen besteht.

 

Die nächste bayerische Variante kam dann auch noch ins Spiel, als die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt aus Nürnberg, gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, die neue Kampagne „Sport tut Frauen gut - Frauen tun dem Sport gut“ im Museum mobile am Audi Forum eröffnete. Dort wurde die Frauen-Vollversammlung von dem Leiter Standortprojekte und Audi General Services, Dr. Peter Tropschuh, begrüßt.

 Frauen an die Spitze!  

Die Frauen-Vollversammlung bot den idealen Rahmen für den Start der Kampagne, mit der über die derzeit 10,7 Millionen Frauen und Mädchen (knapp 40 Prozent der DSB-Mitglieder) hinaus weitere weibliche Mitglieder zum aktiven Sporttreiben veranlasst werden sollen. Zudem gilt es auch, mehr Frauen für Führungsämter in Verbänden und Vereinen zu gewinnen, denn in den Präsidien der Landessportbünde liegt der Frauenanteil nur bei 21 Prozent, und in den Spitzenverbänden sind die Führungsetagen nur zu elf Prozent mit Frauen besetzt. Dies bezeichnete die Bundesministerin Renate Schmidt in Ingolstadt als einen unhaltbaren Zustand und forderte: „Frauen sind spitze. Deshalb gehören sie auch in allen Bereichen des Sports an die Spitze.“

 

Unterstützt wird sie dabei ausdrücklich vom DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen, der feststellte: „Die Gegenwart wie auch die Zukunft des Sports ist ohne Frauen gar nicht denkbar.“ Von Richthofen sagte, gerade für Frauen zwischen ihren Mehrfachaufgaben von Familie und Beruf, Kindererziehung, häuslicher Pflege und Ehrenamt seien sportliche Angebote im Verein oft der Ausgleich für Körper, Seele und Geist. Die Bundesministerin würdigte in Ingolstadt den großen Erfolg der deutschen Fußballfrauen bei der Weltmeisterschaft und die Rolle der Frauen in der deutschen Olympiamannschaft von Athen: „Mit 43 Prozent der aktiven Athletinnen und Athleten waren noch nie so viele deutsche Sportlerinnen bei Olympischen Spielen vertreten wie in Athen 2004. Und doch lagen wir damit nur knapp unter dem Durchschnitt aller Nationen von 44 Prozent. Trotzdem haben 43 Prozent Athletinnen fast genau so viele Medaillen geholt wie die 57 Prozent männlichen Athleten: Mit sechs Goldmedaillen, acht Silbermedaillen und acht Bronzemedaillen haben sie in der Leistungsbilanz mit ihren männlichen Kollegen gleichgezogen, die ebenfalls sechs Mal Gold und acht Mal Silber und nur zweimal mehr Bronze - gleich zehn - gewannen. Was hätte da erst ein Frauenanteil von 50 Prozent erreicht?“

 

Renate Schmidt stellte aber gleich darauf die Frage: „Haben wir damit aber auch automatisch 40 Prozent Frauen in den Gremien des Sports?“ Sie mahnte die Männer-Dominanz an und fragte provokativ: „Sind Frauen in den Führungspositionen des Sports nicht erwünscht?“ Und Bezug nehmend auf die aktuelle sportpolitische Entwicklung meinte sie: „Wenn darüber nachgedacht wird, den Deutschen Sportbund und das Nationale Olympische Komitee in eine Organisation zu bringen, dann bin ich gespannt, wie die Frauen dabei berücksichtigt werden.“ DSB-Präsident Manfred von Richthofen blieb die Antwort nicht schuldig: „Bei dem neuen einheitlichen Dachverband des Sports werden Frauen Schlüsselpositionen einnehmen müssen.“

 "Bin Kicken. Elke!"  

In Ingolstadt nahm Ilse Ridder-Melchers, Mitglied des DSB-Präsidiums und Vorsitzende des Bundesausschusses Frauen im Sport des DSB, die Schlüsselposition ein. Sie lenkte souverän die Tagung, bei der unter anderem einstimmig ein frauenpolitisches Positionspapier beschlossen wurde. Sie erläuterte zudem die Ziele der neuen Frauenkampagne, die vom Bundesfamilienministerium und der Deutschen Telekom finanziert wird. Die Deutsche Telekom wurde in Ingolstadt von der stellvertretenden Leiterin für Chancengleichheit & Diversity, Sylvia Stange, vertreten, die in einer Talkshow gemeinsam mit der Bundesministerin, dem DSB-Präsidenten, der Ausschussvorsitzenden Ridder-Melchers und die 10-fache Weltrekordhalterin im einsitzigen Motorsegeln, Dr. Angelika Machinek, über die Chancen der neuen Kampagne diskutierte.

 

Diese Kampagne wirbt mit einem Werkheft, in dem unter anderem Vereine vorgestellt werden, die vorbildliche Frauenförderung betreiben, sowie mit Anleitungen, Analysen und Checklisten. Geplant sind weitere Materialien und Maßnahmen sowie Auftaktveranstaltungen in allen Landessportbünden für mehr Frauenpower in den Vereinen. So ist auf einem Plakatentwurf zum Beispiel die Nachricht mit Lippenstift auf einen Spiegel geschrieben: „Bin kicken. Elke!“.


  • Bundes­mi­nis­te­rin Re­nate Schmidt (Foto: Bun­des­re­gie­rung)
    Bundes­mi­nis­te­rin Re­nate Schmidt (Foto: Bun­des­re­gie­rung)