Breitensportler trafen sich zum Weltfest der Sportkulturen in Korea

Mit über 8.000 Breitensportlern aus 103 Ländern aller Kontinente avancierten die 4. TAFISA World Sport for All Games zur größten internationalen Gesamtschau der traditionellen Spiele, Tänze und Bewegungskulturen.

In die 4. TAFISA World Sport for all Games war auch der World Walking Day integriert, an dem 25.000 Aktive teilnahmen. Foto: www.tafisa.net
In die 4. TAFISA World Sport for all Games war auch der World Walking Day integriert, an dem 25.000 Aktive teilnahmen. Foto: www.tafisa.net

Was 1992 in der Bonner Rheinaue auf Initiative von TAFISA und Deutschem Sportbund als Festival der Sportkulturen begann, fand vom 26. September bis 2. Oktober in der koreanischen Vier-Millionen-Metropole Busan seinen vorläufigen Höhepunkt. Sieben Tage lang verwandelte sich die zweitgrößte koreanische Stadt in eine bunte Bühne des Sports, auf der sich Menschen aller Erdteile ungeachtet sprachlicher und religiöser Unterschiede auf spielerischer Weise näherkamen. Das IOC, die UNESCO und das International Council of Sport Science and Physical Education (ICSSPE) hatten die Schirmherrschaft über diese einzigartige Veranstaltung übernommen, die damit sportpolitisch erheblich aufgewertet wurde. TAFISA Generalsekretär Wolfgang Baumann konnte ein rundum positives Fazit der Veranstaltung ziehen: „Für TAFISA bedeuten die 4. TAFISA World Sport for All Games einen Wendepunkt in der Entwicklung. Wir konnten erfolgreich unsere Position als führende internationale Breitenport Organisation untermauern!“   

100 Breitensportler aus Deutschland unter DOSB-Leitung

Auch der deutsche Sport war in Busan eindrucksvoll vertreten: Unter der Leitung des für den Breitensport im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zuständigen Vizepräsidenten Walter Schneeloch waren aus Deutschland rund 100 Athleten dabei. Als Präsidentin von ICSSPE konnte sich auch die Vizepräsidentin für Bildung im DOSB, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, ein Bild von der Veranstaltung machen. Der Bayerische Landessportverband unter der Leitung von Peter Pfeuffer präsentierte neben typischen regionalen Bewegungskulturen auch Rhönrad, vom LSB Niedersachsen unter Leitung von Klaus Witte kamen Tänzer, Gymnasten und Fadenspieler. Aber auch die deutschen Turner mit den Gruppen Matrix und Ostalburghler drückten der Veranstaltung ihren Stempel auf.

Schon mit der Eröffnungsveranstaltung gelang es den Veranstaltern den besonderen Charakter der Busan Games herauszustellen: Die professionelle Dramaturgie zeichnete die wichtige Rolle der Bewegungskulturen in der koreanischen Geschichte nach. Vorführungen anderer Länder ergänzten das Programm eindrucksvoll. Einen Höhepunkt des zweistündigen Nonstop Programms bildete der Einmarsch der über 100 Nationen. Die Veranstaltung wurde nicht nur live im koreanischen Fernsehen, sondern auch in anderen asiatischen Ländern übertragen.

Die Folgetage waren gefüllt mit den verschiedensten Veranstaltungen verteilt über die gesamte Stadt. Dazu gehörten Präsentationen durch die angereisten Delegationen, die die begeisterten Zuschauer in ihren Bann zogen. Gleichzeitig fanden internationale Meisterschaften in 14 traditionellen Sportarten u.a. Wushu, Lawn Ball, Tango, Drachenfliegen, Zurkhaneh, Belt Wrestling etc. statt. Damit gelang es der Veranstaltung auch, eine Lücke im internationalen Veranstaltungskalender zu schließen.

Aber nicht nur der traditionelle Sport fand in Busan seine Bühne. Der Brückenschlag zum modernen Sport wurde durch Wettbewerbe in BMX über Free Climbing bis hin zu Skate Board and Rollerskating hergestellt.

25.000 Teilnehmer beim World Walking Day

Teil der Veranstaltung bildete auch die Eröffnung des diesjährigen TAFISA World Walking Days (WWD), den TAFISA in Partnerschaft mit UNICEF und WHO durchführte. Über 25.000 Teilnehmer bildeten die besondere Kulisse einer Wanderung, die unter anderem über die berühmte Gwangan Grand Brücke führte. Gleichzeitig fanden an diesem 28. September im Rahmen des WWD Veranstaltungen in 70 Ländern weltweit statt.

Einen besonderen Höhepunkt bildete die gemeinsame Unterzeichnung des TAFISA / UNESCO „Appeals on the Preservation and Development of Traditional Sports and Games“ durch UNESCO Direktor Iwamoto und TAFISA Präsident Shang-Hi Rhee. Der feierliche Akt fand dem Anlass angemessen in einer der schönsten koreanischen Tempelanlagen, dem Beomeo Tempel, statt. Mit dem Busan Appeal verpflichten sich beide Weltorganisationen, auch zukünftig den Schutz der traditionellen Spiele als Teil des Weltkulturerbes in das Zentrum ihrer Arbeit zu stellen.

Die Schlussveranstaltung wurde erneut zu einem Manifest der traditionellen Sportkulturen. Aber sie diente auch der offiziellen Bekanntgabe des Veranstalters der 5. TAFISA World Sport for All Games, die im Jahr 2012 stattfinden. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie übergab der Oberbürgermeister von Busan die TAFISA Fahne an die Delegation aus Litauen, dem Ausrichter der nächsten Spiele. Litauen hatte sich im Wettbewerb gegen Bordeaux und Kuala Lumpur durchgesetzt.


  • In die 4. TAFISA World Sport for all Games war auch der World Walking Day integriert, an dem 25.000 Aktive teilnahmen. Foto: www.tafisa.net
    In die 4. TAFISA World Sport for all Games war auch der World Walking Day integriert, an dem 25.000 Aktive teilnahmen. Foto: www.tafisa.net