Bremer Sport-Zukunftsforum: "Sportvereine für die Zukunft rüsten!"

Zum 14. Mal hat der Landessportbund (LSB) Bremen das Bremer Sport-Zukunfts-Forum veranstaltet.

Sportvereine sollen Junge und Alte gleichermaßen ansprechen. Foto: DOSB
Sportvereine sollen Junge und Alte gleichermaßen ansprechen. Foto: DOSB

Die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer widmeten sich diesmal dem Thema „Sportvereine für die Zukunft rüsten!“ auf der Grundlage des Sportentwicklungsberichts 2010.

Der sich auf Befragungen der Vereine gründende Bericht ist nach 2005 und 2008 bereits der dritte und spiegelt damit nicht nur den aktuellen Stand wider, sondern zeigt auch Entwicklungen und Tendenzen auf. Gut ein Drittel der insgesamt mehr als 90.000 Vereine im Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) beteiligte sich an der jüngsten Befragungsaktion, darunter auch 111 Vereine aus Bremen und Bremerhaven. Dozentin war wie im Vorjahr Veronika Rücker von der Führungsakademie des DOSB.

LSB-Präsident Peter Zenner forderte dazu auf, nicht an intakten Sportanlagen zu rütteln, der Erhalt sei Staatsaufgabe. Er verwies auf die Verschiebung des Sports – mit "seiner jahrhunderte-langen Struktur" - weg vom reinen Liga- und Freizeitbetrieb hin zu Aspekten wie Gesundheit und Wellness. Einen hohen Stellenwert sprach er der Mitgliedergewinnung und der Vernetzung vor Ort als Zukunftsaufgaben des Sports zu.

Veronika Rücker betonte, dass die Bedingungen für die Sportvereine und Sportverbände sich enorm verändert haben und nannte Faktoren wie den demografischen Wandel, ein anderes Freizeitverhalten, den Wertewandel, die wachsende Konkurrenz auf dem Sportmarkt oder auch Veränderungen in den Sportorganisationen selbst. Der Sportentwicklungsbericht prognostiziere einen Verlust von Mitgliedern in den Vereinen und Verbänden um 11 Prozent bis 2030. Derzeit seien bei den Vereinsmitgliedern rund 26 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen über 60 Jahre. In dieser Altersgruppe liege ein noch weitgehend unausgeschöpftes Reservoire für die Zukunft. Bei den 19- bis 26-Jährigen drohe dagegen ein massiver Rückgang. Hier werde es für den Sport in Zukunft entweder um einen kontrollierten Rückgang der Mitgliederzahlen oder aber um eine gezielte Mitgliedergewinnung aus den Segmenten Seniorinnen und Senioren, Frauen und Migranten gehen. Für das Land Bremen weise der Sportentwicklungsbericht einige Besonderheiten wie z.B. Mitgliedsbeiträge weit über dem Bundesschnitt, sehr viel mehr Kooperationen mit Schulen, Kindergärten u.a. oder auch einen höheren ehrenamtlichen Aufwand auf. 20 % der Bremer und Bremerhavener Vereine nannten als existenzielles Problem ihre finanzielle Situation.

Die Bereitschaft, sich in irgendeiner Form gesellschaftlich zu engagieren, sei bundesweit um 10 Prozent gestiegen, allerdings für die Vorstandsebene deutlich zurück gegangen, , sagte Veronika Rücker. Bei der Freiwilligenarbeit außerhalb des Sports überwiege der Aspekt des Helfens. Zugleich gebe es einen Strukturwandel, der sich in neuen Inhalten und Zeitformen wie auch dem Prinzip von "Geben UND nehmen" bei der freiwilligen Wahrnehmung von Aufgaben ausdrücke.

In der Auswertung nannte Veronika Rücker als (Teil-)Aspekte, um Sportvereine für die Zukunft zu rüsten, ein "Belohnungssystem" für Ehrenamtliche, das Entwerfen gezielter Strategien – wobei Satzungsänderungen immer nur der letzte Schritt sein könnten – und die Fokussierung auf Jüngere und Ältere zugleich.


  • Sportvereine sollen Junge und Alte gleichermaßen ansprechen. Foto: DOSB
    Sportvereine sollen Junge und Alte gleichermaßen ansprechen. Foto: DOSB