Bundesinitiative „IN FORM“

Vier Fragen an Walter Schneeloch, Vizepräsident Sportentwicklung des DOSB zum Nationalen Aktionsplan gegen Übergewicht, der vergangene Woche in Berlin präsentiert wurde.

 

DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch
DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch

DOSB PRESSE: In Berlin ist in der letzten Woche mit IN FORM das Umsetzungsprojekt zum Nationalen Aktionsplan gegen Übergewicht und Bewegungsmangel vorgestellt worden. Was versprechen Sie sich von den dort präsentierten Ideen und Ansätzen?

SCHNEELOCH: Der Deutsche Olympische Sportbund steht voll hinter den Plänen der Bundesregierung und der beiden Ministerinnen Ulla Schmidt (Gesundheit) und Ilse Aigner (Ernähung), verstärkt den Kampf gegen Bewegungsmangel und Übergewicht aufzunehmen. Wir werden dem Nationalen Aktionsplan jede Unterstützung zu kommen lassen, die wir leisten können. Gerade das Vorhaben, den Bewegungsmangel besonders bei Kindern und Jugendlichen zu beheben, ist ein Ziel, das sich aus unserer Satzung ergibt und sich jeder der über 90.000 Sportvereine auf die Fahnen geschrieben hat. Wenn wir uns die Entwicklung in unserer Gesellschaft anschauen, den wachsenden Anteil von überwichtigen Menschen in allen Gesellschaftsschichten und in jedem Alter, müssen wir gemeinschaftlich versuchen, den Trend zu stoppen, mehr noch, ihn umzukehren.

DOSB PRESSE: Wie war der DOSB als Dachorganisation des Sports in die Entwicklung des Nationalen Aktionsplans involviert?

SCHNEELOCH: Schon auf dem Weg zum Aktionsplan, den die Bundesregierung im letzten Jahr vorgestellt hat, wurden dem DOSB die ersten Konzepte übermittelt und seine Stellungnahme gehört. Wir hatten den Eindruck, dass unsere Argumente den gebührenden Widerhall fanden. Diese wurde daran deutlich, dass unser Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT sogar explizit erwähnt wurde, ebenso die Sportvereine als gesunder Lebensort. Auch bei der Vorstellung der Initiative IN FORM in Berlin konnten wir unsere Inhalte aktiv präsentieren. Der DOSB wird auch weiterhin alles unternehmen, dass Sport und Bewegung in der Gesundheitspolitik die entsprechende Beachtung findet.

DOSB PRESSE: Es wird viel von neuen Modellprojekten und anderen Strukturen gesprochen. Besteht hier nicht die Gefahr, erprobte Vorhaben zu vergessen und zu schnell auf Neues, Plakatives zurückzugreifen?

SCHNEELOCH: Diese Gefahr besteht in der Tat, deshalb haben wir von Anfang an darauf hingewiesen, dass es viele Angebote im Gesundheitswesen gibt, die sich bewährt haben. Diese Anmerkung gilt nicht nur für Sport und Bewegung, sondern für die viele andere präventiven Angebote. Niemand braucht jetzt in Aktionismus verfallen und das Rad neu erfinden. Das Hauptaugenmerk sollte vielmehr vordringlich auf einer stärkeren Vernetzung und Koordination der Aktivitäten liegen, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Aber sicherlich gilt es, in einigen Bereichen noch einiges zu erproben, zum Beispiel die Ansprache von gesellschaftlichen Gruppen, die bisher wenig bis gar nicht erreicht wurden, wie wir es zum Beispiel jetzt bei Migrantinnen tun.

DOSB PRESSE: Was können der Sport und seine Organisationen aus eigener Kraft tun, um noch mehr Bewegung und Sport in den Alltag der Menschen zu bringen?

SCHNEELOCH: Wir werden zunächst nicht müde, auf die Vielzahl der Angebote unserer Sportvereine hinzuweisen. Allein unter dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT sind fast 15.000 zertifizierte Gesundheitsangebote in ganz Deutschland zu finden. Eine solche Flächendeckung ist einmalig in Deutschland und im finanziellen Sinn unbezahlbar. Aber wir wollen uns als Zweites darauf nicht ausruhen, den Qualitätsstandard weiter verbessern und haben mit dem Qualitätssiegel für Fitness-Studios von Sportvereinen SPORT PRO FITNESS eine neue Marke ins Leben gerufen. Darüber hinaus werden wir gemeinsam mit unseren Partnern aus den Medien wie dem ZDF auch im kommenden Jahr mit thematischen Schwerpunkten auf die Bedeutung von Sport und Bewegung für die Gesundheit der Menschen hinweisen. Und als letztes gehen wir auch mit anderen gesellschaftlichen Kräften Kooperationen ein, wie es jetzt gerade mit der Krebshilfe erfolgt ist.


  • DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch
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