Sportförderung lebensnotwendig und unverzichtbar
Das aktuelle Zauberwort dabei heißt Konzentration, Tabu-Themen gibt es nicht. Mehr Effektivität bei gleichzeitigem Sparzwang ist gefordert – das hört sich für manche nach der Quadratur des Kreises an. Ohne das entsprechende Fundament wirksamer Umfeldbedingungen keine Medaillen, soviel steht freilich fest. Eine der Säulen dieses Fundamentes ist unwidersprochen die Sportförderung der Bundeswehr.
Das bestätigte erneut und eindrucksvoll die Nordische Ski-WM in Oberstdorf. Nicht nur, dass 16 der 24 deutschen Team-Mitglieder Sportsoldatinnen und –soldaten (67%) waren, ohne ihr Zutun wäre auch keine der sieben errungenen Medaillen (zweimal Gold, fünfmal Silber) möglich gewesen. Vorneweg ist dabei natürlich Oberfeldwebel Ronny Ackermann zu nennen, der mit zwei Einzel-Titeln und Team-Silber zum erfolgreichsten deutschen Athleten der WM avancierte. Die zweitplatzierte Langlauf-Staffel der Männer mit Jens Filbrich, Andreas Schlütter, Tobias Angerer und Axel Teichmann bestand vollständig aus Bundeswehrangehörigen, das Sprint-Duo Filbrich/Teichmann natürlich ebenso. 100 Prozent der Medaillen also – ein Resultat, das von der Bundeswehr selbst vielleicht zu zurückhaltend "verkauft" wird, aber nicht genug zu würdigen ist.
Bundeswehr ist größter Sportförderer
Generalleutnant Hans-Heinrich Dieter, zu dessen Bereich Streitkräftebasis (SKB) die Sportfördergruppen gehören, war in Oberstdorf vor Ort Augenzeuge, "wie unsere Sportler ein großartiges Return-of-Investment durch Leistung ablieferten". Und er bekräftigte zugleich, "dass Sportförderung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die damit auch die Bundeswehr anspricht – eine Aufgabe, die wir auch künftig erfüllen wollen". 27 Millionen Euro pro Jahr steckt das Verteidigungsministerium als einer der größten Sportförderer in dieses spezielle Sponsoring. Von den aktuell 744 Sportler-Stellen (das Innen- und Finanzressort können über BGS und Zoll rund 150 Stellen insgesamt vorweisen) sind 190 für den Wintersport vorbehalten. Diese Art des Personensponsorings hält Dieter "ganz einfach für erforderlich, um faire Wettbewerbschancen gegenüber den anderen Nationen zu gewährleisten". Dass mit der Reduzierung der Personalstärke der Bundeswehr um 12 % bis 2010 auch die Zahl der Sportlerstellen auf 664 und die der Sportfördergruppen von 25 auf 15 gesenkt wird, sieht er nicht als Gegensatz dazu an.
"Zum einen ist diese Reduzierung gegenüber der Gesamtzahl moderater, zum anderen ist sie in Absprache mit den Spitzenverbänden an den Großereignissen orientiert", sagt der General. Man werde zwar nicht erst nach Peking damit beginnen; "aber es wird in den olympischen Sportarten definitiv keine Förderstelle vor Turin 2006 und vor Peking 2008 gestrichen". Dieter sah sich denn auch in Oberstdorf nicht als Überbringer schlechter Nachrichten. "Wir werden alles dafür tun, dass wir vor den beiden kommenden Spielen keineswegs an Qualität einbüßen", versichert er. Eine Aussage, die von den Vertretern des Sports gern gehört wurde. Thomas Pfüller, Generalsekretär und Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), nannte die Stellen der Bundeswehr für den DSV "lebensnotwendig – ohne diese Möglichkeit wären keine Top-Resultate machbar". Ulrich Feldhoff, DSB-Vizepräsident und Chef des Bereichs Leistungssport (BL), hält die Bundeswehr für "unverzichtbar". In Oberstdorf erklärte er nachdrücklich: "Gäbe es sie nicht, man müsste sie erfinden." Bei den Wintersportverbänden wisse man dieses großartige Angebot zu schätzen und setzte es in entsprechende Ergebnisse um.
Anlass für eine Oberstdorfer Nebenbemerkung Feldhoffs, die wohl noch zur olympischen Nachlese von Athen gehört: "Die Sommersportarten, so sie lernfähig sind, können sich bei großen Teilen des Wintersports anschauen, wie erfolgreich gearbeitet wird."