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Bundesweites Pilotprojekt Boxen im Schulsport gestartet
Das Niedersächsische Kultusministerium, der Landessportbund Niedersachsen und der Niedersächsischer Box-Sport-Verband haben das bundesweite Pilotprojekt Boxen im außerunterrichtlichen Schulsport gestartet.
„Ein mit der Kultusministerkonferenz abgestimmtes Ausbildungsprogramm ‚Technik/Taktik des Boxens an Schulen und im Verein’ garantiert, dass es in den Neigungsgruppen um die olympische Sportart Boxen geht“, betonte Verbands-Präsident Jürgen Kyas. Zunächst beteiligen sich zehn Schulen in den Kommunen, in denen der Box-Sport-Verband seine Stützpunkte unterhält. Denn der Verband will seine „fachlich ausgebildeten Trainer in das Projekt einbringen“, erklärte Kyas die Auswahl. Das Modellprojekt ist Teil des Aktionsprogrammes Schule und Verein von Landessportbund und Kultusministerium.
„Wir freuen uns, dass das Land nach vielen Initiativen von uns das Aktionsprogramm für diese Sportart geöffnet hat, weil wir die gewaltpräventiven Aspekte etwa für den gesteuerten Aggressionsabbau kennen“, erläuterte LSB-Direktor Reinhard Rawe das Engagement für die Sportart gegenüber dem Land. Auch Liesel Westermann-Krieg aus dem Kultusministerium freute sich, dass „die olympische Sportart Boxen, die ja auch herausragende Vorbilder für junge Menschen wie Max Schmeling hervorgebracht hat“, nun in außerunterrichtlichen Neigungsgruppen angeboten werden kann. Beide erinnerten daran, dass die Arbeit des Weißen Ringes - etwa mit seinem Schulprojekt Kraft gegen Gewalt - entscheidend mitgeholfen habe, die früher ablehnende Haltung des Landes gegenüber Boxen an Schulen zu revidieren. Sie stellte aber auch klar: „Es geht nicht um den Kampf Person gegen Person, sondern um das Erlernen von Technik und Taktik, damit wir junge interessierte Menschen vorbereiten, in einen Boxverein zu gehen und dort auch Wettkampfsport zu betreiben.“ Boxen verursacht nicht mehr Verletzungen als andere Sportarten auch, auf 1.000 Stunden Sportausübung kommen zwei Verletzungen. Das besagt etwa die Gerling-Unfallstatistik aus dem Jahr 2005. Auch die aktuellen medizinischen Forschungsergebnisse belegen keine akute Verletzungshäufigkeit beim Boxen gegenüber anderen Sportarten, berichtete der Leiter des Sportmedizinischen Zentrums am Agnes-Karll-Krankenhaus in Laatzen, Dr. Uwe Tegtbur. „Das schlechte Image der Sportart resultiert aus Einzelfällen vor allem im Profisport.“ Ob allerdings Boxen - wie andere Sportarten auch - langfristige Schäden im zentralen Nervensystem verursache werde, sich erst in Zukunft wissenschaftlich valide feststellen lassen.
Boxen an Schulen ist auch ein Beitrag zur Gewaltprävention. (Bild: (c) picture-alliance/dpa)
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