Claudia Bokel ist erste deutsche Frau im IOC

Die Fechterin Claudia Bokel ist in die Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt worden und will nun die Wünsche von Athleten aus aller Welt vertreten.

Claudia Bokel ist die erste deutsche Frau im IOC. Copyright: picture-alliance
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DOSB-PRESSE: Claudia Bokel, Sie waren Athletensprecherin im Deutschen Olympischen Sportbund, vertreten die Athleten auch in der Vereinigung der Europäischen Olympischen Komitees, jetzt auch im IOC. Die Sportler bringen Ihnen viel Vertrauen entgegen. Wie wollen Sie das umsetzen in Ihrer Arbeit? 

BOKEL: Dadurch dass mich so viele Athleten gewählt haben scheint meine Arbeit in Deutschland und Europa nicht so verkehrt gewesen zu sein. Ich werde dann auch bei dieser neuen Herausforderung weiterhin an die Sportler herantreten, um mich über das, was sie beschäftigt, zu informieren mit dem Unterschied, dass es ein noch größerer Personenkreis ist. 

DOSB-PRESSE: Sie haben ja nun schon einige Erfahrung auf dem sportpolitischen Parkett. Glauben Sie, dass Sie jetzt auf der ganz großen internationalen Bühne noch einiges werden dazu lernen müssen? 

BOKEL: Ich gehe davon aus, dass die Arbeit im IOC eine neue Herausforderung sein wird. Zum einen da es die höchste Instanz auf dem Gebiet des Sports ist und dort die Entscheidungen fallen. Zum anderen aber auch, da es noch schwieriger sein wird, die Interessen der Sportler auf einen gemeinsamen Nenner zurückzuführen. Schließlich komme ich aus West-Europa, werde aber auch die Interessen von chinesischen, afrikanischen und amerikanischen Sportler vertreten um nur ein paar Extrema zu nennen. 

DOSB-PRESSE: Haben Ihnen die Athleten schon konkrete Aufgaben oder Wünsche mitgegeben? 

BOKEL: Bisher habe ich noch nicht so viele konkrete Gespräche führen können, da ich die Athleten doch von meiner bisherigen Arbeit überzeugen wollte. Als ich dann gewählt wurde, sind mir von Journalisten einige Fragen gestellt worden, die mir zeigen, dass bei den Athleten ein großer Bedarf an Unterstützung durch die Athletenvertreter notwendig ist.  

DOSB-PRESSE: Acht Jahre werden sie nun Mitglied im IOC sein. Geben Sie sich 100 Tage Zeit wie in der Politik, um dann eine erste Bilanz zu ziehen? 

BOKEL: In etwa 100 Tagen wird die erste Sitzung mit der IOC Exekutive stattfinden. Ich glaube, dass ich bis dahin auch die Zeit brauchen werde um mich einzuarbeiten, aber auch um die Spiele von Beijing zu evaluieren. Ich habe sowohl mit dem Beirat der Aktiven als auch mit der EOC Athletenkommission verabredet, dass wir unsere Erfahrungen zusammentragen werden, damit wir alle ein komplettes Bild von Beijing bekommen. 

DOSB-PRESSE: Was war Ihre erste Erfahrung als IOC-Mitglied? 

BOKEL: Ein Treffen mit den neuen Mitgliedern der IOC Athletenkommission, dem neuen Vorsitzenden der IOC Athletenkommission und mit IOC Präsident Jacques Rogge.  

DOSB-PRESSE: Bei der Wahl in die IOC-Athletenvertretung waren zwei Frauen erfolgreich, sie sind die erste Frau aus Deutschland im IOC, das Internationale Olympische Komitee hat selbst schon darauf hingewiesen, dass zuwenig Frauen im IOC vertreten sind. Wird auch dies ein Teil Ihrer Arbeit sein? 

BOKEL: Mir war gar nicht bewusst, dass ich die erste deutsche Frau im IOC bin. Ich habe immer versucht, die Interessen der Athleten in den entsprechenden Gremien zu vertreten und habe gute Erfahrungen sowohl mit meinen weiblichen Kolleginnen als auch mit meinen männlichen Kollegen gemacht. Wie sich das IOC zusammenstellt habe ich mir auch nicht angeschaut, da ich nicht voreilig sein wollte. Ich weiß nur, dass in den Athletenkommissionen in denen ich bin, immer eine gute Mischung aus Männern und Frauen vorhanden ist und ich die Arbeit in diesen gemischten Kommissionen als sehr konstruktiv erfahren habe.


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