Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als Vertreter Deutschlands hat das EU-Projekt zwischen 21 europäischen Ländern über drei Jahre lang koordiniert mit dem Ziel, effektive Strategien zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten zu identifizieren und eine europäische Datenbank mit fundierten Informationen und vorbildlichen Projekten zu erstellen. Das Projekt wurde mit finanziellen Mitteln der EU-Kommission, Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz, gefördert.
Direktorin der BZgA Pott: "Gesundheitliche Chancengleichheit muss in jedem Mitgliedstaat Leitbild werden"
„Gesundheitliche Ungleichheit zu beseitigen war und ist ein politisches Ziel der Bundesregierung. Die Ergebnisse des Projektes bestätigen, dass Deutschland auf einem guten Weg ist, Prävention und Gesundheitsförderung so auszubauen, dass sozial Schwächere erreicht werden. Hierzu bedarf es der Kooperation aller Akteure“, darauf weist Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, hin.
„Ein Vergleich zwischen den Partnerländern macht deutlich, dass es kein ‚Einheitsrezept’ zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten gibt“, betont Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Grundsätzlich gilt, dass gesundheitliche Chancengleichheit in jedem Mitgliedsstaat zum Leitbild werden muss, das über die einzelnen Themengebiete hinaus wirkt und bereits frühzeitig bei der Planung von Maßnahmen und Programmen berücksichtigt wird. Dabei müssen nicht nur im Gesundheitsbereich, sondern auch am Arbeitsmarkt, im Sozial-, Umwelt-, Stadtplanungs-, Verkehrs-, Familien- und Bildungsbereich Akzente zur Schaffung gesundheitlicher Chancengleichheit gesetzt werden“, ergänzt Dr. Pott.
Internet-Portal mit zentralen Ergebnissen des Projektes
Während der dreijährigen Projektphase hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zusammen mit den anderen Partnerorganisationen ein kompetentes Netzwerk von europäischen Akteuren zur Verminderung gesundheitlicher Ungleichheiten aufgebaut. „Im Verlauf dieser guten Zusammenarbeit haben wir ein gemeinsames Internet-Portal entwickelt, in dem die zentralen Ergebnisse des Projektes abgerufen werden können und eine europäische Informationsplattform zur gesundheitlichen Chancengleichheit in Europa geschaffen wurde. Hierbei möchte ich vor allem auf die Datenbank mit mittlerweile 90 vorbildhaften Praxisprojekten aus 21 europäischen Ländern hinweisen“, so die Direktorin Dr. Elisabeth Pott.
In dem Internet-Portal www.health-inequalities.eu befinden sich überwiegend Projekte aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, Substanzmissbrauch sowie der psychischen Gesundheit. Darüber hinaus wurden Beispiele guter Praxis, die auf den Aufbau sozialer Netzwerke und die Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen zielen, aufgenommen. Hier sind besonders Aspekte von Bildung und Arbeitslosigkeit, von Wohnbedingungen und der Zugang zum Gesundheitswesen von zentraler Bedeutung.
Gute Praxis beim Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten zeichnet sich durch spezifische Qualitätskriterien aus wie Teilhabe und Befähigung der Zielgruppe sowie intersektorale Zusammenarbeit - dies wurde von internationalen Experten bestätigt. Vorbild für die Qualitätskriterien sowie für die gesamte Herangehensweise bei der Sammlung und Bewertung von Praxisbeispielen ist der deutsche nationale Kooperationsverbund mit seiner Internetplattform www.gesundheitliche-chancengleichheit.de.
Die Europäische Kommission beabsichtigt, ab Mitte 2007 ein Anschlussprojekt zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten zu fördern, an dem sich die BZgA dann maßgeblich durch die Weiterentwicklung des Internet-Portals beteiligen wird.