Ausgangslage und Zielsetzung
Der Landessportbund Sachsen startete gemeinsam mit der Naturstiftung David, der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt sowie dem Ökolöwen - Umweltbund Leipzig im Oktober 2005 das Projekt „sonnenklar! - Klimaschutz im Sport“. Das Vorhaben baut auf dem Projekt „sonnenklar! – Sport für zukunftsfähige Energien“ in Thüringen auf und besteht aus den drei Bausteinen „Beratung“, „Umsetzung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“: Interessierte Sportstättenbetreiber werden im Rahmen von sonnenklar! beraten – in der Regel wird eine Energieberatung vermittelt. Mit den Sportstättenbetreibern werden die vorgeschlagenen Maßnahmen besprochen und gemeinsam unter Vermittlung von Sonderkonditionen verschiedener Wirtschaftspartner umgesetzt.
Die umgesetzten Maßnahmen werden umfassend und öffentlichkeitswirksam kommuniziert – beispielsweise mit einer einheitlichen Informationstafel und im Internet.
Gegenüber dem Projekt in Thüringen werden in Sachsen zwei weitere Aspekte in die Kampagne integriert: Mit Hilfe des Contractings sollte eine höhere Zahl an Umsetzungen erreicht werden. Beim Contracting werden Energieeinsparmassnahmen durch einen Dritten, den Contractor, vorfinanziert. Die Refinanzierung erfolgt jeweils aus den eingesparten Energiekosten.
Ein weiterer zusätzlicher Aspekt ist die Umweltbildung – denn jede Klimaschutzmaßnahme ist am Ende nur so gut wie das entsprechende Nutzerverhalten.
Maßnahmen und Ergebnisse
Als besonders vorteilhaft erwies sich rückblickend, dass den von sonnenklar! beauftragten Ingenieurbüros klare Gliederungsvorgaben gemacht wurden. Insbesondere wurde Wert auf eine umsetzungsbezogene Analyse gelegt – die Berichte sollten die wesentlichen Eckpunkte zusammenfassen sowie den Handlungsbedarf (einschließlich konkreter Vorschläge zur Umsetzung mit entsprechenden Kosten und Amortisationszeiten) aufzeigen. Auch wenn die beauftragten Büros die Wünsche nicht immer widerspruchslos akzeptiert haben, hat sich die einheitliche Gliederung der Berichte in der praktischen Anwendung sehr bewährt.
Positiv kann weiterhin die Regelung „200 plus 200“ gewertet werden. sonnenklar! hat mit den beteiligten Ingenieurbüros einen Festpreis von 400 Euro (brutto) ausgehandelt. Die Sportstättenbetreiber haben in einem ersten Schritt allerdings nur 200 Euro erstattet bekomme. Die verbleibenden 200 Euro wurden erst nach Umsetzung mindestens einer größeren der im Bericht vorgeschlagenen Maßnahmen gezahlt. Mit dieser Regelung wurde erreicht, dass aus den meisten Beratungsberichten auch tatsächliche Umsetzungsmaßnahmen entstanden.
Ein generelles Problem bei der Umsetzung der Sofortmaßnahmen ist das fehlende Eigenkapital der Kommunen bzw. der Vereine. Bei jeder Förderung ist in der Regel ein barer Eigenanteil des Antragstellers notwendig – oft fehlen dem Sportstättenbetreiber aber selbst einige hundert Euro. Um den Eigenanteil aufbringen zu können, ist oft ein langer Zeitraum erforderlich.
Ziel des Projektes war es daher, innerhalb der Projektlaufzeit jeweils einen Contractingpool im städtischen (hier: Leipzig) und im ländlichen Bereich (Chemnitzer Land) zusammenzustellen und mit einem Contracting-Partner umzusetzen. Dieses Ziel wurde leider nicht erreicht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Contracting zwar ein sinnvolles Instrumentarium für mehr Klimaschutz an Sportstätten sein kann. Es kommt jedoch immer auf die lokale und regionale Situation bzw. auf die Entscheidungsträger vor Ort an. Der wahrscheinlich weitaus effektivere Weg ist die Bildung von kommunalen Mischpools zum Contracting – also ein gemeinsamer Pool der Sportstätte(n) mit anderen kommunalen Gebäuden (z.B. Schulen).
Das Thema „Umweltbildung“ wurde von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt betreut. In enger Abstimmung mit dem Landessportbund Sachsen wurde ein Konzept zur Integration von Fragen des Klimaschutzes in die Übungsleiter- bzw. Trainerausbildung erstellt und umgesetzt. Das Angebot gewann vor allem dadurch, dass die Veranstaltungen von Ulf Mehlhorn, einem sachsenweit bekannten Profifußballer des FC Chemnitz, betreut wurden.
Fazit
Die Verknüpfung der Aspekte „Beratung“, „Umsetzung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ im Rahmen des Projektes sonnenklar! hat sich sehr bewährt. In Sachsen hat sich – wie vorher auch schon in Thüringen – die Umsetzungsbegleitung als ein sehr wichtiger Baustein erwiesen. Denn viele Sportstättenbetreiber sind prinzipiell motiviert, Maßnahmen zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz zu ergreifen – wissen jedoch nicht wie. Durch „Hilfe zur Selbsthilfe“ konnten in der Vergangenheit viele wichtige Projekte zur Verbesserung der Energieeffizienz an Sportstätten realisiert werden.
Entgegen unserer ursprünglichen Hoffnungen wird das Einspar-Contracting – die private Vorfinanzierung von Energieeinsparmaßnahmen – nur ein Einzelfällen eine Finanzierungsalternative für die energetische Sanierung von Sportstätten darstellen: Contracting ist zu kompliziert und zu unbekannt, als dass es kurzfristig ein entsprechender Lösungsansatz sein kann. Generell muss abschließend darauf verwiesen werden, dass das Thema „Energieeffizienz“ zwar auch im Sport eine immer größere Bedeutung bekommt – es jedoch immer ein Randthema bleiben wird: Sportler wollen in erster Linie Sport treiben – und interessieren sich für die anderen Punkte nur nebenbei.
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Kontakt:
Landessportbund Sachsen
Stefan Bär
baer(at)sport-fuer-sachsen.de
www.sport-fuer-sachsen.de