CRAZYBREAKERS: B-BOYING IN CHORWEILER

Frankfurt (ids) Diesen Monat dreht sich alles um Hip-Hop-Tanzen. Wir haben eine Gruppe B-boys in Köln-Chorweiler besucht und die Hip-Hop- und R&B-Tänzerin und Trainerin Jannina interviewt.

Chorweiler (ids) Fette Hip-Hop-Beats aus den aktuellen Charts erschallen in der Disco des Jugendzentrum Chorweiler. Aber der Sound kommt nicht aus der hauseigenen Musikanlage, sondern aus einem Ghettoblaster, der rechts vom Eingang an der Wand steht.

Ein Junge in einem roten Trainingsanzug ist momentan noch allein auf der Tanzfläche, bedächtig und konzentriert übt er einen Breakdance-Move: nur seine Hände haben Kontakt zur Erde, der Rumpf samt Kopf und Beinen befindet sich waagerecht in der Luft und liegt wie eine schwere Tischplatte auf den in Bauchgegend positionierten Ellbogen auf.

Der Junge im roten Trainingsanzug heißt Firat, er ist 14 Jahre alt und macht seit etwa einem Jahr Breakdance. Firat bekommt nun Gesellschaft von Micha, 15. „Ich tu mal ordentliche Musik rein“, ruft Micha und geht prompt zum Ghettoblaster, um eine selbstgebrannte Mix-CD einzulegen. Die Stimme von Soulbrother #1 James Brown tönt jetzt aus dem Blaster. Funk und Underground-Hip-Hop, das ist der Sound, zu dem Micha am liebsten tanzt.

Nicht einverstanden mit dem Musikwechsel ist Eddie, 16, der sich nun lautstark aus dem Hintergrund meldet. Aber Micha lässt sich hiervon wenig beeindrucken und beginnt damit, ebenfalls einen Breakdance-Move zu üben. Er geht in den einarmigen Handstand und dreht dann auf der Hand zwei bis drei Pirouetten. Das klappt manchmal schon ziemlich gut, manchmal kommt Micha aber auch aus der Balance und kippt zur Seite ab.

An den Rändern stehen oder sitzen weitere Jungen, teilweise in sich unterhaltenden Gruppen. Auch zwei Mädchen, die offensichtlich „nur“ zuschauen wollen, sitzen auf einer Bank.

In der Mitte des Raumes sitzt der 22-jährige Thomas und nimmt aufmerksam das Geschehen im Raum wahr. Thomas ist der Leiter der B-Boy-Gruppe „Crazybreakers“. „So läuft das hier ab. Wir machen kein Training im klassischen Sinn. Wir treffen uns hier in lockerer Atmosphäre und jeder übt das, wozu er Lust hat, wobei wir uns gegenseitig durch Hilfe und Tipps unterstützen,“ meint Thomas.

Das wöchentliche B-Boy-Treffen ist ein „Ableger“ des Projekts „Kinder spielen auf der Straße“, das durch den Chorweiler Verein „Kindernoete e.V.“, Förderkreis der Städtischen Familienberatung Köln-Chorweiler, ins Leben gerufen wurde.

Bei dem Projekt „Kinder spielen auf der Straße“ werden Kinder, die sich auf den Straßen des sozial belasteten Kölner Stadtteils Chorweiler treffen, von interkulturellen Betreuungsteams zu Gruppen zusammengeführt. Als Musterbeispiel progressiver, präventiver Jugendarbeit erhielt das Projekt 2002 den Förderpreis des bundesweiten Wettbewerbs zur Integration von Zuwanderern „Auf Worte folgen Taten“ unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Johannes Rau.

Die Gruppe „Crazybreakers“ entstand, weil einige der Kinder den betreuten Kindernachmittagen irgendwann altersmäßig entwachsen waren und sich daher ein „eigenes Ding“ wünschten. „He Leute kommt doch alle mal her und erzählt mal ein bisschen davon, wie ihr hier Breakdance macht!“ ruft Thomas die Gruppe zusammen.

Kurz darauf sind wir von den B-Boys Firat, Micha, Eddi, Devkit (15 Jahre), Ali und Omaid umringt, die geduldig Fragen beantworten. Mit dabei ist auch der 20-Jährige Hüseyin, ein Freund und Breakdance-Trainingspartner von Thomas, der ihm bei der Betreuung der jungen Tänzer aushilft.

(Text: Robert Keiner, Diplom-Psychologe)

Zu den Interviews mit den Crazybreakers und der Hip-Hop Trainerin Jannina Gall bitte auf "zum Interview" klicken. Außerdem gibt es auf der nächsten Seite auch noch nützliche Kontakte und Links.

 

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