„Das am besten kontrollierte Sportereignis der Welt“

Knapp ein Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele 2008 in Peking kündigte Thomas Bach auf einer Pressekonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Frankfurt verschärfte Dopingkontrollen für Peking an.

DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper informierten in einer Pressekonferenz am 15.8.2007 über den Stand der Vorbereitungen zu den Olympischen 2008 in Peking. Copyright: Stefan Krutsch
DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper informierten in einer Pressekonferenz am 15.8.2007 über den Stand der Vorbereitungen zu den Olympischen 2008 in Peking. Copyright: Stefan Krutsch

„Der Kampf gegen Doping spielt in Erwartung der kommenden Sommerspiele eine herausragende Rolle sowohl in der Politik des IOC als auch des DOSB“, sagte der DOSB-Präsident und kündigte an, dass das IOC die Zahl seiner Kontrollen von zuletzt 3.600 (in Athen) auf 4.500 erhöhen und dabei verstärkt auch Zielkontrollen durchführen wird.

Neben dem für die Wettkampfkontrollen und die Kontrollen im Olympischen Dorf zuständigen IOC führt die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) während des olympischen Zeitraums in Trainingslagern und bei der unmittelbaren Vorbereitung der Aktiven Kontrollen durch. Vor den Spielen werde, so Bach, für die Aktiven nicht erkennbar sein, welches Wissen die Kontrollinstanzen  über die Entlarvung bestimmter leistungssteigernder Substanzen besitzt. Dies habe bei den Olympischen Winterspielen 2002 und 2006 sowie in Athen 2004 nicht allein zu Erfolgen bei der Überführung von Dopingtätern, sondern auch zu einer gewollten Verunsicherung der Aktiven beigetragen.

Darüber hinaus werden sämtliche Dopingproben für einen Zeitraum von acht Jahren eingefroren, was dem IOC eine nachträgliche Ahndung von Dopingvergehen mit heute noch nicht feststellbaren Dopingsubstanzen ermöglicht. „Die Olympischen Spiele sind damit das am besten kontrollierte Sportereignis der Welt“, so Bach.

Die öffentliche Diskussion über die Situation der Menschenrechte werde auch innerhalb des IOC und zwischen IOC und BOCOG geführt. Nach Auffassung von Bach werden die Spiele zu einer Öffnung der chinesischen Gesellschaft beitragen. So sei u.a. sichergestellt, dass der Akkreditierungsausweis der Medienvertreter zugleich als Visum verwendet werden dürfe. Die Bewegungsfreiheit und freie Berichterstattung der Medien sei während der Spiele unvergleichlich viel besser als in China normalerweise üblich.

„Das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit hat eine positive Wirkung“, zeigte sich Bach überzeugt über den Einfluss der Olympischen Spiele auf eine Öffnung Chinas. Bach erwähnte in diesem Zusammenhang auch ein neues, Anfang 2008 in Kraft tretendes Arbeitsgesetz, dass die Situation chinesischer Wanderarbeiter verbessere und Kinderarbeit verbiete. Es sei mit Hilfe deutscher Experten erarbeitet worden.

„Wir wollen und pflegen den Dialog. Ich mache aber auch nochmals darauf aufmerksam, dass die Olympische Bewegung nicht all das nachholen kann, was ein intensiver und langfristiger politischer Dialog bisher nicht zu leisten vermochte. Die Spiele können Katalysator zur Lösung von Problemen sein, aber nicht alle Probleme unmittelbar kurieren,“ sagte Bach. Das IOC begrüße in diesem Zusammenhang die erkennbaren Verbesserungen und die Einhaltung der Versprechen seitens der Organisatoren.

Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, der in der vergangenen Woche zum Seminar der Chefs des Mission in Peking weilte, stellten übereinstimmend fest, dass das Organisationskomitee Peking 2008 (BOCOG) in enger Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen große Anstrengungen im Hinblick auf eine Verbesserung der Luftqualität unternommen und dabei keine Investitionen gescheut habe, um die Belastungen für die Aktiven zu minimieren. Auf die besonderen klimatischen Bedingungen wie die ungewöhnlich große Hitze wurde bei der Gestaltung der Zeitpläne Rücksicht genommen.

„Was die Sportstätten betrifft, werden wir in Peking eine atemberaubende Architektur erleben“, sagte Vesper, „die Planungen liegen voll im Zeitplan, wir werden sicher glänzend organisierte Spiele erleben.“ Das sehen anscheinend auch viele Sportinteressierte aus Deutschland so. Vesper: „Wir erleben ein enormes Interesse. Wahrscheinlich sagen sich viele, wir wollen nach China, und wann können wir das besser tun als jetzt.“ Allerdings wurden dem DOSB von den 35.000 bestellten Tickets bislang erst 45 Prozent zugesprochen. „Ich bin optimistisch, dass wir noch auf die 100 Prozent kommen, solche Engpässe hat es vor sportlichen Großereignissen immer gegeben“, sagte Vesper.

Sportlich seien die Erwartungen bezogen auf das Abschneiden des deutschen Teams sehr hoch. Aber, „seit 1992 hat es im Sommer einen Abwärtstrend gegeben. Wir wissen, dass es extrem schwer wird, den auf den Weg gebrachten Reformprozess bereits in Peking sichtbar zu machen, aber  unser Ziel ist die möglichst schnelle Trendumkehr“, so Versper: „ Bei der Nominierung hat das Prinzip der berechtigten Endkampfchance Bestand.“

Laut Bernhard Schwank, Direktor Leistungssport im DOSB, umfasst das Top-Team Peking derzeit 435 Aktive: „Bis heute haben wir 68 Quotenplätze erreicht, aber die Qualifizierungen schreiten jetzt Schritt für Schritt voran. Wir glauben, dass wir ähnlich wie in Athen knapp über 400 Athleten an den Start bringen werden.“


  • DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper informierten in einer Pressekonferenz am 15.8.2007 über den Stand der Vorbereitungen zu den Olympischen 2008 in Peking. Copyright: Stefan Krutsch
    DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper informierten in einer Pressekonferenz am 15.8.2007 über den Stand der Vorbereitungen zu den Olympischen 2008 in Peking. Copyright: Stefan Krutsch